Bei LEGO Marvel Avengers stand von Beginn an fest, dass es sich nicht so frei im Marvel Universum bewegen würde. Zwar wurden diverse Gastauftritte wie zum Beispiel von der neuen Ms. Marvel oder Skaar angekündigt. Doch Figuren wie die Fantastic Four oder die X-Men glänzen durch Abwesenheit, wohl auf Grund von lizenzrechtlichen Gründen, denn die Filmauftritte dieser bekannten Charaktere finden bei FOX statt und nicht bei Disney. Dies führte auch in den Comics dazu, dass die Bedeutung dieser beiden Eckpfeiler des Marvel Universums runtergespielt wurde. Bei den Fantastischen Vier ergab dies sogar, dass zum ersten Mal seit Jahren die erste Familie des Marvel Universums keine eigene Comicserie hat.
LEGO Marvel Avengers bedient sich inhaltlich der Filme Captain America, Captain America: The Return of the first Avenger, Iron Man 3, Thor: The Dark World und natürlich der beiden Avengers Filmen. Weiterhin sind bereits DLCs angekündigt, die auf der Agents of S.H.I.E.L.D. TV-Serie sowie dem kommenden Captain America: Civil War-Film beruhen. PlayStation-Besitzer haben außerdem Zugriff auf den exklusiven Ant Man-DLC.
Ebenso darf man keine grandiosen Neuerungen erwarten. Vom Gameplay her waren die LEGO-Spiele schon immer konservativ. Bloß keine großen Innovationen. Lieber an altbewährtem festhalten und vielleicht ein, zwei kleinere Verbesserungen einbauen. Allerdings muss man kritisch anmerken, dass das langsam nicht mehr funktioniert.
So schön der auch Humor ist, mit dem die Handlung der Filme auf LEGO Art wiedergegeben wird, so sehr bemerkt man, dass man Gameplaymäßig auf der Stelle tritt. Die größte Innovation ist jetzt, dass die Spielfiguren bestimmte Comboattacken durchführen können, wenn sie nahe beieinanderstehen. Das ist zwar nett, lenkt aber nicht davon ab, dass ansonsten Stagnation herrscht.
Ich hatte während meines Aufenthalts in der Stadt mehr Spaß, als in den normalen Missionen! Was vor allem daran liegt, dass ich mich dabei an LEGO Marvel Super Heroes erinnert gefühlt habe und an LEGO City Undercover. Zwei Spiele, die im gesamten LEGO-Franchise absolute Spitzenklasse waren.
In puncto Grafik erwartet einen die übliche Standardware. Wobei diese auf der neuen Konsolengeneration durchaus ansehnlich wirkt und viele Gags rüberbringt. In Sachen Synchro wurden überwiegend Dialogschnipsel aus den Filmen verwendet. Nur ganz selten gibt es auch mal neue Sprachfetzen zu hören.
Unterm Strich war LEGO Marvel Avengers zwar ein solides Spiel. Aber andererseits war da klar Luft nach oben. Ich hoffe, dass die nächsten Spiele endlich wieder etwas wagen.
Dominic meint:
Da ich die Playstation Vita-Version zum Testen hatte, möchte ich noch kurz auf diese eingehen.
Inhaltstechnisch ist sie mit den großen Konsolen identisch, wobei man natürlich durch die Hardwarelimitierung technisch einige Schrauben runter drehen musste. Das merkt man am stärksten, wenn man in New York unterwegs ist und das Stadtbild genauer betrachtet. Auf dem ersten Blick wuselt es weniger auf den Straßen und der Sichtkegel ist viel bescheidener als zum Beispiel bei der Playstation 4 und Konsorten. Sobald ihr euch bewegt, poppen immer wieder Autos oder Menschen auf, was bei Stadtausflügen mit einem Fahrzeug manchmal ein kleines Abenteuer ist, den man möchte keine Passanten überfahren.
Um der Vita-Version Eigenständigkeit zu geben, wurde noch eine Touchscreen-Steuerung implantiert die man getrost als ‚‚Nett gemeint, aber völlig sinnlos‘‘ bezeichnen kann. So lässt sich zwar der Held mittels Fingerbewegungen steuern, doch das fühlt sich nicht sicher an und Sprungeinlagen sind ein Horror. Kampfaktionen lassen sich auch mit der ‚‚Fingersteuerung‘‘ vollführen, wirken allerdings chaotischer als das Gamedesign. Zudem blockiert öfters ein Finger oder die Hand die Sicht. Wer mehr Spaß haben möchte greift lieber zur ‚‚normalen‘‘ Steuerungsvariante.
Ist der Titel grafisch für ein Playstation Vita-Spiel noch okay, ist es jedoch die Sprachausgabe, die durch ihre schlechte Qualität negativ ins Gewicht fällt.
Unterm Strich kann man die Playstation Vita-Version Fans von Lego-Spielen empfehlen, nur sollten sie keine Neuerungen erwarten.