Als Pokémon Shuffle angekündigt wurde, war die Skepsis natürlich groß. Würde sich Nintendo mit dem Experiment, einen eigenen Free-to-play-Titel für ihren Handheld herauszubringen, nicht selbst schaden? Jetzt ist das Spiel schon seit einiger Zeit draußen und es gibt zwei Zahlen, die eine unterschiedliche Sprache sprechen.
Die eine 56,25 %. Das ist die durchschnittliche Bewertung, die man für das Game bei gamerankings.com finden kann. Gleichzeitig wurde vor kurzem bekannt gegeben, dass der Titel bis Ende März 2,5 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Liegt das nur daran, dass er kostenlos ist? Oder ist da was anderes dran?
Pokémon Shuffle ist ein Puzzle-Spiel. Das Ziel ist es, innerhalb einer vorgegebenen Rundenzahl genügend Reihen zu bilden, um so ein anderes Pokémon zu besiegen und eventuell zu fangen. Dabei bilden die eigenen, eingefangenen Pokémon die Icons, die man so versetzen muss, dass man mindestens eine Dreierreihe bildet. Diese löst sich dann auf und verursacht Schaden. Einige Pokémon besitzen bestimmte Angriffe, für die man eine Viererreihe zusammenbasteln muss. Andere wiederum können eine Mega-Evolution durchmachen, vorausgesetzt man füllt schnell genug eine entsprechende Leiste, die man am linken Bildschirmrand des unteren Screens sieht.
Jeder Kampf kostet ein Herz und man besitzt davon nur insgesamt fünf. Es dauert eine halbe Stunde, bis sich wieder eines gebildet hat.
Nach jedem erfolgreichen Kampf hat man die Möglichkeit, das jeweilige Pokémon einzufangen. Wobei hier nicht ganz klar ist, wie die entsprechende Fangquote berechnet wird. Es gibt Pokémon, bei denen man mit einem Restzug immer noch eine Chance von über 50 % kriegt, während bei anderen die Quote unter vergleichbaren Umständen unter 15 % liegt. Immerhin: Wenn man es nicht schafft, ein Pokemon mit einem normalen Pokéball zu fangen, kann man immer noch einen Superball kaufen, der die Wahrscheinlichkeit noch einmal verdoppelt.
Und damit kommen wir zu den umstrittenen Free-to-play-Elementen: Natürlich kann man sich jederzeit Herzen mit Realgeld hinzukaufen, falls man nicht warten möchte. Auch das Geld für die Superbälle oder Buffs kann man mit Realvermögen kaufen. Kann, muss man aber nicht.
Seit Pokémon Shuffle draußen ist, spiele ich es rauf und runter. Und ich habe bislang noch keinen einzigen müden Real-Cent investiert! Dabei habe ich bereits viele Pokémon gefangen.
Das Schöne an dem Game ist, dass man nicht dazu gezwungen wird, Realgeld zu investieren. Im Gegenteil: Mit Geduld kommt man problemlos weiter und es gibt viele Möglichkeiten, an die Münzen heranzukommen. So erhält man für jeden Kampf welche. Ebenso taucht regelmäßig ein Mauzi auf, bei dem das Bargeld Icons bei der Auseinandersetzung bildet. Und wenn man täglich die Newsfunktion benutzt, erhält man sogar 500 auf einmal. Wenn man sie zehn Tage hintereinander nutzt, werden es sogar 1000!
Diese erhalte ich unter anderem durch besiegte Megaevolutionen oder über den Streetpass. Und da das Spiel weit verbreitet ist, muss ich meinen 3DS nur oft genug mit mir herumtragen und schon habe ich wieder ausreichend von diesen Edelsteinen.
Ich spiele Pokémon Shuffle jeden morgen, wenn ich aufwache. Die fünf Herzen reichen dann für ungefähr zehn Minuten Spielspaß. Und mehr verlange ich auch nicht! Tagsüber und abends besitze ich genügend andere Games, die mich unterhalten oder die meine Aufmerksamkeit benötigen. Doch morgens eine Runde Pokémon Shuffle muss einfach sein, was auch daran liegt, dass die Kämpfe enorm abwechslungsreich sind. Mal habe ich nur fünf Runden Zeit, ein anderes Mal eine Minute und wiederum ein anderes Mal ganze 20 Runden. Mehr als ausreichend, um mir einen angenehmen Start in den Tag zu ermöglichen.