New Art Academy im Test

Nintendo 3DS

New Art Academy als Spiel abzustempeln ist nicht richtig. Eher ist es eine Lernsoftware, die uns mit Kunst vertraut machen möchte. Ich als leidenschaftlicher Zeichner, der in seinem Leben tausende Blätter vollkritzelte, konnte es kaum erwarten, die Software auszuprobieren.

Seit ich denken kann, zeichne ich. Ob es nun einfach meine Gedanken sind, die ich zu Papier kritzele, oder aber Comic Figuren wie Donald Duck oder Mickey Mouse, in die ich in meiner Jugend vernarrt war. Ich mag es, mit einem Bleistift Leben auf ein Blatt Papier zu zaubern. Schwieriger waren da die Mangas, die ich zu meiner Schulzeit zeichnete. So verbrachte ich bis zu acht Stunden an einem Bild. Heute fehlt mir leider die Zeit dafür und ich zeichne hin und wieder einfach ein paar Skizzen in meinen Block.

Dafür hatte ich für Faben nie viel übrig. In der Schule tat ich mich schwer, verschiedene Farben gekonnt zu mischen oder die ganzen Farbpaletten auswendig zu lernen. Immer dachte ich, dass ich kein Gefühl für Farbkompositionen besitzen würde. Aber mit New Art Academy von Nintendo habe ich meine Sichtweise tatsächlich geändert.

Das Lernprogramm führte mich in die Welt der Farben ein. Mein virtueller Mentor, Vince, erklärte mir auf einfachste und vor allem nachvollziehbare Art und Weise das Zusammenspiel von verschiedenen Farbzusammensetzungen. Er lehrte mich das Mischen dieser und zeigte mir, dass ich schon nach kürzester Zeit wahre Kunstwerke mit dem Touchpen zaubern konnte.

Von dem Resultat war ich wirklich überrascht. Aber nicht nur ich, auch meine Freunde und Familie wunderten sich, als ich ihnen plötzlich meine Bilder einer Kirsche und einer Melone zeigte. Sie waren all die Jahre nur Bleistift Zeichnungen von mir gewohnt und staunten dabei nicht schlecht. Die Bilder, die ihr hier als Screenshots seht (Kirsche, Melone, Baum und Tulpe), habe ich selber mit der Software gemalt und das ohne jegliche Erfahrung mit Farben.


Dabei ist alles so einfach. Die Lernsoftware stellt euch im Hauptmenü vor die Wahl, ob ihr Lektionen beginnen oder aber frei drauflos zeichnen und malen wollt. Ich empfehle ganz klar die erste Wahl, um auch ein Gefühl für den Stylus zu entwickeln. Denn obwohl das Programm das Malen und Zeichnen gekonnt simuliert, haltet ihr zu keiner Zeit einen Pinsel oder einen Bleistift in der Hand. Der Touchpen ist zwar recht präzise, braucht aber mehr Feingefühl, welches ihr in den Lektionen lernt.

Diese sind übrigens in zwei Bereiche unterteilt. So gibt es Kurse für Einsteiger (wie mich) oder auch Fortgeschrittene. Dabei sind eher die Leute gemeint, die schon mit dem Vorgänger auf dem Nintendo DS Erfahrungen gesammelt haben. Art Academy Veteranen können sogar eigene Lektionen erstellen und diese per Spot-Pass mit Freunden teilen. Nintendo bietet ebenfalls die Möglichkeit an, neue Kurse zu laden und so sein Wissen zu erweitern. Wann und zu welchem Preis das DLC Angebot aber erhältlich sein wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Aber auch ohne Zusatz-Lektionen hat der geneigte Kunstfreund einiges zu tun.


Dabei sind die ersten Kurse sehr basic. Vince lehrte mich den Umgang mit verschiedenen Pinseln, nützlichen Werkzeugen und der Farbgebung mit Licht- und Schattenwurf. Dabei kam vor allem das Gitternetz immer zum Zug, indem es mir half, Proportionen richtig einzuzeichnen und meinem Bild so die Ähnlichkeit zum Original zu bieten.

Ich fing also mit einer Kirsche an, zeichnete später eine Tulpe und Melone. Dabei malte Vince das Bild Schritt für Schritt vor und unterlegte alles mit einer Erklärung, sodass ich einfach nachmalen konnte. Selbst die Farben waren in den Einsteigerlektionen bereits gemischt. Durch den Wiederholungseffekt in den unterschiedlichen Lektionen blieb das Gelernte schnell im Gedächtnis und wurde von mir mit der Zeit auch ohne Vinces Einwirken gezielt angewandt, z. B. wenn es darum ging, eine Avokado zu malen.

Erst in den Kursen für Fortgeschrittene war ich auf mich allein gestellt und musste Farben selbst mischen, den richtigen Hintergrund wählen oder den korrekten Pinsel verwenden. All das stellte aber kein großes Problem dar, da ich von Anfang an aufgepasst hatte. Überhaupt ist das ein sehr großer Pluspunkt bei der Lernsoftware. Durch stetigen Erfolg motiert euch das Programm zu weitermachen. Ich schalte New Art Academy jeden Abend ein und lasse meiner Kreativität bei beruhigenden Klaviertönen freien Lauf.

Und solltet ihr müde werden von den enthaltenen Motiven, könnt ihr mit der 3DS Kamera einfach ein eigenes Foto von einer Person, einer Landschaft oder einem Stillleben schießen und so individuelle Kunstwerke erschaffen. Bleibt man konstant am Ball, kommen wirklich schöne Bilder heraus, die man sogar auf SD Karte speichern und später auf den PC übertragen kann. So packe ich meine Bilder etwa in einen eigenen Ordner und teile sie mit meinen Freunden via Facebook und Co.

 

Der Clou ist, dass alles Erlernte auf die "echte" Kunst übertragbar ist. Damit meine ich, dass ich nun auch mit echten Farben experimentiere und mir sogar überlege, das in New Art Academy angeeignete Wissen auf echten Leinwänden mit Pastellfarben auszuprobieren. Meine Motivation ist jedenfalls riesig. Ob ich es aber mit einem echten Pinsel genauso gelungen hinbekomme, ist abzuwarten.

Ich konnte bei Nintendos neuer Lernsoftware so gut wie keinen Kritikpunkt finden. Die Software ist super gelungen und ein perfektes Gesamtbild für jeden, der sich auch nur im entferntesten für Kunst interessiert. Für jeden Typ ist hier etwas dabei: Malfarben, Bleistifttechniken, Kohle, Kreide, hier sind alle mir bekannten Formen der Malerei und des Zeichens vertreten. Einzig die präzise, aber nie zu Hundert Prozent genaue Touchpen Steuerung könnte kritisiert werden. Vor allem bei feinen Strichen kann der Stylus ungenaue Ergebnisse liefern, sodass oftmals der virtuelle Radiergummi herhalten muss. Zudem wären da die langen Ladezeiten, mit denen ich konfrontiert wurde, als es darum ging, mein Werk abzuspeichern. 




Andrej meint:

Andrej

New Art Academy eine feste Wertung zu geben ist nicht leicht. Eher würde ich die Software als "sehr empfehlenswert" einstufen, da hier wirklich alle Kunstliebhaber auf ihre Kosten kommen. Natürlich, das Programm erschafft aus einem Greenhorn keinen da Vinci, verhilft Neulingen aber zu wichtigem Know-How. Echte Künstler können mit den vielen Hintergrundinformationen aber ebenfalls ihren Horizont erweitern oder im freien Zeichenmodus ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Positiv

  • Gelungene Einführung in die Kunst
  • Für Einsteiger und Fortgeschrittene geeignet
  • Bilder lassen sich auf SD Karte speichern

Negativ

  • Touchpen nicht immer präzise
  • Lange Ladezeiten
Userwertung
9.74 5 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Seit Andrej New Art Academy für den 3DS testen durfte, ist er ein begeisterter Zeichner geworden. Also muss etwas mit diesem Titel richtig sein. New Art Academy New Art Academy als Spiel abzustempeln ist nicht richtig. Eher ist es eine Lernsoftware, die uns mit Kunst vertraut...

  • von Nognir:

    habs meiner besseren Hälfte gekauft, aber auch erst weit nach Release. Haben also die Zusatzlektionen auch nicht. Würde sich also auch sehr drüber freuen. ...

  • von *tails*:

    Ich hab zwar ein Review zu New Art Academy gefunden, aber keinen entsprechenden Thread... bedeutet das, keiner hier hat das Programm? Falls doch, wär es super, wenn derjenige/diejenige sich meldet Ich hab das Spiel erst vor einigen Tagen neu recht günstig bekommen und steh nun leider vor einer...

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New Art Academy Daten
Genre Lernsoftware
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionlock
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2012-07-27
Vermarkter Nintendo
Wertung 8.5
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