Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn im Test

Die Story des Films handelt, ebenso wie in den Kultcomics des belgischen Autors Hergé, von Reporter Tim und seinem Foxterrier Struppi, die abermals durch Zufall in ein großes Abenteuer geraten. Auf einem Flohmarkt in Brüssel kommen sie an einem alten Schiffsmodell vorbei, der »Einhorn«, welches sie ohne mit der Wimper zu zucken dem Händler abkaufen. Kurz darauf werden sie von Iwan Iwanowitsch Sakharin angesprochen, der ihnen für das Schiff den zehnfachen Preis zahlen möchte, doch lässt sich Tim nicht beirren und nimmt das gute Stück mit. Dies sollte er bereuen. Denn nachdem der mittlere Mast des Bootes abbrach und unbemerkt eine sich darin befindliche Metallhülse in Tims Wohnung verschwindet, wird das Sammlerstück geklaut. Das lässt sich der belgische Journalist nicht gefallen und begibt sich auf die Suche nach seinem gestohlenen Besitz, gerät dabei jedoch immer tiefer in ein mysteriöses und spannendes Abenteuer.
 

Allerdings bezieht sich hier der spannende Teil auf den Kino-Blockbuster von Peter Jackson und Steven Spielberg, denn in der 3DS-Fassung des Spieles wird die gesamte Story in kleinen, leider auch meist unschönen Comic-Panels erzählt. Das kommt zwar den Original-Heften aus den Jahren 1929 bis 1983 nahe, doch besitzen diese deutlich mehr Charme als im Videospiel-Ableger. Zudem sollte dem Spieler die Handlung des Films bereits bekannt sein, denn wie üblich geht das virtuelle Lizenzprodukt in Sachen Story nicht sehr ins Detail.

Doch Schluss damit! Wir wollen schließlich ein Videospiel zocken und keinen Roman lesen. Bei »Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn« handelt es sich um ein 2,5D Jump ‘n‘ Run mit gelegentlichen Action-Sequenzen. So muss gleich zu Beginn ein Flugzeug gesteuert, später auch Schwertkämpfe bestritten werden. Der Kern des Spiels besteht aus Rennen, Hüpfen, Werfen und Prügeln. Kleine und unkomplizierte Schalter-Rätsel frischen das Gameplay auf, ebenso wie die verschiedenen spielbaren Charaktere, wie der Spürhund Struppi, der kräftige Kapitän Haddock und die Agenten Schulze und Schultze. Das Leveldesign, welches optisch das Schloss Mühlenhof, Bagghar und die Bretagne umfasst, passt sich je nach Spielfigur an, stellt für erfahrene Gamer jedoch keine Herausforderung dar.

Leider handelt es sich hierbei um das Hauptproblem von »Tim und Struppi«. Macht es zu Anfang noch Spaß, entwickelt sich das Spiel schnell zu einer monotonen Anhäufung diverser Spielelemente, die allesamt von Genre-Kollegen geklaut, aber nur halbherzig umgesetzt wurden. Die Rätsel durchschaut man flott, die Gegner stellen selten ein Problem dar und die Spielmechanik wiederholt sich nach kurzer Zeit. Der Multiplayer ist dennoch eine nette Dreingabe. Wer zwei Module besitzt, kann die »Tim und Haddock« Kampagne mit einem Freund zusammen spielen. Zwar leidet dieser Modus an denselben Krankheiten, doch macht es zu zweit etwas mehr Spaß. Die daraus resultierenden Bestzeiten eines Levels können zudem per Streetpass-Feature weitergegeben werden.

Der Grafikstil erinnert an den aktuell laufenden Kinofilm, stellt sich jedoch als sehr detailarm und verpixelt heraus. Doch dank des hervorragenden Jazz- und Orchester-Soundtracks kommt, trotz der fehlenden Sprachausgabe, dennoch Stimmung auf. Positiv hervorzuheben sind ebenfalls die Animationen der verschiedenen Charaktere.

Leider zieht der dominante und visuelle Effekt des neuen Nintendo-Handhelds die Gesamtwertung runter. Die Rede ist natürlich vom 3D-Effekt. Dieser ergibt in »Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn« keinen Sinn, da er auch kaum vorhanden ist. Richtig plastisch wirken nur die Sprechblasen in den Comic-Panels, doch das rechtfertigt den Kauf eines Nintendo 3DS nicht. Zudem serviert das Spiel des Öfteren sogenannte Doppelkonturen. Glücklicherweise lässt sich der Effekt abstellen, denn so läuft das Lizenzprodukt auch flüssiger.