Malen leicht gemacht mit Pokémon Art Academy im Test

Malen bzw. Zeichnen war die Hölle für mich. Ich hatte einfach nie diese Gabe, um Landschaften 1:1 auf die Leinwand zu zaubern. Dabei beneidete ich damals meinen Vater um diese Fähigkeit. Dieser sah ein Motiv und konnte es sehr gut auf Papier bringen. Mein Bruder stand ihm in nichts nach. Doch meine Person hatte dieses Händchen nicht. Das zeigte zudem meine Note in Bildende Kunst, welche nur ‚‚ausreichend‘‘ war.

Mir lag eher das Schreiben von Geschichten am Herzen. Aufsätze schrieb ich mit großer Leidenschaft, auch wenn damals die Rechtschreibung nicht immer perfekt war. In meiner freien Zeit schrieb ich kleine Romane, die ich sogar heute noch besitze. Wenn ich dann doch zu Buntstiften griff, dann war das beim Anfertigen meiner Buchcover. Diese wollte ich selbst gestalten. Sie waren natürlich grafisch nicht der Hit, jedoch genügten sie meinen Ansprüchen.

Jetzt im Alter von 36 Jahren nahm ich mir vor, dem Zeichnen eine weitere Chance zu geben und ihr werdet es mir vielleicht nicht glauben, aber ich weiß jetzt, wie man Pikachu aufs Papier bringt. Nicht nur das, sondern auch Plinfa und Igamaro sind nun kein Problem mehr. Und das ohne Hilfslinien. Eine große Stütze war mir Pokémon Art Academy von Nintendo. Das nahm mich als Zeichnenverweigerer an die Hand und zeigte mir auf spielerische Weise, dass jeder das Talent, Figuren umzusetzen, besitzt. Übung macht eben den Meister.

Die größten Bedenken hatte ich bei der Einführung, ob diese wohl auch für malerische Muffel konzipiert wurde? Zu Beginn begrüßte mich Professor Albrecht, der Gründer der Pokémon Art Academy, und führte mich schrittweise in die Materie ein. Die ersten Gehversuche sind dank vorbildlicher Erklärungen und Vorschaubilder einfach umzusetzen. Gilt es anfangs noch mittels Hilfslinien Gesichter nachzuzeichnen, steigen die Anforderungen von Schritt zu Schritt, ohne dass sie dabei schwer wirken.

Sind alle Lektionen in der Tasche, wartet das freie Zeichnen bzw. Schnellskizzieren auf euch. Hier könnt ihr das Erlernte in die Tat umsetzen. Hierzu wählt ihr eines von vielen Motiven, das auf dem oberen Bildschirm dargestellt wird, und legt los. Möchtet ihr Hilfslinien dabei nutzen, lassen sich diese einfach hinzuschalten. Den Schwierigkeitsgrad bestimmt ihr somit selbst durch die Wahl des Bildes, welches ihr nachzeichnen wollt. An Werkzeugen und Komfort überzeugt Pokémon Art Academy auf ganzer Linie.

Euch stehen eine Vielzahl von Malwerkzeugen zur Verfügung, die größentechnisch angepasst werden können. Auch die Auswahl der Farbpalette ist zufriedenstellend. Ein echter Segen beim genauen Zeichnen ist die Zoomfunktion. Sollte euch dann doch einmal ein Fehler unterlaufen sein, drückt einfach die L-Taste und euer Ausrutscher ist Geschichte. Nach getaner Arbeit lassen sich alle Werke auf der Speicherkarte verewigen oder mittels Miiverse hochladen.

Hinzu kommen noch Online-Malwettbewerbe. Das Verschicken bzw. Empfangen von Bildern geht auch im lokalen Modus. Eine andere feine Sache ist der große Vorrat an Motiven, die Nintendo online stellt. Diese können mit einem einfachen Knopfdruck heruntergeladen werden, so dass es immer Nachschub gibt, ohne extra was zu zahlen. Good Job Nintendo!

Zu guter Letzt kann ich wirklich jedem Pokémon Art Academy ans Herz legen. Egal ob in euch ein großer oder kleiner Pokémonfan schlummert, ob ihr mit einer Zeichenbegabung ausgestattet seid oder nicht, das Spiel ist so konstruiert, dass beide Gruppen zufriedengestellt werden. Das Wichtigste aber, was das Spiel demonstriert, ist, dass Malen Spaß machen soll und das tut es sehr gut. Da kann man auch über das Fehlen eines 3D-Effektes hinwegsehen.