Tokyo Game Show 2016

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Besuch der Tokyo Game Show 2016


Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-27Da die Messe immer nur von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist und ich keinerlei Termine für das Anspielen von Games im Vorfeld vereinbart hatte, musste sich natürlich gut überlegt werden, welche Titel man sich an wann anschauen möchte.  Es blieben also zum Antesten der Games effektiv nur 14 Stunden, da ich mich an den Besuchertagen für keine Spiele mehr anstellen wollte, weil es

a) viel zu überfüllt ist und
b) parallel das ebenfalls in der Makuhari Messe stattfindende Street Fighter 5 Turnier gab.

Fokussiert habe ich mich bei der Auswahl der Games auf die Japan/Asien exklusiven Titel, die man auf westlichen Messen nicht zu sehen bekommt – besonders spannend, wenn diese dann auch noch auf Virtual Reality liefen.

Die Kontrollen für Presse und Medienleute lief verglichen mit der gamescom um einiges strenger ab. Man musste sich erst durch drei verschiedene Kontrollstellen kämpfen - mit allen Dokumenten, die man hat (Visitenkarten, Kopie der „Advanced Online Registration for Business Days“ usw.) und erst dann erhält man endlich das Pressebändchen und darf hinein in die heiligen Hallen.

Die Kontaktpflege der letzten sechs gamescom Jahre zahlte sich alsbald aus. So wurde ich von  Tekken Producer Katsuhiro Harada und seinem Übersetzer, Bodyguard und Game Designer Michael Murray (Namco/Bandai) zu Haradas Bühnenshows, in den Pressebereich gebeten (Summer Lessons am Donnerstag und Tekken 7 am Sonntag).

Insgesamt standen also folgende Games und Events auf meinem Plan:

Games (ohne VR Support)
- Biohazard 7 (Im Westen: Resident Evil 7) von Capcom
- Ryuu ga gotoku 6 (Im Westen: Yakuza 6) von SEGA
- School Girl Zombie Hunters von D3 Publisher
- Tekken 7 – Fated Retribution von Namco/Bandai

Games (mit VR Support)
- Rez Infinite von Enhance Games
- Summer Lesson von Namco/Bandai

Events und Sonstiges
- Capcom Pro Tour / Street Fighter 5 Turnier
- Cosplayer mit guten Kostümen aufsuchen und fotografieren.
- Diverse Bühnenshows und Promotions für Summer Lesson, Tekken 7 und Sonstigem


 

Biohazard 7 - Ryuu ga gotoku 6 - School Girl Zombie Hunters

Biohazard 7:
Auf der diesjährigen gamescom wurde nur der bereits vom PS4-Store bekannte Teaser gezeigt – zwar mit VR Support aber eben kein neuer Content. Auf der TGS hingegen bekam man ein bis dato noch völlig neues Kapitel des Games zu sehen und mit dem Stand hat sich Capcom sehr viel Mühe gegeben, denn dieser war wie ein Spukhaus auf einer Kirmes aufgebaut!

Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-00Bevor man an die Konsolen ran durfte, musste man sich durch ein relativ dunkles Gruselkabinett kämpfen, welches etwas dem Wohnzimmer des „Resident Evil 7“ Teaser ähnelte. Klischee-mässige Jump-Scare-Features wurden auf dem Weg zu den Stations eingesetzt, wie z.B. umkippende Bilderrahmen, verstörende Geräusche oder Dampf, der aus den Wänden kam und einen erschrecken sollte. An den Stationen angekommen bekam man die Gelegenheit, sich den neuen Content anzuschauen.

Das Spiel begann mit einer Cutscene, bei der man in der Egoperspektive an einem Esstisch sitzt, an dem eine scheinbar mit Viren oder Parasiten befallene Familie mit Würmern und Maden übersätes, verdorbenes Essen serviert, das man probieren soll. Die Familienmitglieder werden von Sekunde zu Sekunde immer aggressiver, bis die Situation eskaliert und man vor einer alten Frau fliehen muss. In Trial-and-Error Manier musste man sich also ansehen, welchen Weg die alte Frau geht, damit man im nächsten Versuch weiß, wo man sich zu verstecken hat - bis dahin erstmal relativ simpel.

Kurz darauf folgte ein kleines Rätsel, bei dem man ein Gegenstand so ins Licht halten musste, dass es den Schatten einer Spinne warf um eine neue Tür zu öffnen. Dahinter ging das nächste Versteckspiel vor der alten Frau los, diesmal nur etwas länger. Danach war dieses neue Kapitel auch schon durch, es wurde das Releasedatum des Games gezeigt und schon landete man wieder auf dem Titel Screen. Ich hatte noch etwas Zeit übrig und schaute den anderen Zockern über die Schulter, wobei 90% beim Spinnenrätsel festhingen. Ein paar Leuten konnte ich helfen, während es die meisten allerdings nicht in der Zeit schafften, das ganze Kapitel zu sehen.

Ryuu ga gotoku 6:
Wohl eines der beliebtesten Spiele der diesjährigen TGS!
Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-18Selbst am Fachbesuchertag stand man trotz der zahlreich vorhandenen Anspielstationen ca. zwei Stunden an und konnte sich, während man wartete, die einzelnen Charactertrailer ansehen, denn die Charaktere des Spiels sind alle echten Personen nachempfunden.

Der wohl Berühmteste davon war der ebenfalls im Westen bekannte Takeshi Kitano (prominent aus Takeshis Castle, Battle Royale, Outrage und vielen weiteren Filmen und Serien). Bevor man allerdings zocken durfte, wurde man noch in ein kleines Kino gebeten, in dem es ein ca. 10min langes Video zu sehen gab, welches sich erst auf die Story des 6. Teils konzentrierte und danach zu den neuen Gameplay Features überging. In Yakuza 6 wurde die Messlatte wieder etwas höher gehängt: Noch mehr Orte, noch mehr Minigames, noch mehr Stargastauftritte, noch mehr Brutalität, noch mehr zu tun und zu entdecken.

Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-20Als die Videovorführung fertig war, wurde man zu den Stationen gebracht. Auch hier hat sich SEGA mit dem Stand sehr viel Mühe gegeben, denn die Standmitarbeiter sahen alle wie Yakuza Gang Mitglieder aus dem Game aus. Diese konnte man jederzeit fragen, wenn man im Spiel nicht weiterkommt oder Tipps zum Gameplay benötigte. Man konnte sich aussuchen, auf welchem Schauplatz des Games man zocken wollte. Ich entschied mich für das klassische Kamurucho Areal (der Nachbau von Shinjuku Kabukichou) und erledigte mehrere Nebenmissionen und Kämpfe. Im Anschluss wechselte ich spontan um und habe und die restliche mir zur Verfügung stehende Zeit in der neuen Hafenstadt verbracht, in der ich mich der ersten Storymission widmete, in der ein sehr wichtiges Baby im Vordergrund stand.

School Girl Zombie Hunters:
Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-23Während auf westlichen Messen die Stände meistens eher schlicht gehalten sind, ist die TGS sehr bekannt für aufwändig und/oder lustig gestaltete Stände. Doch am D3 Publisher Stand an dem „School Girl Zombie Hunters“ gezeigt wurde, hatten die Aussteller meiner Meinung nach die witzigste Idee: Die vier Heldinnen des Ecchi-Games bildeten in Übergröße den Stand und die vier Stationen zum Anspielen befanden sich genau unter den jeweiligen Figuren. Zusätzlich hat man die Bildschirme an die Decke gehängt, so dass nach oben geschaut werden musste und die Sicht auf die Zocker nach außen zum Messepublikum offen war.  Das hatte zum Anschein, dass vier Personen nebeneinanderstehen und einer der Protagonisten unter den Rock schauen (Bild in der Galerie).

Das Game selber bot aber kein neues Konzept: Man steuerte seine Kämpferin in der dritten Person und konnte mit Schwert und Schusswaffen angreifen. Wenn man gegnerische Treffer der Zombies einsteckt, muss Stück für Stück die Kleidung dran glauben, Sex sells eben, was auch für die Bühnenshows galt, wo sich die Ausstellerinnen in Unterwäsche zeigten.

Tekken 7 Fated Retribution - REZ Infinite - Summer Lesson

Tekken 7 – Fated Retribution:
Seit über einem Jahr ist Tekken 7: Fated Retribution in den asiatischen Spielhallen draußen, die Japaner können es also jederzeit spielen, dementsprechend war der Andrang nicht ansatzweise so hoch wie beim Tekken 7 Stand auf der gamescom. Selbst an den überfüllten Public Days war es nicht so voll an den Tekken 7 Stations wie in Köln am Fachbesuchertag morgens um 9 Uhr.

Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-26Der Content war auch exakt derselbe wie auf der gamescom, keine neuen Modi oder Sonstiges. Man konnte sich einen sehr kurzen Story Modus mit Gouki (im Westen: Akuma) geben oder sich im „Arcade“ oder „Versus-Modus“ prügeln. Aber für diejenigen, die sich bisher nicht mit dem Titel und seinen Neuerungen befasst haben und weder Gameplayvideos konsumiert, noch selber Hand ans Spiel angelegt haben, hier nochmal kurz zusammengefasst, was neu ist:

In Tekken 6 gab es den sogenannten Rage Modus als neues Feature. Wenn man kurz vor dem K.O. war, fing die eigene Energieleiste an zu blinken und man konnte ab sofort mehr Damage machen für den Rest der Runde, was oft als Comeback-Mechanik benutzt wurde. Nun kann man in Tekken 7 im Rage Modus neue Mechaniken nutzen, um das Blatt zu wenden:

- Rage Art (ähnelt den Super Combo Moves bzw Critical Arts aus Street Fighter): Wenn man den Gegner damit trifft (was z.B. in Combos garantiert ist), wird eine kleine Animation gestartet, in der dem Gegner ordentlich Energie abgezogen wird (je nach Rage Art mehr oder weniger).

- Rage Drive: Während man den Rage Art nur ein einziges mal einsetzen darf pro Runde, kann man die Rage Drives zweimal verwenden. Rage Drives sind Moves, die entweder sehr hohe Priorität gegenüber normalen Moves besitzen oder andere nützliche Eigenschaften haben, mit deren Hilfe man vielleicht doch noch in letzter Sekunde eine Combo starten kann, um das Ruder herumzureißen.

Des Weiteren tritt mit Gouki/Akuma erstmalig ein Street Fighter Charakter in einem Tekken Spiel auf, der aber nicht der einzige neue Chara ist, denn Figuren wie Lucky Chloe, Shaheen, Katharina, Gigas, Master Raven und Josie sind ebenfalls neu dabei.

Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-08Auch das Balancing und das Combosystem hat sich verändert. Das „Bound“-System, mit dem man Gegner einmal pro Combo am Boden abprallen lassen kann um die Combo zu verlängern wurde entfernt und durch ein etwas ähnliches, aber abgeschwächteres System ersetzt.
Auch gibt es jetzt Zeitlupen, wenn beide Charaktere mit wenig Energie gleichzeitig angreifen, was natürlich dazu dient Spannung zu erzeugen, wer die Runde für sich entscheiden wird.

Bei der Bühnenshow am Sonntag, bei der Tekken Schöpfer Katsuhiro Harada persönlich erschien, gab es allerdings nicht viel Neues zu erfahren. Das Releasedatum für Konsolen blieb weiterhin bei „März 2017“ und es wurden größtenteils Kostüme und Outfits für die Charaktere im Game beworben. Ein kurzer Showkampf wurde im Anschluss auf einem der Automaten auf der Bühne vorgeführt, welcher von Street Fighter E-Sports Profi Spieler „Kazunoko“ gewonnen wurde. Dieser war ohnehin auf der TGS anwesend aufgrund der Capcom Pro Tour, auf die später noch eingegangen wird.

REZ Infinite:
Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-16Nicht nur die gamescom, sondern auch die TGS stand dieses Jahr ganz im Zeichen von Virtual Reality! Am Playstation VR Stand von Sony gab es zahlreiche VR Games, darunter: Idolm@ster Cinderella Girls, Hatsune Miku VR Future Live, Biohazard 7 Teaser, Summer Lessons, Batman Arkham VR, Farpoint, RIGS, Playroom VR, Playstation VR Worlds und eben REZ Infinite.

Als Fan von Oldschool Games war ich natürlich sehr gespannt auf REZ und das Spielprinzip war simpel und überzeugend: Eure Figur fährt selbstständig und automatisch durchs Level und die Aufgabe, die man hat, ist Gegner/Hindernisse aus dem Weg zu schießen, bevor sie einen treffen.
Die Neigung des Kopfes entscheidet, wohin ihr zielt und mit der X-Taste feuert man ab. Das Zielen mit der VR-Brille stellte sich als ziemlich genau und relativ ausgereift heraus und die Level wurden nach und nach schneller und schwerer, so wie es sein soll.

Summer Lesson:
Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-25Ein weiteres VR-Game war das vom Tekken Producer Harada entwickelte Summer Lesson. Ein Titel, der wohl klar Otakus als Zielgruppe hat, in dem man Zeit mit einer virtuellen Freundin verbringen und verschiedene Unternehmungen zu zweit machen kann. Aber natürlich darf auch hier wieder nicht das Feature fehlen, aus unzähligen Outfits und Accessoires wählen zu können.

Bei der Bühnenshow am Donnerstag, auf der Schöpfer Harada ebenfalls erschienen ist, spielte ein Namco Bandai Mitarbeiter das Game an und demonstrierte die Interaktionen mit der virtuellen Freundin und wie sie auf verschiedene Situationen reagiert. Den Japanern schien es gefallen zu haben.

Als Releasedate für Japan wurde der 13.10. diesen Jahres genannt. Es handelt sich hierbei also um einen der Titel, den man direkt zum Launch der VR-Brille erwerben kann.  Ob und wann das Game jemals im Westen erscheint ist soweit unklar. Aber da man sich aufgrund der ganzen Aktivitäten und dem Item-Sammelwahn scheinbar schnell in den virtuellen Welten vergessen kann, könnte es in Japan mit Sicherheit der Kassenschlager seit der Erfindung des Schnittbrots werden.

Capcom Pro Tour: Das Street Fighter 5 E-Sport Event auf der Makuhari Messe

Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-02Neben den ganzen neuen Games dürfen aber natürlich die Titel, die bereits draußen sind ebenfalls nicht fehlen: Capcom lud ein zum großen Street Fighter 5 Premier Event der Capcom Pro Tour.

Die Teilnehmer wurden im Vorfeld eingeladen oder konnten über ein Losverfahren ins Turnier. Bekannte Gesichter aus der 2D Fighting Game Szene gaben sich die Ehre, darunter: Kazunoko, Momochi, Mago, Sako, Bonchan, Poongko, Gamerbee, Kbrad, Justin Wong, Ricky Ortiz, Gllty, Brenttiscool, Gootecks, Mike Ross und Julio.

Das Turnier startete Samstags im E-Sports Corner, in der es aufgrund der großen Halle und der vielen Sitzplätze ordentlich Platz gab. Sonntags wurde es auf dem kleinen Twitch Stand weitergeführt, auf dem man quasi zwischen den Stationen und den Spielern eingepfercht auf dem Boden sitzen musste.

Tokyo-Game-Show-2016-neXGam-01Nur Presse und Medienleute wurden überhaupt erst auf den viel zu kleinen Stand gelassen, während die ganzen Fans der Spieler bzw. des Events von einer sehr weiten Entfernung das Turnier über eine Leinwand mitverfolgten. Presse akkreditiert kam ich zwar hinein, musste aber den restlichen Tag über (also ca. 6 Stunden lang) das Turnier vom Fußboden aus ansehen. Zwischendurch bot sich natürlich die Gelegenheit mit ein paar Profispielern zu reden und das ein oder andere Casual Match mit ihnen zu bestreiten, es war also auf jeden Fall die Erfahrung wert.

Im Finale, welches wegen des Bracket Resets relativ lange dauerte, standen sich Poongko aus Korea und Gamerbee aus Taiwan gegenüber – Gamerbee holte sehr knapp den Sieg nach Hause.

Insgesamt kann ich die Tokyo Game Show nur jedem ans Herz legen, der sich für japanische Spiele, Cosplay und E-Sport interessiert. Aufgrund der zwei exklusiven Medientage lohnt sich die Messe auch dann, wenn man keinerlei Termine im Vorfeld gemacht hat.

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