Agatha Christie: The ABC Murders - kombinieren im Poirot Stil im Test

Die Szenerie ist in den 1930er Jahren in England angesiedelt. Unser bekannter Schurkenjäger bekommt einen Brief, der einen Mord ankündigt. Unterschrieben von A.B.C. Was es damit auf sich hat, liegt in eurem Aufgabengebiet. Natürlich lässt sich der Erste und die kommenden beiden Mordfälle nicht verhindern - das wäre ja zu einfach. Somit wächst der Druck nicht nur in der Presse stetig weiter. Für euch heißt das, Tatorte besuchen, teils kniffelige Rätsel bzw. Mechanismen bewältigen, Zeugen befragen, die gewonnen Informationen mittels „grauer Zellen Minispiel“ kombinieren und am Ende jedes Anschlags die Geschehnisse in Reihe nachzuspielen. Schnell ergibt sich, dass Opfer 1 mit A anfängt und in einer Stadt mit A wohnt, Nummer zwei mit „B“ und Nummer drei natürlich mit „C“. Zu Nummer vier möchte ich lieber nichts sagen ;)

Gerade zu Anfang macht das Spiel hierbei ziemlich viel richtig. Die rein englische Sprachausgabe bringt viel Flair, wobei sich im Laufe des Spiels leider immer mehr Ungereimtheiten in der Kombination der übersetzten Texte ergeben. Gefühlt war man hier etwas freizügig, was vor allem im letzten Drittel so manches Fragezeichen auf den Köpfen der Spieler entstehen lassen kann. Hier hilft dann meist nur das plumpe durchgehen aller Kombinationsmöglichkeiten. Auch schwankt der Schwierigkeitsgrad der mechanischen Rätseleinlagen stark. Sind einige kinderleicht, bricht man sich z.B. bei der Uhr oder dem Grammophon schon etwas den Zacken ab, da bestimmte Teile kaum als veränderbar anzusehen sind. Wer komplett stecken bleibt, kann sich mittels „Indizienhilfe“ in gewissen Abständen weiterhelfen lassen. Unser Meisterdetektiv erledigt dann den Rest von selbst. Glücklicherweise kann man durch Drücken von „RB“ dem Kollegen auch was auf die Sprünge helfen. Der gemächliche Gang ist schon sehr langsam und wir wünschten uns hier bald noch einen dritten Gang.

Neben unserem Freund und Kollegen steht natürlich auch Scottland Yard immer zur Seite und wird über neue Erkenntnisse auf Trapp gebracht. Ihr solltet also auch mal ans Telefon gehen, die Zeitungen lesen oder - in den Spiegel schauen. Vor allem bei den Befragungen könnt ihr durch die richtige Vorgehensweise „Egopunkte“ Sammeln. Diese werden am Ende in einer Endabrechnung zusammen gezählt. Wir kamen auf über 470 von 600 möglichen Punkten. Stellt ihr die falschen Fragen, machen manche Zeugen bzw. Verdächtige zu. Agiert ihr klug, kommt man an so manch hilfreiche Extra Information. Leider ist genau das für mich aber auch einer der Hauptkritikpunkte des Spiels. Auch wenn wir nicht zwingend auf den Gamerscore gucken, so waren wir doch etwas enttäuscht, dass nach einigen Stunden Kombinationsgabe und dem Versuch es so gut zu machen wie Hercules gerade mal auf 385/1000 Punkten. Bei späteren Blick auf die Erfolge stellte sich dann heraus, dass man die „dicken Fische“ nur durch „die falsche Herangehensweise und Fehler“ bekommt. Sorry, aber da hört das Verständnis dann doch etwas auf, den leider kann man die einzelnen Abschnitte nicht erneut gezielt angehen, sondern müsste den gesamten Fall (also rund 5-8 Stunden) nochmal durchspielen. Schade, hier wurden deutlich Punkte verspielt bzw. liegen gelassen. Zumindest gibt es für willige Fans die Möglichkeit eines alternativen Endes.

Wir hatten uns wirklich auf das Lösen des Falls vom A.B.C. Mörder gefreut. Gerade zu Anfang stimmt der Mix aus Suchen, kombinieren und kleinen Minirätseln. Leider verzettelt sich das Spiel dann immer mehr. Alleine das Vergleichen der Briefe auf Auffälligkeiten muss dreimal erledigt werden. Dies wirkt dann doch sehr wie eine Kaugummi-Zieh-Aktion. Von daher gibt es von uns hier nur eine eingeschränkte Empfehlung für echte Poirot Fans bzw. einen Kauf im Super Sale.