Battlefield 1 - Battlefield besser als je zuvor? im Test

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Materialschlachten und Schützengräben: Im ersten Weltkrieg gab es eine vollkommene Revolution des Krieges. Diese möchte Dice mit Battlefield 1 dem gemeinen Spieler vor Augen führen. Denn sowohl das Zweite Weltkriegs-Szenario, als auch das mittlerweile überhandnehmende Realitäts- und Zukunftsszenario fühlt sich ausgeschlachtet an. Da kommt es gut, dass man mal etwas neues versucht. Aber schlagen die Schlachten ein wie eine Bombe?

nexgam_Battlefield_1_9Den ersten »Mitten ins Gesicht«-Moment wird uns direkt zum Auftakt der Kampagne präsentiert. Wir starten als Soldat in einer regelrechten Schlammschlacht und bekommen pausenlos die Anweisung, stand zu halten. Für geübte Shooterspieler kein Problem. Zumindest bis die Munition aufgebraucht ist. Es gibt nämlich keine Munitionskisten. Ich schaffte es also mit Mühe und ohne Munition 2 Gegner mit Nahkampfangriffen zu Boden zu ringen, da hat es mich auch schon erwischt. Toll, dachte ich, kann ich direkt die Prologmission sofort neu starten. Nein weit gefehlt. Ich soll überhaupt keine Chance haben, unbeschadet bis zu einem Checkpoint zu gelangen. Im Gegenteil. Im Minutentakt werde ich daraufhin über den Haufen geschossen und springe von Soldat zu Soldat. Nach jedem Ableben wird ein Name des Gefallenen angezeigt mit Geburts- und Sterbedatum. Dice führt uns hier mit voller Wucht die Grausamkeit des Krieges vor Augen. Wir sind kein Held, wir sind nur einer unter Abertausenden Opfern. 
 
Leider kann dieses hohe Niveau im Rest der 5-8-stündigen Kampagne nicht gehalten werden. Dafür sind die Missionen unterschiedlich und daher abwechslungsreich gestaltet. Wir spielen verschiedene Kurzgeschichten, sind einerseits Soldat eines Panzertrupps, erleben die Geschichte eines Piloten oder unterstützen Lawrence von Arabien im osmanischen Reich. Wie immer ist die Singleplayer-Kampagne eine nette Dreingabe und bereitet uns auf die Multiplayerschlachten vor. 
 
Dice verschenkt viel Potential aufgrund einer modernen Shooterthematik. So bekommen wir nur am Rande mit, wie ein Stellungskrieg in Schützengräben wirklich vonstatten gegangen sein muss. Schade ist ebenfalls, dass wir niemals die Sicht eines deutschen Soldaten serviert kriegen. Trotzdem weiß die Atmosphäre zu gefallen. Dazu bei trägt die grandiose Grafik und diese kleinen Aha-Momente, die z.B. in einer Solokampagne von Battlefield 4 gefehlt haben. Ohne zuviel zu spoilern machen gerade die Luftschlachten einiges her und auch sonst haben sich die Entwickler die eine oder andere Idee neben dem normalen Einheitsbrei einfallen lassen.
 
nexgam_Battlefield_1_5Machen wir uns nichts vor: Battlefield spielt man seit jeher nicht wegen seiner Story, sondern wegen dem herausragenden Multiplayer. Und wie herausragend der geworden ist. Ein neuer Meilenstein in der Geschichte von Battlefield dürfte hier der »Operation« - Modus sein. Dieser kombiniert die beiden Spielmodi Rush und Conquest zu einem atemberaubenden Ganzen zusammen. Wer sich in diesen Modus wagt, sollte jedoch viel Zeit einplanen, denn geht ein Match über mehrere Runden und Maps. Das Interessante an dem Modus: Wenn die Angreifer bei einem Versuch fehlschlagen, bekommen sie im nächsten Versuch Unterstützung von eimem Behemoth. Das ist entweder ein Panzerzug, Zeppelin oder ein Schlachtschiff.
 
So bleibt jede Partie bis zum Ende spannend und jedes Team kann jederzeit noch einmal zurückkommen. Hinzu kommt, dass gerade in diesen Operationen die Atmosphäre auf ein Maximum gesteigert wird. Man muss sich nur einmal ein Gameplayvideo ansehen. Die Kämpfe entwickelt eine derart großartige Eigendynamik, dass keine Schlacht der vorherigen gleicht. Wenn wir einen Sektor eingenommen haben und mit lautem Kriegsgeschrei Richtung nächsten Angriffspunkt rennen, dabei ein Zeppelin explodiert und auf uns hinunterzufallen droht, dann fühlt man sich spätestens im Krieg angekommen. Der Operationmodus ist definitiv das Hightlight von Battlefield 1 und wird uns hoffentlich noch eine sehr lange Zeit begleiten.
 
Die restlichen Modi kennt man. Egal ob Conquest oder Rush, Domination oder Team Deathmatch. Die Battlefield Formel funktioniert wie eh und je. Wer nur Zeit für eine kleine Partie zwischendurch hat, der kann sich den neuen Kriegstauben-Modus ansehen, bei dem es sich um eine Variante des Capture The Flag Modus aus anderen Multiplayerspielen handelt.
 
Ebenfalls greift das bewährte Klassensystem. Egal ob Medic, Sturmsoldat, Support oder Scharfschütze, wie immer ist für jeden etwas dabei. Natürlich brauchen die verschiedenen Klassen aufgrund von Änderungen wieder etwas Einarbeitungszeit. Ebenso ist das Waffenhandling anders als in den Vorgängern. Wer hier blind auf Dauerfeuer abziehlt, wird so schnell nichts treffen. Das Waffenhandling fühlt sich aber außerordentlich gut an. Insgesamt ist das gesamte Arsenal ausgewogen. In Battlefield 1 gibt es zwar kein Levolution-Feature mehr, die Umgebung lässt sich trotzdem stark dezimieren. Eine Map sieht zum Ende einer Schlacht hin nie aus wie zuvor. Kein Stein steht auf dem Anderen, so lassen sich die taktischen Möglichkeiten von etwa Scharfschützen sehr schnell zerstören.
 
nexgam_Battlefield_1_6Bugfrei ist Battlefield 1 leider nicht geworden. Die Fehler sind zwar bei weitem nicht so gravierend, wie damals bei Battlefield 4. Das bedeutet, man hat nicht das Gefühl, Alphatester eines sich noch in der Entwicklungsbefindlichen Spiels zu sein. Allerdings nerven die Bugs doch. So bleibt das Spiel nach dem Beenden einer Partie gerne im Ladescreen hängen oder das Zielen innerhalb von Fahrzeugen funktioniert nicht richtig. Das sind alles aber hoffentlich einfache, per Patch zu lösende Probleme, die Dice noch in den Griff bekommt. Der Spielplatz bleibt zum Glück nicht auf der Strecke.    
 
Ist Battlefield 1 das Beste Battlefield aller Zeiten? Das ist nun eine sehr subjektive Meinung, aber ich kann hier auf dem PC auf jeden Fall sagen: Ja! Seit Teil 3 hatte ich nicht mehr so viel Spaß mit einem Battlefield Spiel. Auf den Konsolen merkt man das grafische Downgrade nach meiner Erfahrung schon sehr, gerade auf der One wirkte alles leicht verschwommen und gefiltert. Ich empfehle daher die PC-Version zu spielen. Die Frostbite Engine funktioniert sehr gut auch auf älteren Rechnern. Zusätzlich sind die Unterschiede in den Grafikeinstellungen minimal. Battlefield 1 sieht super aus, solange man es in voller Auflösung genießen kann.
 
 
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Forum
  • von BlackLion:

    Ja der SP ist ganz nett aber auch nicht mehr da BF1 fast 80GB auf meiner Festplatte wegnimmt will ich es vor Freitag einmal durchgespielt haben

  • von bbstevieb:

    Hui, muss ja noch ein paar Tage bis Metro Exodus überbrücken und da BF 1 bei GwG dabei war hab ich es gestern mal angeschmissen und den SP gestartet. Technisch ist das ja auf der One X durchaus noch sehr beeindruckend und der SP macht zumindest mal einen ordentlichen Eindruck.

  • von aldi404:

    Ohje Bisschen mehr Zielwasser trinken vor dem nächsten Match ...

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