No Man's Sky - Meinungen eines Redakteurs im Test

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Wenn ich eins als Videospieler gelernt habe, dann ist es, nicht auf jeden Hype aufzuspringen. Früher war ich noch nicht so schlau und glaubte viele Versprechen der Entwickler und kaufte gutgläubig ohne einen Testartikel zu lesen die Produkte. Dann folgte die Ernüchterung auf den Schlag. So habe ich mir nach einigen Enttäuschungen geschworen, sobald ich irgendwo einen Hypetrain anrollen sehe, diesen sofort zu ignorieren. Diese angelernte Mentalität hat mich vor einer Vielzahl Katastrophen wie Destiny, Mighty No. 9 und Co. bewahrt.
 

no_man_sky1Als No Man‘s Sky der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde, war ich vom gezeigten Videomaterial und der Idee dahinter fasziniert. Schnell merkte ich, dass der Titel vom  kleinen Studio „Hello Games“ in aller Munde war und dass die Presse es als das ‚‚Übergame‘‘ feierte. Da gingen bei mir die Alarmglocken los. Also bin ich meine gewohnte Taktik gefahren und habe alle Newsmeldungen und Previews bewusst ignoriert. Ich sah bereits den nächsten großen Hypetrain anrollen. So habe ich den ganzen Zirkus nicht mitbekommen und konnte neutral an den Titel herangehen. Und No Man‘s Sky greift eigentlich einen kleinen Kindertraum von mir auf. Im Jahr 1992 erschien zum 25. Geburtstag von Star Trek ein Videospiel für das damalige Nintendo Entertainment System. Obwohl das Spiel gut war, gefiel es mir nicht ganz. Mein Traum war es mit einem eigenen Außenteam fremde Welten zu erkunden, die einzigartig waren, neue Alienrassen zu entdecken und mit diesen diplomatische Verbindungen einzugehen. Diesen Gedankengang hat No Man‘s Sky genau auf den Punkt getroffen.

Als ich meine ersten Schritte auf meinem Startplaneten machte, fühlte ich mich, wie in eine Star Trek-Folge teleportiert. Der Planet mit seiner außerirdischen Umwelt wirkte so wild und unberührt, in der ich gewollt alle Probleme (Startschubdüsen, Impulsantrieb reparieren) bewusst ignorierte, um die Umgebung zu erkunden. Die ersten Spielstunden waren, wie ein Kindheitstraum der wahr wurde. Ich entdeckte neue Lebensformen fand verlassene Gebäude und sammelte erste Worte einer mir unbekannten Aliensprache. Wie ein Entdecker scannte ich im Sekundentakt das Terrain, mit dem Fernglas suchte ich mir immer wieder einen weiteren Punkt, worauf ich zulaufen wollte, in der Hoffnung etwas Besonderes zu finden. So stieß ich auch auf das erste intelligente Lebewesen, welches mir freundlich gesonnen war. Ich verstand ihn zwar nicht aber er gab mir ein Geschenk. Das war schon sehr exzeptionell. Die Stunden vergingen wie im Fluge und dann merkte ich, dass es eigentlich keine Limitierungen gab. Ich musste nur meinen Antrieb auf Vordermann bringen und war so in der Lage neue Planeten zu entdecken.

no_man_sky2Als dies endlich vollbracht war und ich erstmals in den Weltraum vordrang, war das ein erhabenes Gefühl. Ohne ein Ziel vor Augen drehte ich das Schiff einfach in eine Richtung und den ersten Himmelskörper, den ich sah, steuerte ich an. Dort gelandet traf mich dieselbe Faszination, wie davor und ich erkundete, scannte Terrains, entdeckte Ruinen, sammelte Worte und baute Ressourcen ab. Diese kindliche Seifenblase hielt  gut acht Stunden. Dann aber wollte ich mehr. Ich suchte Geschichten, Ereignisse, die mich zu etwas leiten, um was zu erleben. Doch ich fand nur stille Orte, die je öfter ich sie erspähte, fast immer gleich aussahen. Ich verspürte den Drang einer Story zu folgen, bedauerlicherweise gab es aber keine. Unterhaltungen mit Alienrassen blieben stumpf, und bis auf das abbauen von Ressourcen und das Handeln mit der abgebauten Ware blieb nicht viel übrig. Der Glanz der ersten Stunden verblasste sehr schnell, was mich traurig stimmte. No Man‘s Sky hatte so ein perfektes Grundgerüst, das Möglichkeiten bieten könnte. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht mit anderen Spielern zu agieren. Gemeinsam die Sterne zu erkunden oder auf einen neuartigen Planeten eine Basis zu errichten. Doch das alles bietet der Titel nicht. Zu Schade!

Dabei wurde einiges von Seiten der Entwickler versprochen und nicht gehalten. Hier kann ich nachvollziehen, dass sehr viele Käufer von No Man‘s Sky erbost waren. Ich selbst, der bewusst den Hype ignoriert habe, sehe hier noch eine halb offene Baustelle stehen mit einem Potential, das den Titel auf eine neue Ebene katapultiert hätte. Nun ist das Spiel veröffentlicht und der Schlamassel perfekt. Viele Videospieler fühle sich betrogen. Aber wem sollen sie die Schuld geben? Hello Games, der Presse oder gar Sony? Ich finde No Man‘s Sky ist das Paradebeispiel wie ein Produkt einen ganzen Markt schädigen kann. Denn ohne Käufer, die in Projekte wie dieses investieren, und sei es nur vertrauen, werden diese eines Tages nicht mehr Möglichen sein. Unter dieser Prämisse sollten Publisher und Entwickler sorgfältiger mit den Versprechen die sie geben umgehen.

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Forum
  • von aldi404:

    ...

  • von Master DK:

    7Jahre, lange zeit ...

  • von Master DK:

    Wie steht im Titel nicht Multi eigentlich, das Spiel gibt es doch auf fast jeden System inzwischen! Jetzt auch auf dem MAC : Fehlen eigentlich nur noch Smartphones Bin immer noch erstaunt was die da machen...

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