Bereits das Titelbild des Spiels zeigt die enorm gut geformten Beine und den entsprechenden, massiven Vorderbau. Der sich im Gameplay an sich ebenfalls, ganz wie bei der Dead or Alive-Reihe, ständig bewegt. Und die Heldin ist nicht die einzige Figur, die mit so viel Holz vor der Hütte „gesegnet“ ist. Fast alle weiblichen Figuren, seien es Menschen oder Monster, werden so dargestellt.
Im Prinzip würde man jetzt erwarten, dass die Entwickler das ironisch kommentieren. Dass sie zahlreiche Gags oder Anspielungen einbauen, die auf ein gewisses Augenzwinkern schließen lassen. Schließlich ist diese auf diese Merkmale reduzierte Darstellung in Zeiten, wo sogar bei einem Spiel wie Overwatch eine im Grunde genommen harmlose Pose Gegenstand einer kontroversen Diskussion ist, bemerkenswert anachronistisch. Vielleicht hat das Studio das gemacht, um Aufmerksamkeit für Amazing Princess Sarah zu generieren? Wenn ja, ist es ihnen damit auf jeden Fall gelungen.
Zunächst einmal orientiert sich das Game an der Super Mario-Reihe, an Castlevania und an Mega Man. Von Mario hat es die Jump’n Run-Passagen, von Castlevania die geniale Atmosphäre und von Mega Man den Schwierigkeitsgrad. Das Endergebnis dieser Mischung ist ein geradliniger Action-Plattformer, der ungeübte Spieler bereits schon im ersten Stage enorm fordern wird.
Euer Ziel ist es im jede Level zum Boss zu kommen und diesen zu besiegen. Dafür müsst ihr „nur“ euch den Weg durch abwechslungsreich designte Level bahnen. Und die sind massiv in ihren Ausmaßen. Man wird lange an einem Stage sitzen, bis man es am Ende endlich durchgeschafft hat. Und warum ist dem so?
Weil der Schwierigkeitsgrad des Spiels abartig hoch ist. Zwar nicht so hoch wie bei der Dark Souls-Reihe. Aber es kommt nahe dran! Teilweise muss man pixelgenau springen, um weiterzukommen. Und wenn man das nicht schafft, landet man in den Stacheln oder nahe an einem Feind. Das Endergebnis ist immer dasselbe: Man verliert wertvolle Lebensenergie und ist irgendwann tot!
Außerdem ist Sarah nicht vollkommen wehrlos. Sie führt ein Schwert mit sich, dass zwar keine große Reichweite besitzt, aber dafür einiges an Schaden machen kann. Ebenso ist sie super stark und kann Objekte wie Schränke mühelos hochheben und auf andere Feinde werfen. Ein Spielelement, das man oft einsetzen wird, da auch die toten Körper von Gegnern sich so einsetzen lassen. Und manche von diesen sogar Sekundäreffekte haben, wie zum Beispiel ein Feuer, dass sich in eine Richtung fortsetzt!
Was man ebenfalls noch erwähnen muss, ist das unglaublich gut gewordene Grafikdesign. Jedes Stage ist anders gestaltet, was sich ebenso auf die Feinde auswirkt. Gleichzeitig sorgt die Musik in Kombination mit einigen Effekten für eine gelungene Atmosphäre.
Amazing Princess Sarah ist jetzt kein Spiel, das ich wirklich jedem empfehlen würde. Aber es ist trotzdem ein gutes Game. Wer mag, der kann es sich holen.