Die Muppets: Filmabenteuer - Kein Applaus, Applaus, Applaus im Test

Das Besondere an dem Spiel? Obwohl mittlerweile Disney die Rechte an den Figuren besitzt, wird es von Sony herausgebracht. Das heißt, dass bis auf die Vita-Version keine andere geplant ist. Ein gutes Zeichen also?

Eher nicht. Denn »Die Muppets: Filmabenteuer« ist zwar kein gelungener,  aber auch kein schlechter Titel. Er ist »nur« Mittelmaß mit einer leichten Tendenz nach oben.

Das Spiel besitzt keine großartige Hintergrundgeschichte. Man steuert Kermit, Miss Piggy, Tier und Gonzo in insgesamt fünf Filmen, wie sie sich in bester Jump ‘n‘ Run-Manier auf den Weg zum Endboss machen. Das Besondere ist, dass jeder dieser Leinwandstreifen auf einem bestimmten Genre basiert. Kermit darf zweimal ran: Einmal als Pirat und das andere Mal als SciFi-Held. Miss Piggy beweist in einem Fantasy-Abenteuer, dass die Bezeichnung »schwaches Geschlecht« unsinnig und falsch ist. Tier hingegen schießt in einem Western-Streifen mit Tomaten um sich. Und Gonzo? Muss in einem Horror-Szenario lebendig gewordenes Gemüse einfangen.

So unterschiedlich die Genres sind, so verschieden ist auch das Leveldesign. Besonders Miss Piggys Abenteuer sticht dabei hervor, da man in diesem den Turm eines bösen Zauberers erklimmen darf. So geht es rundherum, wobei wiederholt Türen auftauchen. Manche lassen sich einfach öffnen, andere hingegen erfordern es, dass man kleine Puzzles löst. Mit Äpfeln kann unsere Heldin das gegnerische Federvieh aus der Luft verscheuchen und muss an einigen Stellen Sprunggeschick beweisen.

Dies sind Beispiele dafür, wie abwechslungsreich die einzelnen Stages designt wurden. Die Entwickler gaben sich in dieser Hinsicht Mühe, sie dem jeweiligen Thema entsprechend zu gestalten, was man in jedem nur erdenklichen Aspekt bemerkt. Selbst die Musik entspricht dem Genre, in dem der Level beheimatet ist. Wobei man allerdings betonen muss, dass sich der aktuelle Track dann nach einer Weile wiederholt und anfängt zu langweilen.

Und das ist auch das große Problem von »Die Muppets: Filmabenteuer«. Es schafft es nicht, das Interesse des Spielers längerfristig zu fesseln! Und woran liegt das? Daran, dass es zu einfach ist und nichts bietet, was den Wiederspielbarkeitswert in die Höhe treibt.

Für jedes einzelne Stage braucht man 20 bis 40 Minuten, um sie durchzuspielen. Die Länge hängt davon ab, wie gründlich man vorgeht, denn in jedem Level gibt es 50 Sterne, fünf Filmrollen, eine goldene Kinokarte und ab und zu eine Note – für den zweiten Durchgang bei Miss Piggys Abenteuer – zu sammeln. Es ist nicht möglich, alles in einem Rutsch zu schaffen. So muss man bei Kermits erstem Auftritt zunächst den Doppelsprung freispielen, während Tier hingegen den Schlüssel zu verschlossenen Zugabteilen nach dem ersten Durchspielen kriegt. Erst wenn man diese Fähigkeiten besitzt, kann man alles erreichen und aufsammeln. Doch reicht das aus, um einen zweiten Anlauf zu wagen? Nein, denn die Extras, die man dadurch erhält, sind nicht der Rede wert. Es handelt sich nur um einzelne Hintergrundmalereien, die man noch nicht einmal näher studieren kann. Also nicht wirklich motivierend.

Außerdem ist es zu einfach, alle Objekte zu finden. Wer in jeden Winkel guckt und auch links und rechts der normalen Route nachschaut, der wird beim ersten Durchgang alles haben, was es aufzusammeln gibt. Was natürlich die Motivation, einen zweiten Gang zu starten, nicht steigert.

Ein anderes Problem ist, dass die Muppets die ganze Zeit stumm bleiben. Falls ihre Rollen sprechen, liest man nur den Text. Man hört nicht ihre Stimmen, wodurch Atmosphäre verloren geht. Immerhin wird der typische Humor dieser Figuren gut hinübergebracht. Etwa wenn Sweetum bei seinem zweiten Auftritt meint, dass das Budget des Films nicht ausreichte, sodass er jetzt den Bruder seines ersten Charakters darstellen müsse. Auch die Erzählerin der Story – die übrigens vertont ist – schafft es, die so geniale Komik für den Spieler lebendig wirken zu lassen. Allerdings beschränken sich ihre Auftritte auf das jeweilige Intro und Outro der Level.

Schade nur, dass im Vergleich zu ihr der Regisseur nicht überzeugen kann. Man hört ihn zu Beginn des Films und dann jedes Mal, wenn man stirbt. Doch dabei wiederholen sich die Sprüche. Drei Stück beherrscht er von diesen, sodass man sich an ihm schnell satthören kann. Mehr Varianz wäre wünschenswert gewesen.

Es ist nicht so, dass »Die Muppets: Filmabenteuer« gnadenlos schlecht ist. Die Entwickler haben ein durchaus nettes Game für zwischendurch programmiert. Außerdem merkt man dem Spiel an, dass sie sich mit der Plattform beschäftigt haben und einige Passagen einbauten, die die Touchscreens der Vita benötigen. Doch angesichts der Tatsache, dass man schnell mit dem Spiel durch sein wird und die Motivation, die einzelnen Level erneut zu besuchen, gering ausfällt, muss man sich fragen, ob es einen Kauf überhaupt wert ist. Meine Meinung? Nein, ist es nicht.