PSone Rückblick Teil II – Die besten Racer im Test

PlayStation1


Im ersten Teil unseres Mammut-Specials zur PSone drehte sich alles um ein Genre, das durch die 32-Bit-Revolution in eine kleine Krise gestürzt wurde. In der Fortsetzung präsentieren wir euch Games, denen es leichter fiel, von den technischen Verbesserungen Mitte der 90er-Jahre zu profitieren. Rennspiele wurden schneller, schöner und realistischer. Erstmals sorgten detaillierte 3D-Landschaften, beeindruckend in Szene gesetzte Unfälle und eine vernünftige Cockpit-Perspektive für den Adrenalin-Kick, auf den virtuelle Raser schon seit einer Ewigkeit gewartet hatten. Wenn eure PSone-Sammlung noch ein paar Pferdestärken verkraften kann, findet ihr in diesem Rückblick fünf Games, die euch nicht enttäuschen werden.

Online-Gaming, Bewegungssteuerung und Multimedia-Funktionen, in jeder Konsolengeneration hat es interessante Neuerungen gegeben. Doch egal was noch kommen wird, es ist unwahrscheinlich, dass sich Spiele noch mal innerhalb weniger Jahre so stark verändern wie in den Zeiten von PSone, Sega Saturn und Nintendo 64.

Sowohl das Gameplay als auch der Look jedes Genres hat sich in dieser goldenen Ära drastisch weiterentwickelt. Es war nicht nur die gesteigerte Power der Prozessoren, die uns bessere Racer bescherte als jemals zuvor. Auch die schicken neuen Controller, die plötzlich deutlich mehr Tasten hatten als ihre Vorgänger und dank Analog-Sticks eine viel genauere Steuerung ermöglichten, sorgten dafür, dass Rennspiele immer populärer wurden. Erstmals lohnte es sich, ein teures Lenkrad zu kaufen und mit Namcos legendärem NegCon-Controller konnten PSone-Besitzer millimetergenau durch knifflige Kurven navigieren.

 

 

 

Es gibt so viele hochkarätige Rennspiele für Sonys Konsolenerstling, dass es selbst geniale Games wie Toca World Touring Cars oder Wipeout nicht in unseren Countdown geschafft haben. Die Tatsache, dass viele der Serien, die auch heute noch die Herzen der Genrefans höher schlagen lassen, auf der 32-Bit-Maschine das Licht der Welt erblickten, ist ein klares Qualitätsmerkmal.

 

 

 

Platz 5: Crash Team Racing - Der Spaßmacher

 

 

 

 

CTR_1CTR ist der einzige reinrassige Funracer, der in dieser Liste vertreten ist, und das aus gutem Grund. Oft genug haben die verschiedensten Softwareschmieden versucht, das geniale Spielgefühl des Nintendo-Klassikers Mario Kart 64 in einen Playstation-Titel zu übertragen, nur um immer wieder zu versagen. Als viele schon dachten, dass ein Fluch über der Konsole liegt, bescherten uns die fleißigen Programmierer von Naughty Dog ein Spiel, dass den italienischen Klempner in einigen Bereichen ziemlich alt aussehen lässt.

Sonys halboffizielles Maskottchen Crash Bandicoot zeigte gemeinsam mit seinen engsten Freunden und Feinden, dass spaßige Kartrennen nicht ausschließlich auf Modulen zu finden sind. CTR bietet tatsächlich alles, was man sich von einem Spiel dieser Art wünscht: witzige Charaktere, jede Menge Strecken, die mit Extrawaffen gespickt sind und genügend Modi, um den Zocker für lange Zeit zu beschäftigen. Vor allem die Steuerung ist vorbildlich. Die Grundlagen sind einfach zu erlernen, aber um wirklich aus jeder Runde als Sieger hervorzugehen, bedarf es schon einer längeren Übungsphase. Nur wahren Meistern wird es irgendwann gelingen, in Kurven immer den Turbo auszulösen, da dies nur durch ein etwas kniffliges Manöver machbar ist. Der gelungene 4-Spieler-Modus macht aus CTR ein Partyspiel der Oberklasse.

Auch heute lohnt es sich, diesen Klassiker aus dem Schrank zu holen, wenn ein paar Freunde zu Besuch sind. Selbst allein macht das wilde Rennen immer noch Spaß und schlägt Mario Kart locker, was die Langzeitmotivation angeht. Alle Strecken dürfen mit verschiedenen Aufgabenstellungen in Angriff genommen werden und es dauert eine kleine Ewigkeit, bis jede Herausforderung gemeistert wurde. Besonders die Sonderlevels und Bosse sind nur schwer zu bezwingen. Als wäre das alles nicht genug, vermag auch die Technik zu begeistern. Starke Einbrüche der Framerate, wie sie bei 32-Bit-Konsolen so häufig vorkommen, gibt es hier nicht. Selbst im Split-Screen-Modus läuft CTR erstaunlich flüssig.

 

 

 

CTR_Packshot

 

 

 

Vollständiges neXGam-Review zu Crash Team Racing auf PSone (klick)

 

Aktueller Preis des Originals: circa € 15

 

PSN: € 4,99

 

 

 

Platz 4: Driver – Quietschende Reifen in New York City

 

 

 

 

Driver_1Driver war Ende der 90er-Jahre ein echter Überraschungshit. Obwohl die Ubisoft-Unterabteilung Reflections mit Destruction Derby bereits ein solides Produkt abgeliefert hatte, rechnete niemand damit, dass die Messlatte noch mal höher gelegt werden könnte. Wer Driver das erste Mal spielt, fragt sich warum die Grundidee nicht schon früher aufgegriffen wurde. Wie in den guten, alten Filmen aus den 80ern rasen Amischlitten mit quietschenden Reifen über lange Highways, durch enge Schleichwege und zwielichtige Lagerhallen.

Dabei erledigt der Protagonist als verdeckter Ermittler für Gangster-Bosse hochkriminelle Aufgaben. Einen Sportwagen unbeschadet an einem bestimmten Zielpunkt abzuliefern, einen ungemütlichen Kontrahenten durch Rammattacken aus dem Verkehr zu ziehen oder die Glasfronten einer Restaurantkette mit dem fahrbaren Untersatz zu zertrümmern sind nur einige der Herausforderungen, die auf unerschrockene Controllerhalter warten. Dass die virtuellen Cops bei solchen Aktionen nicht seelenruhig zusehen, dürfte klar sein. Heiße Verfolgungsjagden und Straßensperren gehören zum Gangsteralltag. Neben den abwechslungsreichen Aufgaben ist die Fahrphysik das genialste Feature von Driver. Dank extrem weicher Reifen und einer lockeren Federung, muss das Lenkrad bereits weit vor einer Kurve voll eingeschlagen werden. Nicht selten werden bei den meterlangen Drifts diverse Objekte, wie Mülltonnen oder Kisten abgeräumt. Die beiden riesigen Städte (New York City und San Francisco) wurden hübsch nachgebildet und ans rasante Gameplay angepasst.

Auf den Straßen herrscht reger Verkehr und auch Fußgänger sind unterwegs. Die hervorragende Grafik und das tolle Schadensmodell tun ihr Übriges. So sehr sich der erste Teil den Kult-Status verdient hat, so übel hat es leider den Nachfolger erwischt. Dank einer grauenhaften Framerate und fürchterlichen Slowdowns könnt ihr euch Driver 2 getrost sparen – schade um das gute Spiel hinter der morschen Fassade.

 

Driver_Packshot

 

Vollständiges neXGam-Review zu Driver auf PSone (klick)

Aktueller Preis des Originals: unter € 5

PSN: € 4,99

 

Platz 3: Ridge Racer Type 4 – Arcade-Feeling vom Feinsten!

 

 

 

Ridge_Racer_Type_4_1Wenn es passt, ehren wir in diesem PSone-Rückblick gern komplette Serien. Bei Ridge Racer müssen wir aber eine Ausnahme machen obwohl bereits der erste Teil für viele Zocker ein Kaufgrund für die Konsole war. Nur Ridge Racer Type 4 verdient einen Platz auf dem Olymp der Rennspiele der 32-Bit-Ära. Alle Vorgänger sind zweifellos gute Games, doch im Laufe der Zeit wurden sie von der Konkurrenz abgehängt. Vor allem der Umfang wirkt im Vergleich zu den Produkten anderer Hersteller mager.

Das haben auch die Entwickler von Namco irgendwann bemerkt und mit dem vierten Teil nicht nur ein müdes Update abgeliefert. Ridge Racer Type 4 ist größer und schöner als seine Ahnen, besinnt sich aber trotzdem auf deren Tugenden. Die geniale Steuerung verzichtet weiterhin großzügig auf Realitätsnähe, um den Spielspaß zu optimieren Innerhalb kürzester Zeit lassen sich auch die kniffligsten Kurven meistern. Obwohl die Auswahl an Strecken immer noch nicht wirklich beeindruckend ist, bietet Ridge Racer Type 4 erstmals genügend Abwechslung, um für längere Zeit zu fesseln. Vor allem die vielen freispielbaren Fahrzeuge sind sehr motivierend. Wenn alle Variationen mitgezählt werden, bringt es der Racer auf sage und schreibe 321 unterschiedliche Autos.

Die hämmernden Technotracks, die ein Markenzeichen der Serie sind, haben selbstverständlich auch ihren Weg in den letzten Teil auf der alten Playstation gefunden und die ohnehin schon tolle Grafik wurde ein weiteres Mal verbessert. Wer ohne lange Einarbeitungsphase den Rausch der Geschwindigkeit erleben will, liegt mit Ridge Racer Type 4 genau richtig.

 

Ridge_Racer_Type_4_Packshot

 

Vollständiges neXGam-Review zu Ridge Racer Type 4 auf PSone (klick)

Aktueller Preis des Originals: unter € 5

PSN: € 4,99

 

Platz 2: Colin McRae Rally 2.0 – Friss meinen Staub

 

 

 

Colin_McRae_2_1Rest in peace Colin! Dein Name ist zwar vom aktuellen Teil der Dirt-Reihe verschwunden, aber Rennsport-Fans und Zock-Veteranen werden dich niemals vergessen! Der erste Teil von Colin McRae Rally schlug ein wie eine Bombe und war lange Zeit das beste Rallye-Spiel auf Sonys Erfolgshardware. Nur V-Rally 2 konnte da mithalten. Doch eines schönen Tages krachte es am Himmel, ein Blitz schlug auf die Erde und die folgenden weisen Worte erklangen: "Die Zeit der Unsicherheit ist vorbei! Von jetzt an, meine treuen Playstation-Jünger, sollt ihr nur noch ein Rallye-Spiel in eure Konsole legen: Colin McRae Rally 2.0!" Die Käufer vernahmen die Botschaft mit Frohlocken und ließen die Schatztruhen des Entwicklers Codemasters einmal mehr klingeln.

Grafisch gehört Colins zweiter Streich zum Besten was die PSone zu bieten hat. Die wunderschön gestaltete Strecken und das realistische Schadensmodell, das für damalige Verhältnisse revolutionär war, fallen sofort ins Auge. Aber Colin McRae Rally 2.0 ist viel mehr als nur ein Grafikblender. Insbesondere die Fahrphysik ist einfach erstklassig: Jede einzelne Bodenwelle ist spürbar. Während eines Driftmanövers mutieren die Unebenheiten zu besonders fiesen Gegnern, die nur dank der reaktionsschnellen Steuerung überwunden werden können. Spielerisch lässt Codemasters hier die ganze Konkurrenz alt aussehen. Neben dem obligatorischen Meisterschaftsmodus wurde dem Nachfolger von Colin McRae Rally auch ein Arcade-Modus spendiert, in dem Duelle gegen andere Piloten im Mittelpunkt stehen. Colin McRae Rally 2.0 ist ohne Zweifel die Referenz in Sachen Rallye-Spielen auf der PSone.

 

Colin_McRae_2_Packshot

 

Aktueller Preis des Originals: unter € 5

 

Platz 1: Gran Turismo 1 und 2 – Die Königsklasse

 

 

 

Gran_Turismo_2_1Als die Playstation 2 im Jahr 2000 erschien, reichten viele Racer-Fans ihr hart verdientes Geld über den Ladentresen, weil sie wussten, dass eines schönen Tages Gran Turismo 3 A-Spec erscheinen würde. So viel Vertrauen in die Programmierkünste der Entwickler kann natürlich nur auf guten Erfahrungen basieren. Auch wenn das Rad der Zeit sich weitergedreht hat, wissen die beiden ältesten Teile der Autosaga bis heute zu begeistern.

Der Erstling ist natürlich besonders aus nostalgischer Sicht interessant. Mit Gran Turismo 2 begannen die Macher damit ihr Produkt langsam aber sicher zu optimieren. Bis heute ist dieser Prozess nicht beendet. Während sich die aktuelle fünfte Episode der Reihe gegen starke Konkurrenz behaupten muss, waren ihre Urahnen jahrelang die unangefochtenen Genrekönige. Auf der Gran Turismo 2-CD schlummern über 500 unterschiedliche Fahrzeuge von namhaften Herstellern. Neben Masse wird auch Klasse geboten, denn jedes Vehikel verfügt über individuelle Stärken und Schwächen. Der eine Wagen stellt in sich in Kurven als recht bockig heraus, der andere glänzt durch eine hervorragende Beschleunigung. In der Werkstatt dürfen die Schmuckstücke nach Belieben aufgemotzt werden. Wer in den unzähligen Wettbewerben genug Preisgeld gewonnen hat, kann beispielsweise einen VW Beatle in ein echtes PS-Monster mit genialem Fahrverhalten verwandeln. Die Langzeitmotivation ist dank nervenaufreibenden Rallyes, 300 km Marathons oder nationalen Meisterschaften ausgezeichnet.

Der größte Reiz in Gran Turismo 2 besteht darin, den eigenen Fuhrpark zu erweitern, so dass die Garage am Ende bis auf den letzten Zentimeter gefüllt ist. Denn nicht mit jedem Fahrzeug lässt sich jedes Rennen bestreiten: Die meisten Wettbewerbe haben gewisse Mindestvoraussetzungen (z.B. Hinterradantrieb oder eine bestimmte Automarke) und oft auch eine PS-Begrenzung. Die Gran Turismo-Games waren schon immer ernsthafte Simulationen mit anspruchsvoller Steuerung, was sich aber nie negativ auf den Spielspaß ausgewirkt hat. Die beiden PSone-Oldies sind bis heute Offenbarungen für Racer-Fans und Tuning-Freaks.

 

Gran_Turismo_Packshot

 

Aktueller Preis der Originale: circa € 5 für Teil 1 und circa € 10 für Teil 2

 

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Markus Girg.

Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Kurini:

    Also damals fand ich Croc: Legends of the Gobbos ganz gut, kA wie das heute standhalten würde. Hercules (Action/Jump n Run) fand ich auch sehr spassig, sogar damals an einem Stück durchgezockt Jackie Chan Stuntmaster war auch klasse....

  • von cenobite:

    Die Jumping Flash Reihe fand ich super. Sind allerdings etwas gewöhnungsbedürftig aufgrund der Perspektive (1st Person). Und Lomax gefiel mir damals auch -vor allem optisch- sehr gut. Hab's allerdings auch schon seit Jahren nicht mehr gespielt. ceno...

  • von Kirbyfan:

    Afro-Toad schrieb: Das erste Special meiner actteiligen Reihe zu den Klassikern für PSone ist online. Nostalgiker und solche die es werden wollen sollten einen Blick risieren. Ich bin gespannt darauf, ob ihr eventuell alles ganz anders seht,...

Insgesamt 141 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen