PSone Rückblick Teil VII - Die besten Beat-Em-Ups im Test

PlayStation1

Das Ziel ist fast erreicht. Acht umfangreiche Retro-Artikel zur PSone wollten wir euch im Jahr 2012 präsentieren und wenn nicht alles schief läuft, sollte das auch klappen. Im vorletzten Teil des Rückblicks widmen wir uns den Beat-´Em-Ups. Wir haben uns das umfangreiche Angebot für Sonys legendäre erste Konsole genau angeschaut und präsentieren euch die fünf „Auf-die-Fresse-Games“, die in keiner guten Sammlung fehlen dürfen.

 

Heutzutage sind es meistens Shooter wie Call of Duty, Halo oder Battlefield, die an der Spitze der Videospiele-Charts stehen. Als die erste Playstation das Licht der Welt erblickte, stand aber ein anderes actiongeladenes Genre besonders hoch in der Gunst der Käufer. Capcom und Midway hatten mit ihren Prügelserien Street Fighter und Mortal Kombat in der 16-Bit-Ära Rekordumsätze erzielt. Es war klar, dass Beat-´Em-Ups auch auf Sonys neuer Hardware einer rosigen Zukunft entgegenblickten.

 

Zweifellos gibt es für die Playstation eine Menge gute 2D-Klopper. Ihre wahren Stärken zeigt die Hardware aber, wenn dreidimensionale Polygone auf dem Fernseher zu sehen sind. Die Fortschritte, die Entwickler bei der Programmierung während der langen Lebensdauer der Konsole gemacht haben, sind erstaunlich. Vergleicht man beispielsweise den Oldie Battle Arena Toshinden und den dritten Teil der Tekken-Serie, könnte man glauben, dass diese Titel auf zwei verschiedenen Maschinen laufen. Die optischen Unterschiede sind gewaltig und ein Zeichen für den Einfallsreichtum der Entwicklerteams, die es geschafft haben, der Hardware innerhalb weniger Jahre auch die letzten Geheimnisse zu entlocken. Ob ein später veröffentlichtes System jemals so nah an seine Grenzen gebracht wurde wie Sonys Erstling darf bezweifelt werden.

 

Platz 5: Dead or Alive – Kurvenreiches Kampfvergnügen

 

 

 

Dead_Or_Alive_1Leider hat die Dead or Alive-Reihe in den vergangenen Jahren einiges von ihrer ursprünglichen Faszination verloren. Zu oft konzentrierten sich die Entwickler darauf, die knapp bekleideten Protagonistinnen in Szene zu setzen statt ein wirklich gutes Produkt abzuliefern. Diverse dämliche Minispielsammlungen und ein unglaublich mieser Hollywood-Film haben viele ehemalige Fans verschreckt. Dabei sind auch die aktuelleren Episoden der Hauptserie durchaus gelungene Klopper. So viel Aufsehen wie die erste Konsolenumsetzung für die PSone hat aber keine der Fortsetzungen erregt.

 

Als Dead or Alive erschien, war es zunächst die für damalige Verhältnisse erstaunliche Schwerkraftsimulation, die für Diskussionen sorgte. Doch es waren nicht in erster Linie Physiker oder Programmierer, die von dem Geschehen auf dem Fernseher in Verzückung versetzt wurden. Die Hauptzielgruppe des gewagten Beat-´Em-Ups waren eindeutig pubertierende Jungs, die sich den Reizen der übertrieben proportionierten Heldinnen nicht entziehen konnten. Im Jahr 1998 hatten ein paar auf- und abhüpfende Polygone tatsächlich noch eine hypnotische Wirkung.

 

Bei dem ganzen Hype um die Aufmachung wird oft übersehen, dass Dead or Alive auch in Sachen Gameplay punkten kann. Das Kampfsystem erinnert entfernt an SEGAs Virtua Fighter und benötigt im Gegensatz zu Tekken lediglich drei Buttons. Davon sollten sich Genre-Fans aber nicht verunsichern lassen. Obwohl die Grundlagen schnell verinnerlicht sind, bietet das Game auch Fortgeschrittenen viel für ihr Geld. Schnelle Gegenattacken sind ebenso möglich wie imposante Combos. Die auswählbaren Fighter überzeugen mit einem vorbildlichen Charakterdesign und die individuellen Special Moves laden dazu ein, alle Optionen zu testen. Die simplen Hintergründe fallen fast gar nicht auf, da die Augen ohnehin an den erstklassigen Animationen hängenbleiben. Leider hat es Entwickler Tecmo verpasst, Ausweichschritte zu integrieren, wodurch die Prügeleien noch etwas abwechslungsreicher ausgefallen wären. Trotzdem ist Dead or Alive ein sehr gutes Fighting-Game, das besonders viel Spaß bringt, wenn echte Experten aufeinander treffen.

 

Dead_Or_Alive_Packshot

 Aktueller Preis des Originals: circa € 5


Platz 4: Street Fighter Alpha 3

 

Street_Fighter_Alpha_3_1






Obwohl die Konkurrenzmaschine SEGA Saturn über bessere 2D-Fähigkeiten verfügt, gibt es auch für die Ur-Playstation eine ganze Reihe fantastischer Beat-´Em-Ups im klassischen Design. Besonders Capcom wusste, wie sich die Power der Konsole nutzen ließ, um epische Duelle legendärer Kämpfer auf den heimischen Fernseher zu zaubern. Darum gehört natürlich auch eins der Games der japanischen Prügelexperten auf diese Liste.

 

Die Auswahl ist groß und es ist alles andere als leicht, den 2D-König unter den PSone-Prügelspielen zu küren. Marvel vs. Capcom überzeugt beispielsweise durch ein starkes Charakteraufgebot und tolle Effekte. Trotzdem fällt unsere Wahl auf Street Fighter Alpha 3, das unserer Meinung nach das beste Gameplay aller Capcom-Beat-`Em-Ups der 90er Jahre bietet. Auch im aktuellen Jahrtausend lohnt es sich noch den Klassiker aus dem Regal zu kramen, um Ken, Ryu und knapp drei Dutzend weitere Kampfkünstler aufeinander zu hetzen. Neben der über viele Jahre perfektionierten Steuerung ist es auch die Balance zwischen den Figuren, die diesen Teil der unendlichen Street Fighter-Saga bis heute zu einem beliebten Turnierspiel macht.

 

Street_Fighter_Alpha_3_Packshot

Aktueller Preis des Originals: circa € 15

 

Platz 3: WWF Smackdown! 2: Know Your Role – Mehr als nur Show

 

 

 

WWF_2_1

 

 

Wrestling-Spiele wurden in Europa erst mit deutlicher Verspätung populär. Während in den USA bereits zu Zeiten des NES Rekordumsätze mit den Umsetzungen der Showkämpfe erzielt wurden, interessierte sich hierzulande niemand für die aufwändig inszenierten Events der WWF. Erst in den Zeiten der Playstation wurden die Duelle der Muskelmänner auch in Deutschland Kult und es lohnte sich PAL-Versionen der dazugehörigen Games zu veröffentlichen.

 

Es ist egal, was man von Stone Cold Steve Austin, dem Undertaker und den anderen Ring-Akrobaten hält, ein gutes Wrestling-Spiel sollte jeder ernsthafte Zocker im Regal haben. Der Grund dafür ist, dass sich diese Games stark von regulären Beat-´Em-Ups unterscheiden. Einfache Schläge oder Tritte verursachen kaum Schaden und damit eine Aktion wirklich große Auswirkungen auf den Energiebalken des Gegners hat, muss sie bis ins Detail geplant werden. Es ist die Mischung aus Taktik und langen Kombinationen, die ein gelungenes Wrestling-Game zu einem besonderen Erlebnis macht.

 

Leider gibt es unter den diversen Vertretern des interessanten Subgenres nur wenige, die wirklich empfehlenswert sind. THQs WWF-Smackdown!-Reihe ist eine Ausnahmeerscheinung und der zweite Teil mit dem Untertitel Know Your Role ist ein sehr ausgereiftes Produkt. Insbesondere die ausgefallenen Spielmodi wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. Das Herzstück ist ganz eindeutig der Saison-Modus, der nicht nur normale Kämpfe beinhaltet, sondern auch Special-Events, wie das King of the Ring-Turnier oder den Royal Rumble bietet. Auch außerhalb des Rings geht es hoch her. Selbst in der Küche oder den Umkleidekabinen prügeln sich die harten Jungs weiter. Die Steuerung der Kraftprotze ist fabelhaft und besonders die spektakulären Finishing-Moves haben es in sich. Optisch lassen THQs Vorzeigetitel jegliche Konkurrenz im Regen stehen und auch für die Ohren wird einiges geboten. Fazit? WWF Smackdown! und vor allem das stark aufgebohrte WWF Smackdown! 2: Know your Role überzeugen auf ganzer Linie, sind mehr als nur zwei gewöhnliche Wrestling-Titel und machen einfach Spaß.

 

WWF_2_Packshot

Aktueller Preis des Originals: circa € 5

 

 

Platz 2: Tekken 3 - Das Massenphänomen

 

 

 

Tekken_3_1Es gibt wohl kaum einen Zocker auf diesem Planeten, der noch nie mit der erfolgreichsten Prügelspielserie aller Zeiten in Kontakt gekommen ist. Das erste Tekken gehörte zu den Games, die das Genre in die dritte Dimension beförderten und ihm somit neues Leben einhauchten. Schnell zeigte sich, dass die spektakulären Moves und die relativ einfache Steuerung bei den Fans besser ankamen, als die realistischen und komplexen Kämpfe von Segas Virtua Fighter, dem eigentlichen Urvater der 3D-Beat-´Em-Ups. Oft wurde Tekken vorgeworfen, keinen spielerischen Tiefgang zu haben, aber das ändert nichts daran, dass es immer wieder Spaß macht, mit Hilfe dieser Serie seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen. Zwar ist der erste Teil inzwischen so veraltet, dass er nur für Nostalgiker interessant ist, aber die beiden Fortsetzungen überzeugen durch einen enormen Umfang. Die vielen Charaktere sorgen für etliche spannende Duelle und obwohl der Einstieg sehr leicht fällt, kann man eine Wissenschaft daraus machen, einem Kämpfer alle Geheimnisse zu entlocken. Zwar ist eine Bildschirmprügelei gegen einen menschlichen Gegner immer besonders spannend, aber Tekken ist auch für Einzelkämpfer empfehlenswert. Durch jede Menge freispielbarer Geheimnisse und individueller Endsequenzen für jeden Kämpfer motivieren auch Solisten wochenlang. Tekken 3 glänzt mit sehr ungewöhnlichen neuen Modi. Hier zeigen die Kloppspezialisten von Namco, dass man auch einem klassischen Spielprinzip durch gute Ideen neues Leben einhauchen kann.

 

Tekken_3_Packshot

Vollständiges neXGam-Review zu Tekken 3 auf PSone (klick)

Aktueller Preis des Originals: circa € 5

 

Platz 1: Soul Blade – Der Anfang der endlosen Klingensaga

 

 

 

Soul_Blade_1Wenn es jemand schafft, Namco im Beat-´Em-Up-Sektor zu schlagen, dann ist es Namco selbst. Bis heute gilt Soul Calibur als einer der besten Genrevertreter aller Zeiten. Dabei war das Dreamcast-Spiel mit der Hammergrafik eigentlich bereits der zweite Teil der Serie. Alles begann mit Soul Blade auf der guten alten PSone. Insgesamt haben hier zehn mittlerweile weltbekannte Krieger ihren ersten Auftritt und versuchen sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Schneidewerkzeuge das Lebenslicht auszupusten. Jede der Figuren verfügt über individuellen Special-Moves und Combos.

 

Zusätzlich zum Energiebalken hat jeder Charakter eine Defense-Anzeige. Sinkt die auf Null, verliert der jeweilige Fighter seine Waffe. Diese Idee macht die Duelle extrem spannend. Im Gegensatz zu so manchem eintönigen Konkurrenten, punktet Soul Blade mit dem sogenannten Edge Master-Modus auch als Einzelspieler-Erlebnis. Von einer netten Story eingerahmt, reist hier ein Charakter durch die Lande, bekämpft andere Fighter und sammelt neue Waffen. Obwohl das Spiel nun schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, sieht es mit seinen animierten Hintergründen immer noch klasse aus und der epische Soundtrack mit den beeindruckenden Orchester-Klängen gehört zu den akustischen Highlights auf der PSone. Einzig und alleine der etwas niedrig angesetzt Schwierigkeitsgrad liefert Kritikern etwas Angriffsfläche. Wer hirnlos auf die Knöpfe einhämmert kann mit etwas Glück auch gegen einen echten Experten gewinnen. Dieses Manko gerät aber schnell in Vergessenheit. Es ist auch die Einsteigerfreundlichkeit, die Soul Blade zu unserem Top-Klopper macht. Im Jetzt und Hier mag die Serie etwas angestaubt wirken, aber der erste Teil ist und bleibt ein Meilenstein.

 

Soul_Blade_Packshot

Aktueller Preis des Originals: circa € 5

 

Dieser Artikel entsnd in Zusammenarbeit mit Markus Girg.

Userwertung
5 1 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Kurini:

    Also damals fand ich Croc: Legends of the Gobbos ganz gut, kA wie das heute standhalten würde. Hercules (Action/Jump n Run) fand ich auch sehr spassig, sogar damals an einem Stück durchgezockt Jackie Chan Stuntmaster war auch klasse....

  • von cenobite:

    Die Jumping Flash Reihe fand ich super. Sind allerdings etwas gewöhnungsbedürftig aufgrund der Perspektive (1st Person). Und Lomax gefiel mir damals auch -vor allem optisch- sehr gut. Hab's allerdings auch schon seit Jahren nicht mehr gespielt. ceno...

  • von Kirbyfan:

    Afro-Toad schrieb: Das erste Special meiner actteiligen Reihe zu den Klassikern für PSone ist online. Nostalgiker und solche die es werden wollen sollten einen Blick risieren. Ich bin gespannt darauf, ob ihr eventuell alles ganz anders seht,...

Insgesamt 141 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen