PES 2012 - Pro Evolution Soccer im Test

 

Im Hauptmenü selbst hat man ein gewohntes Bild vor sich, wie man es bereits aus dem letzten Jahr kennt. Doch bevor wir unseren Spielmodus wählen dürfen, offeriert uns das Spiel eine Trainingseinheit einzulegen. Bei so viel zuvorkommender Höflichkeit lassen wir uns natürlich nicht lange bitten und willigen ein. In verschiedenen Kategorien können mit der vorher ausgewählten Mannschaft bestimmte Spielsituationen geübt und verinnerlicht werden. Man bekommt wertvolle Tipps, wie man Freistöße am besten verwandelt und auch ein Elfmetertraining ist mit dabei. In drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden können diese abgeschlossen werden, was aber nicht zwingend notwendig ist.

 

Nach einem ausdauernden Training ist man doch gleich viel besser für die kommenden Herausforderungen gewappnet, oder? Neben einem einzelnen Match reihen sich die Champions League, die südamerikanische Liga, Meister-Liga, werde zur Legende und der Onlinemodus ein. Serienfans werden sofort abwinken und beanstanden, dass das alles ein alter Hut ist. Das allerdings, denn einen unbekannten Spielmodus werdet ihr nicht vorfinden. Stattdessen hat man alle Kraft in die Verbesserung der Spielmechanik gesteckt und genau hier gibt es zahlreiche Neuerungen. Die wichtigste ist wohl bei der KI selbst. Stärker als je zuvor kann man in PES mit seinem Team »spielen« dank brandneuer Steuerungsoptionen. Beispielsweise bei Freistößen kommt die neue Off-the-Ball Kontrolle zum Tragen. Mit Druck auf den rechten Analogstick wird ein angrenzender Spieler auf eine bestimmte Position geschickt. Dies erinnert stellenweise an die Playmaker Steuerung der Wii-Variante von PES, die dort bereits im Jahr 2008 eingeführt wurde.

 

Aber auch sonst sind die restlichen Spieler nicht nur passive Mitläufer (welch Wortspiel) sondern aktiv am Spielgeschehen beteiligt und versuchen öfter als bisher den Gegner zu stören. Leider hapert es beim Torwart, denn immer wieder kommt es vor, dass er einen Ball ins Tor durchlässt und leichtsinnige Fehler begeht. Allerdings eindeutig seltener als noch im letzten Jahr. Konami spendierte ebenfalls der Optik ein Upgrade. So gibt es deutlich mehr Animationsphasen der Spieler zu bestaunen, die man vor allem dann erkennen kann, wenn ein Akteur gefoult wird oder ins Straucheln gerät. Dennoch wirken die Charaktermodelle bis heute etwas hölzern und besonders beim Torjubel in Nahaufnahme einen Tick zu unmenschlich. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.

 

Das wichtigste ist das Fußballspiel selbst und das wirkt viel runder als noch in den letzten Jahren. Spielerisch schafft es PES 2012 sogar, die letzten drei Veröffentlichungen abzuhängen - und das mit Leichtigkeit. Schon lange nicht mehr hat PES mir so viel Spaß gemacht wie heute, was vor allem am actionreicheren Gameplay liegt. Durch schnelle Konter bleibt der Spielablauf stets spannend und oft jagt eine hochkarätige Torchance die Nächste. Es mag ein wenig übertrieben wirken, im Spiel wirkt es aber allseits stimmig und schafft es wahrhaftig jahrelangen PES Fans ein breites Grinsen auf das Gesicht zu zaubern. Und das sei ihnen gegönnt. Bei den Lizenzen sieht es erneut trübe aus für deutsche Mannschaften: Allein Bayern München und Bayer Leverkusen, bedingt durch die Teilnahme an der UEFA Champions League, stehen zur Auswahl. Dafür wurde die komplette portugiesische Liga eingepflegt, die auch in den „Werde zur Legende“ und Meisterliga Spielmodi zur Verfügung steht.