Skylanders Giants - Spontan drauflos gespielt im Test

PlayStation3Xbox 360

Sobald ich als Redakteur weiß, was für ein Rezensionsexemplar auf dem Weg zu mir ist, spinne ich mir in meinem Kopf ein Konzept zusammen. Einen Plan, in welcher Art ich das Spiel in meinem Artikel verarbeite. Meist tue ich das, noch bevor ich das Muster in Händen halte. Oft genügen wenige Augenblicke, um auf eine gute Idee zu kommen und diese einfach in der Testphase auszubauen. Aber es geht auch anders. Hier und da grüble ich tagelang darüber, wie ich einen Titel den Lesern vorstelle. So wie bei Skylanders Giants ...

Den ersten Kontakt mit Activisions erfolgreicher Skylanders Reihe hatte ich 2011. Damals wollte mein Neffe unbedingt Skylanders Spyro‘s Adventure für seine Wii zu Weihnachten haben. Wir kauften ihm das Starter Paket und zwei Extra Monster. Diese brauchte er im laufenden Spiel, wenn er alle Geheimnisse sehen wollte. Natürlich wurden die neuen Figuren separat verkauft und schlugen mit jeweils zehn bis dreizehn Euro zu Buche, was eine Menge Geld ist. Vor allem, wenn die Kids ihre Sammelleidenschaft entdecken.

Activision verdiente sich mit dem ersten Teil eine Goldene Nase. So wurde ein Jahr später ein Nachfolger veröffentlicht, der ohne den prominenten Drachen Spyro als Namensgeber auskam. Skylanders Giants hieß der zweite Teil und erschien im Oktober letzten Jahres auf allen aktuellen Konsolen. Und obwohl es in diesem Artikel um genau jenen Ableger geht, steht mit Skylanders Swap Force bereits Teil 3 in der Pipeline. Ein Schelm, wer da an eine Geldkuh-Maschine a la Call of Duty denkt ...


Ein ungelüftetes Geheimnis des Universums ist und bleibt, wieso wir erst jetzt ein Muster zu einem fast ein Jahr alten Spiel bekamen. Doch manche Rätsel sollten besser ungelöst bleiben. Eher beschäftigte mich die Frage, wie ich an den Artikel gehe. 2011 interessierte mich der Titel keineswegs, sodass ich zwar mein Portemonnaie zückte, aber mein Neffe den Skylanders spielte. Diesmal war ich dran.

Skeptisch begutachtete ich das Paket, als es bei mir ankam. Zwar war mir die Funktionsweise bekannt, doch kam ich bisher drum herum, selbst Hand anzulegen. So öffnete ich den Karton, holte vorsichtig das Plastik  heraus und begann, die einzelnen Komponenten aufzubauen. Zuerst schloss ich das Portal via USB-Anschluss an meiner PS3 an. Es leuchtete, was ich erstaunlicherweise angenehm fand. Dazu befreite ich drei Figuren. Zwei Skylanders und einen Giant. Dazu später mehr. Alle drei waren äußerst gut verarbeitet, schön anzuschauen und würden sich gut im Regal neben meinen Wario und Link Figuren machen. Zuletzt betrachtete ich die Spielehülle, eine Gebrauchsanweisung, ein Poster und drei Sammelkarten, passend zu meinen Figuren. Da war es also, das Skylanders Giants Starter Pack.

Ich startete das Spiel und wurde mit einem animierten Intro belohnt, wie es Dreamworks nicht hätte besser machen können. Witzige Charaktere, stimmige Musik und eine entsprechende deutsche Sprachausgabe machten mir hier bereits bewusst, wieso die Kleinen so darauf standen. Ich lernte Lord Chaos kennen und wurde Zeuge, wie er als Figur zum Leben erwachte. Ich bekam den Eindruck, dass es sich um den Antagonisten handeln musste. Obwohl ich den Vorgänger nicht kannte, verdichtete sich mein Empfinden, als ich mehrere Skylanders sah, die ihr Figurendasein fristeten und nichts gegen den Bösewicht unternehmen konnten. Schnell flüchtete Chaos mit Hilfe eines Portals in seine  Welt und es lag an mir, ihn aufzuhalten.
 

Zumindest dachte ich das, bis mir ein Szenenwechsel eine andere Geschichte offenbarte. Ich lernte die Legende der Giants kennen. Riesige Skylanders, die vor Äonen gegen die Mächte des Bösen kämpften. Zwar bezwangen sie die Ungeheuer, doch wurden auch die Riesen als Folge des Sieges vom Erdboden verschluckt. Bis jetzt ...

Plötzlich wurde ich von einem alten Mann aufgefordert, einen Skylander auf das Portal zu stellen. Gesagt, getan. Ich entschied mich für Cynder, einen Drachen, der mich an Spyro erinnerte. Einen kurzen Augenblick später befand ich mich im Spiel und durfte meinen Charakter via Controller in der Welt der Skylanders bewegen. So musste ich Kisten und Feinde mit einem der zwei Angriffe kurz und klein schlagen, Geld und Edelsteine sammeln und kleine Aufgaben erfüllen. Gleichzeitig wurde ich durch das erste Level geführt. Sofort fielen mir Parallelen zu anderen Games auf. Skylanders Giants war im Grunde nichts anderes als ein reinrassiges Hack and Slay RPG mit Knuddeloptik und Figuren Bonus.

Und obwohl ich die Idee mit dem Portal und den Plastikfiguren nett fand und mich auch die Präsentation in die richtige Stimmung versetzte, stießen mir auf den ersten paar Metern verschiedene Dinge sauer auf. Wieso bewegte sich Cynder so gemächlich? Es gab keinen Sprint-Button. Auf diese Weise kam mir die Spielgeschwindigkeit extrem langsam vor. Dieser Eindruck festigte sich im Verlauf der gesamten Testphase und nervte jede einzelne Sekunde. Darüber hinaus erkannte ich sofort, dass bei Skylanders Giants die Wii als Lead Platform fungierte. Das Spiel war bunt, ausgefallen und sah fantasievoll aus. Beim genauen Hinsehen entdeckte ich aber unscharfe Texturen, die die grafische Pracht durch den Kakao zogen. Die heutigen Kids dürfte dieser Umstand nicht weiter stören, alle anderen PS3 Besitzer waren 2012 bereits einen weitaus höheren Standard gewohnt.


Doch ging es bei Skylanders Giants in erster Linie um den Spielspaß und den hatte ich in den ersten Minuten in der Tat zu genüge. In bekannter, wenn auch abgespeckter, Diablo 3 Manier durchstreifte ich den ersten Level, lernte NCPs kennen und schlug mehrere Gegner zu Brei. Zudem musste ich seichte Rätsel lösen und meine Figuren in Echtzeit wechseln, um voranzukommen. Ich begann, Spaß an dem Spiel zu haben und freute mich darüber, dass mich ein Videospiel so positiv überraschen konnte.

Allerdings wurde schon schnell meine Freude gebremst. Ich fand ein neues Item. Eine Schleuder! Natürlich wollte ich sie ausprobieren. Doch halt! Was war das? Plötzlich stand da ein Name, den ich nicht kannte. Mir wurde angeboten, eine kleine Vorschau anzuschauen. Ich bestätigte und beobachtete, wie ein neuer Charakter mit der Zwille Feinde abschoss. Das Video war rasant und vorzüglich geschnitten. Aber mir wurde schnell klar, dass ein neuer Charakter in Skylanders auch eine neue Figur darstellt. Eine, die ich nicht besitze und mir dazu kaufen muss. Ich wurde animiert, erneut Geld für das Spiel auszugeben, nur um das eine Item zu benutzen. Sofort ließ mich die Schleuder kalt. Doch versetzte ich mich in die Haut eines Zehnjährigen, der sich das Video anschaute und jetzt sabbernd vor dem Fernseher saß. Arme Eltern, ging es mir da durch den Kopf.
 

Und genau so ging das Spiel weiter. Ich stampfte mit meinen Skylanders durch die Levels, schaute mir die gut gemachten Zwischensequenzen an, lernte dazu, fand neue Items und lernte neue Fähigkeiten. Genauso, wie in jedem anderen Action RPG auch. Das gesamte Game konnte ich mit den mitgelieferten Figuren zwar abschließen, aber natürlich nicht alle Geheimnisse lüften. Um alles zu entdecken, brauchte ich verschiedene Charaktere. Und wo bekam ich die her? Nicht als Belohnung nach harten Bosskämpfen. Ich fand sie nicht in virtuellen Verließen eingesperrt. Nein, ich musste sie mir dazu kaufen. Jeden einzelnen. So funktioniert das Prinzip von Skylanders Giants. Und es funktioniert gut, wie man an den Umsatzzahlen sehen kann. Die Idee ist famos. Nur leider nichts für mich.

Aber ich verstehe, wieso so viele Kinder Spaß an dem Titel haben. Hier stimmt alles. Die Geschichte ist interessant und zieht die Handlung in regelmäßigen Abständen angenehm an. Das Gameplay ist gekonnt von anderen Genregrößen inspiriert und auf die Bedürfnisse der kleinen Zocker abgestimmt. Die Idee mit dem Portal ist klasse und die Figuren machen ebenso einen guten Eindruck. Es soll ebenfalls viele Erwachsene geben, die dem Sammelwahn verfallen sind. Wieso auch nicht? Jeder soll entscheiden, wieviel Geld er in sein Spiel steckt. Wichtig war für mich, dass ich die Geschichte mit den mitgelieferten Figuren abschließen konnte.


Einzig der niedrige Schwierigkeitsgrad und die maue Grafik sind schuld, dass es bei mir vermutlich nur ein einmaliges Erlebnis bleiben wird. Da hilft auch der Multiplayer Aspekt nichts, obwohl meine Frau für einen kurzen Moment von der Skylanders Faszination mitgerissen wurde. Sie legte ihr Buch beiseite und fragte, ob sie mitspielen könnte. Schnell suchte sie sich einen Skylander aus, stellte diesen neben meinen auf das Portal und schon konnte sie via zweitem Controller mit mir auf Beutezug gehen. Witzig fand ich, dass sie sich ebenfalls sofort über die Laufgeschwindigkeit beschwerte. Und das als Casual Gamerin. ;)

Nach einigen Stündchen mit dem Spiel hatte ich plötzlich auch eine Idee für meinen Artikel. Doch die verwarf ich wieder, als ich mit den ersten Zeilen dieses Artikels anfing. Einfach spontan drauflos schreiben, genau das wollte ich diesmal ausprobieren. Exakt so, wie ich bei Skylanders Giants drauflos spielte. Ob mir das gelungen ist, müsst und könnt nur ihr allein entscheiden.




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Forum
  • von Kurini:

    Series 3 sind wohl all die die es auch schon seit dem ersten Spiel gibt nur halt in ner neuen Version. Der rest sind dann nur für Swap Force und aufwärts. z.B: skylanders.com/de/characters/knockout-terrafin Werde die Tage mal Toysrus, Media Markt und co. durchschauen ob da irgendwer die Dinger...

  • von Buggi:

    viele Figuren sind nicht abwärts kompatibel, wenn es überhaupt welche gibt. Giants gibt es in vielen Geschäften für wenig Geld....

  • von Slainte:

    Oh,das ist mir neu das die Swap Force Figuren auch bei Giants gehen.

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