Disgaea D2 A Brighter Darkness im Test

Laharl, seines Zeichens Overlord von Netherworld, hat es schon nicht leicht. Obwohl er der rechtmäßige Erbe des Titels seines Vaters ist, sehen die Bewohner seines Königreichs ihn als witzlosen Charakter mit einem großen Mund und zollen ihm keinen Respekt. Dem möchte er entgegenwirken, indem er eine monumentale Kampagne startet. Für diese stellt er in ganz Netherworld Steinstatuen auf.

Obgleich er anfangs von dieser Idee, die nebenbei erwähnt von seinem weiblichen Knecht Etna stammt, überhaupt nicht angetan ist, stimmt er zu, um anschließend herauszufinden, dass jemand seine schönen Statuen kaputtmacht. Schnell geben sich die Übeltäter zu erkennen und nennen sich die Krichevskoy Faction, die es sich zur Aufgabe machen, das kleine Großmaul vom Thron zu stoßen.

Doch Laharls Probleme hören hierbei nicht auf. Während er sich mit seinen Untergebenen rumärgert, betritt ein Engel aus Celestia die Bühne, um sich den Titel des Overlords unter den Nagel zu reißen. Nach einem kurzen Wortwechsel stellt sich dabei heraus, dass die engelhafte Sicily seine kleine Schwester ist. Und so stapeln sich die Probleme, die meist auf kriegerischer Art gelöst werden.

Von allen Rundenstrategietiteln, die in den Weiten der Videospiellandschaft umherfliegen, hat Disgaea den Ruf, das komplexeste zu sein. Disgaea D2 A Brighter Darkness, welches die Geschichte des ersten Teils fortführt, bildet keine Ausnahme. Nippon Ichi Software versuchen, mit ihrem Tutorial es den Newcomern einfach zu machen. Zwar verdienen die Entwickler hier ein Lob dafür, auch diese Zielgruppe mit ins Boot zu holen. Doch kratzen die witzigen Unterrichtsstunden bedauerlicherweise nur an der Oberfläche des vielschichtigen Kampfsystems. Womit am Ende jeder sich selbst die Zeit nehmen muss, um die Vorzüge der Geo Panels, Team-Relationships oder Mountsystem zu verstehen.

Die Neuerungen von Disgaea D2 A Brighter Darkness setzen in Sachen Anpassungsmöglichkeiten bei der Charakterentfaltung nochmal eine Schippe oben drauf. Neben zwei neuen Kampfklassen lässt sich jedem Mitstreiter eine Persönlichkeit zuordnen, die wiederum die Statistiken beeinflusst.

Wer seine Truppe in geregelte Bahnen lenken möchte, besucht den Devil Dojo, um noch Bonus-Attributspunkte beim Levelaufstieg zu steuern. Monster lassen sich zum ersten Mal reiten und bieten durch verschiedene Paarungen neue Angriffe oder Spezialattacken. Zudem können Protagonisten Beziehungen untereinander aufbauen, die manchmal kampfentscheidend sind, wenn zum Beispiel ein Krieger sich aus Zuneigung vor einem Heiler stellt, um eine Attacke abzulenken.

Grinden, also die unzähligen Kämpfe, die dazu dienen, eine Party auf ein bestimmtes Levelniveau zu bekommen, gehören immer noch zur Serie wie die Butter aufs Brot. Hierzu solltet ihr die Item World betreten, eine Parallelwelt, wo ihr in den Mikrokosmos eines Gegenstandes abtaucht, um dort eine Truppe hochzuleveln. Diese öffnet sich nach ungefähr fünf Stunden Spielzeit und bietet dank zufallsgenerierter Abschnitte viel Content. Genügend Zeit solltet ihr mitbringen, denn das ständige Grinden gehört sowohl zu den Stärken wie auch zu den Schwächen der Serie. Denn nicht jeder ist bereit 10 Levelgrenzen zu überspringen, um die nächste Storymission anzugehen. Doch am Ende wird Disgaea D2 A Brighter Darkness die Fanbase, vor allem also Hardcorestrategen gefallen, die sowieso die meiste Spielzeit in der Item World verbringen werden.

Grafisch bleibt sich Disgaea D2 weiterhin treu und baut auf platte Bitmapcharakter mit spartanischer Polygongrafik. Diese bewegt sich auf Playstation 2-Niveau, womit die Abenteuer von Laharl und seiner Crew endlich den Generationswechsel schafften, nachdem die Vorgänger alle PS1-Niveau hatten. Leider erbt der Titel immer noch dieselben Kameraprobleme, die schnell zu Übersichtsproblemen führen, wenn Partymitglieder und Feinde zu dicht zusammenstehen.