Tears to Tiara 2 – Heir of the Overlord im Test

PlayStation3

Als Videospielredakteur stumpft man im Laufe der Zeit durch die Masse an Spielen, welche man in seiner Arbeitszeit anspielt, etwas ab. Hierdurch legen sich Überraschungen bzw. Freude mit der Zeit und man sieht alles recht nüchtern und gelassen. So locken mich Blockbuster à la GTA oder Call of Duty schon lange nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Bei der Musterverteilung geht das auch äußerst unpoetisch zu. Die Games landen auf einer Liste, in die man sich eintragen kann, um Interesse an dem Titel zu bekunden. Normalerweise informiere ich mich jedes Mal, wenn ein Testmuster ansteht. Nach einer kurzen Google-Suche und den gefundenen Screenshots hätte Tears to Tiara 2 – Heir of the Overlord ein Titel sein können, der für mich interessant werden würde. Hätte ich bloß hierbei das Kleingedruckte gelesen ...

Tears_to_Tiara_2_2Das habe ich in meinem jugendlichen Eifer mal beiseitegelassen und darauf vertraut, dass vorhin besagtes Videospiel ein guter Vertreter des Taktikrollenspielgenres sein wird. Das war leider nur die halbe Wahrheit, wie ich nach der Installation selber feststellen durfte. Denn Tears to Tiara 2 hat mich sprichwörtlich auf dem falschen Fuß erwischt. Während des eineinhalbstündigen Prologs wurde ich von einer Textpassage nach der anderen „erschlagen“ und fragte mich genervt, wann das eigentliche „Spiel“ nun beginnen sollte.

Aber ich musste mich in Geduld üben, wie ich später feststellen würde. Die Zeit verstrich und so langsam wurde mir die Sache unheimlich. Also setze ich das Game eben kurz auf Pause und informierte mich diesmal intensiver. Im Kleingedruckten hieß es, dass Tears to Tiara 2 ein Videospiel im Visual Novel-Design wäre, bei dem der Fokus mehr auf der Geschichte und nicht auf dem Kämpfen liegt. Nach dem Lesen dieser Zeilen ging mein Nervfaktor zurück in den Normalzustand und mir wurde jetzt endlich klar, wieso das „Gequatsche“ bei Tears to Tiara 2 nicht aufhörte.

Doch der Start war missglückt. Ich ging mit falscher Information an den Titel, was meine Meinung negativ beeinflussen würde. Also fing ich von vorne an und tada, jetzt erschien mir die Sache in einem ganz anderen Licht. Zur Story: Das Königreich Hispania ist nun im siebten Jahr seiner Unterjochung durch das Divine Empire. Der König ist bei dem Versuch, sein Land vor den Unterdrückern zu schützen, getötet worden und sein Sohn lebt seitdem ohne Ambition, eine Rebellion zu starten, als Fußabtreter der Invasoren. Zu Anfang der Geschichte besitzt der Königssohn überhaupt kein Rückgrat und versucht, sich durch seine gestellte Dummheit den Problemen zu entziehen, und macht sich somit zum Gespött. Doch das ist ihm egal. Er möchte nur seine Ruhe. Das ändert sich auch nicht, wenn er sieht, wie sein Volk geknechtet wird.

Während die einstigen Gefolgsleute des Königs eine neue Rebellion planen, um Hispania zu befreien, lernt Lord Hamil, Erbe des Throns, die Göttin Astarte kennen. Hierdurch nimmt die Geschichte ihren Lauf, die ich nicht weiter erörtern möchte, weil sie eben den Handlungsbogen erzählt. Was die Erzählweise angeht, muss ich sagen, dass Tears to Tiara 2 ein Wechselbad der Gefühle ist. Viel zu oft ziehen sich Dialoge durch Kleinigkeiten in die Länge, was bedauerlicherweise den Spannungsbogen nicht immer zugutekommt. An anderen Punkten entspannt sich dies und man erhält als Zuschauer viele Informationen bzw. Beweggründe von Personen. Doch muss ich zusammenfassend die Zähigkeit der Erzählweise kritisieren, denn gerne hätte ich einzelne Abschnitte übersprungen, um endlich auf den Punkt zu kommen. Doch dies ist leider nicht möglich. Zwar lassen sich Gespräche beschleunigen, aber das war es dann schon. Geht einem die japanische Sprachausgabe mal zu sehr auf die Nerven, ist es möglich, vereinzelt die Stimmen auszuschalten. Apropros Sprachausgabe: Diese ist nur in Japanisch mit englischen Untertiteln. Seid ihr somit keiner der beiden Sprachen mächtig, wird es schwer, dem Handlungsbogen zu folgen.

Tears_to_Tiara_2_3Leider gerät das eigentliche Kampfsystem bei dem ganzen Spiel ins Hintertreffen. Das sieht man zudem an der Art, wie der Taktikanteil erstellt wurde. Wenn ihr ein zweites Disgaea erwartet, solltet ihr den Kauf nicht in Erwägung ziehen, weil das rundenbasierte System gewöhnlicher nicht sein könnte. Schnickschnack werdet ihr hier nicht finden. Jede Figur kann sich innerhalb einer Runde einmal bewegen bzw. eine Aktion ausführen. Aufleveln passiert automatisch, wie man es in dem Genre gewöhnt ist.

Bedauerlicherweise gibt es nicht mal eine Standardfunktion wie „Verteidigen“. Der einzige Komfort, den ich herausragend fand, war die Möglichkeit, 20 Züge zurückzuspulen. Hierdurch lassen sich Fehler noch besser vermeiden. Nach den Scharmützeln winkt eine Bewertung, die, je nachdem wie ihr die Mission bewältigt habt, positiv oder negativ ausfällt. Einen Großteil der Geschehnisse erlebt ihr in der Grafikengine von Tears to Tiara 2 und diese ist weiß Gott nicht das Gelbe vom Ei.

Hätte man nicht eine PlayStation 3 vor einem stehen, würde man meinen, ein PSOne-Game zu spielen. Hier kann der Chibi-Style leider nicht verbergen, dass der Titel durch und durch veraltet ist. Ein krasser Gegensatz sind die handgemalten Dialogfenster mit ihren satten Farben und schön gestalteten Figuren. Über den Soundtrack kann ich eigentlich kein negatives Wort verlieren, trifft er doch oft den richtigen Moment, um Emotionen zu vermitteln.




Dominic meint:

Dominic

Auch nach dem zweiten Versuch war Tears to Tiara 2 – Heir of the Overlord ein Videospiel, welches mich unbefriedigt auf der Couch zurücklies. Die Dialoge ziehen sich oft zu sehr durch Nichtigkeiten in die Länge, sodass man sich wünschen würde, lieber am Schlachtfeld zu stehen. Auch wenn die Kämpfe leider etwas aufgesetzt wirken und für mein Gefühl nicht wirklich in das Spiel eingebettet wurden. Es ist bestimmt kein schlechtes Game, aber mir persönlich liegt eher ein Titel wie Disgaea.

Positiv

  • Zurückspulfunktion
  • Bewährtes Kampfsystem, ...

Negativ

  • Langatmige Dialoge
  • ... das mehr als Lückenfüller dient.
  • Technisch bieder
Userwertung
6.8 4 Stimmen
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Forum
  • von Phill XVII:

    Bin beim durchschauen meiner Sammlung bei dem Titel hängen geblieben. Macht Spaß aber die Story skipe ich komplett. Die ist dermaßen 0815 Anime Langeweile....

  • von Psmoke:

    Tears to Tiara 2 – Heir of the Overlord Als Videospielredakteur stumpft man im Laufe der Zeit durch die Masse an Spielen, welche man in seiner Arbeitszeit anspielt, etwas ab. Hierdurch legen sich Überraschungen bzw. Freude mit der Zeit und man sieht alles recht nüchtern und...

  • von Mr.Deadshot:

    Phill XVII schrieb: Inzwischen ist die Ankündigung für Europa/Nord-Amerika offiziell. Preislich kann man die US Version schon für rund 34 Euro bei VGP vorbestellen. (Bei uns hab ich noch nichts gefunden) 49.99€ über...

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Tears to Tiara 2 – Heir of the Overlord Daten
Genre Genre-Mix
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz 720p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2014-11-07
Vermarkter -
Wertung 6.8
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