Anfangs baut man sich sein Gefängnis oder greift auf ein vorgefertigtes zurück; in jedem Fall erstaunt schnell der immense Detailreichtum, mit dem es hier zur Sache geht. Man plant seinen Grundriss, überlegt, wo Zellen, wo Büros, wo die Küche angesiedelt sein sollen. Lastwagen bringen alle benötigten Materialien, die sich die Arbeiter sogleich schnappen und loslegen – und es wird in der Tat jeder Duschkopf einzeln angeliefert.
Alsbald kommen die ersten Gefangenen, neben denen anschließend auch Wächter, Köche, Putzpersonal und einiges mehr herumwuselt. Und gewuselt wird viel – die simpel stilisierten Figuren sind immer in Bewegung und teilen ihre Bedürfnisse gerne mit nicht immer eindeutigen Symbolen mit. Um tiefer in die Wünsche der Inhaftierten einzusteigen, braucht es dann allerdings einen Gefängnispsychologen, den man genauso freischalten kann wie Ärzte, Gärtner und Hundeführer.
Anfangs hat man Gelegenheit, die Schwierigkeit des Spieles nach Gutdünken anzupassen. Sollen die Inhaftierten Gangs bilden können? Möchte man jederzeit alle Personen im Gebäude sehen können, oder nur die, die sich eben im Blickfeld von Wachpersonal oder Kamerasystem aufhalten?
Alternativ kann man sich neben dem freien Spiel auch einem Story Modus widmen, in dem in der Tat eine richtige Geschichte erzählt wird, während man nebenbei in die Feinheiten der Spielmechanik eingeführt wird. In Anbetracht der schieren Masse ebendieser ist das durchaus empfehlenswert, denn so gut das Handling des Spiels via Controller funktioniert, so einschüchternd kann seine Komplexität mitsamt ihren ersten Rückschlägen wirken. Mit zunehmender Spieldauer bekommt man den Bogen aber zusehends besser heraus, was für große Motivation sorgt – und wenn der Laden erstmal läuft und mehr und mehr Männchen durch die Gänge wackeln, begleitet übrigens von einer erstaunlich starken Soundkulisse, dann entfaltet „Prison Architect“ einen Sog, wie es nur die besten Aufbaustrategiespiele vermögen. Und von denen gibt es auf Konsolen ja ohnehin nicht allzu viele.
Der Titel ist auf alle Fälle einen näheren Blick wert, wenn man nicht immer nur Städte und Imperien hochziehen will oder mal Lust auf etwas anderes hat. Zumal er derzeit noch im Game Preview befindlich ist und damit kostenlos ausprobiert werden kann. Unbedingt mal reingucken!