Im Grunde genommen blieb Team 17 sich treu. Ihr neues Spiel hat immer noch ein Tier als Hauptfigur und der Humor ist immer noch schwarz. Statt Würmer steuert man jetzt Schafe und der Grad der Gewalt wurde nochmal einige Stufen höher gedreht. Splatter-Fans werden an Flockers ihre Freude haben, da Blut und Gedärme förmlich in Massen durch die Luft fliegen.
Worum geht es in dem Spiel? Man steuert eine Herde an paarhufigen Wiederkäuern durch eine Fabrik voller Todesfallen. Das Ziel ist es, in jedem Level eine Mindestanzahl an diesen vierbeinigen Wolllieferanten in Sicherheit zu bringen.
Klingt vertraut, oder? In der Tat orientierten sich die Entwickler mehr als deutlich an dem Spieleklassiker Lemmings. Hier wie dort muss man eine Reihe etwas unbedarfter Kreaturen ins Ziel lenken. Denn sie sind ohne dein Eingreifen strohdoof und rennen notfalls ins Verderben.
Anders als beim Klassiker gibt es nur eine überschaubare Anzahl an Befehlen, die man den Wiederkäuern geben kann. Zum einen kann man sie, ganz Lemmings, in die Luft sprengen. Doch ebenso existieren Anweisungen, mit denen sie über Abgründe springen oder vertikale Wände als Superschaf überwinden können. Aber auch geometrische Formen, wie dreigliedrige Treppen oder eine Sperre, lassen sich vergeben.
Jetzt hat man allerdings nicht alle Fähigkeiten von Beginn an. Manche müssen erst unterwegs eingesammelt werden. Sie befinden sich dann in Kisten. Doch jeder Weg kostet Schafe. Das ist Fakt und lässt sich nicht vermeiden. Überall lauern überraschende Todesfallen. Die flauschigen Unschuldstiere werden zu Brei zerquetscht oder zerschnetzelt. Und so muss man, wenn man die Gaben hat, gut überlegen, ob und wann man sie einsetzt. Es kommt aufs Timing an. Zu früh oder zu spät, und man verliert kostbare Vierbeiner.
Das Leveldesign ist dabei ordentlich geworden. Vor allem in den späteren der insgesamt 60 Stages erwarten einen nette Sachen wie eine veränderte Gravitation, die man in einzelnen Levelteilen mit einplanen muss. Außerdem erwarten einen noch Extras, die man über vollkommen andere Wege einsammeln kann. Das und die Tatsache, dass man lange brauchen wird, um wirklich jeden Level mit drei Sternen abzuschließen, sorgt dafür, dass das Spiel einen hohen Wiederspielwert besitzt.
Vorausgesetzt, man stört sich nicht an einem gewaltigen Manko: der Übersicht. Die kann man nämlich schnell verlieren, wenn Schafe durch einen Teleporter in einen anderen Teil des Levels transportiert werden. Oder falls man zu lange dafür sorgt, das unschuldige Vierbeiner die Möglichkeit kriegen, einen Sturz in den Abgrund zu überlegen. Oder wenn man auf einmal an zwei verschiedenen Stellen auf diese Wiederkäuer achtgeben muss. Dann hat man Probleme, da man nicht weiß, wo man als erstes hingucken muss oder weil man erst umständlich nach dem neuen Aufenthaltsort sucht. Dadurch verliert man kostbare Sekunden, in denen man die Todesschreie der flauschigen Pflanzenfresser in den Ohren hat. Kein schönes Geräusch.
Und das ist auch der Grund, wieso Flockers nicht jedem Spaß machen wird. So unverwüstlich das Spielprinzip ist, und so blutig-schwarz der Humor sein mag, die verkorkste Übersicht kann einem den Spielspaß verhageln.