Murdered: Soul Suspect - Unheimlich !? im Test

PlayStation 4Xbox One

Falls es ein Genre gibt, das auf der neuen Konsolengeneration noch unterrepräsentiert ist, um es mal positiv auszudrücken, dann ist es das des Adventures. Allgemein hat diese Spielekategorie auf den Konsolen größere Durchsetzungsschwierigkeiten als auf dem PC. Murdered: Soul Suspect könnte da Abhilfe schaffen. Wenn es nur nicht so unheimlich wäre, in jederlei Hinsicht.

Murdered_Soul_Suspect_neXGam_11Dabei ist der Beginn des Spiels nicht schlecht. Man steuert Ronan O‘Connor, einen Polizisten, der in Salem arbeitet, der sagenumwobenen Hexenstadt in Amerika. Bei dem Versuch, den Glockenmörder zu fassen, der sein Unwesen treibt, kommt er selbst ums Leben. Doch ehe er ins Licht zu seiner geliebten Frau gehen kann, muss er noch herausfinden, wieso er von dem Serienmörder umgebracht wurde.

Der Beginn der Story ist stark. Man lernt innerhalb weniger Minuten den Protagonisten, sein Leben und was ihn ausmacht kennen. Auch einige der Konflikte, die die Geschichte vorantreiben werden, werden eingeführt. Und selbst danach versuchen die Entwickler von Airtight Games (Dark Void) alles, um eine unheimliche, mysteriöse Atmosphäre aufrechtzuerhalten.

Denn die Geisterwelt, in der sich Ronan befindet, ist eine Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart. Überall sieht man die grauweißen Erinnerungen an das alte Salem, die man teilweise selbst enthüllen kann. Alte Kutschen oder Überreste von Holzhäusern, die still vor sich hinbrennen. Die Kulisse ist erstklassig. Und natürlich unheimlich. ;)

Murdered_Soul_Suspect_neXGam_16Doch der Rest des Games ist leider nicht erstklassig. Denn das Spiel setzt einem enge Grenzen, wie weit man gehen darf, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Man kann nicht einfach so Häuser betreten und erneut verlassen, wodurch ein Großteil der Atmosphäre flöten geht. Selbst innerhalb der Gemäuer kann man nicht überall hin. Manchmal wird dafür eine Erklärung geliefert, manchmal aber wiederum nicht. Das Unheimliche wird dadurch geschwächt.

Doch es geht noch weiter. Man bemerkt schnell, dass das Gameplay nicht viel Abwechslung bietet. Man durchläuft die Gegend, um von A nach B zu gelangen. Ab und an findet man einen verlorenen Geist, dem man optional helfen kann, ins Licht zu kommen. Dazu muss man innerhalb eines klar definierten Bereichs nach Beweisen suchen, verhüllte Objekte enthüllen, mit ihnen interagieren und die Gedanken der Lebenden beeinflussen, soweit das möglich ist. Hat man alles beisammen, muss man anschließend des Rätsels Lösung präsentieren. So gilt es zum Beispiel herauszufinden, was mit den Beifahrern eines verunglückten Autofahrers passiert ist. Doch das ist nicht schwierig. Man besitzt zum einen unendliche Versuche und zum anderen wird man mehr als deutlich auf die richtige Antwort hingewiesen, sollte man einmal danebenliegen. Auf dieselbe Weise agiert man auch, wenn man einen Ort untersucht, der den Hauptplot vorantreibt. Es ist schon fast unheimlich, wie einfach das Spiel dadurch wird.


Und dieser Spielablauf wiederholt sich. Man kommt in der Geschichte weiter, begibt sich zu einem neuen Punkt und auf dem Weg dahin kann man einer verlorenen Seele helfen. Wenn man das zweimal nacheinander macht, verspürt man wenig Lust, den Titel durchzuspielen.

Murdered_Soul_Suspect_neXGam_9Ein weiteres Problem ist die Darstellung der Welt der Lebenden. Alles dreht sich im Kreis, die Figuren agieren auf festen Wegen und wiederholen ständig ihre Gedanken. Nur wenn es das Skript verlangt, gibt es eine Änderung der Aktionen. Und erneut wird es unheimlich. Dieses Mal ist gemeint, wie sehr die Atmosphäre von »Murdered« dadurch zunichtegemacht wird.

Es wird zwar versucht, das durch die Dämonen wieder wettzumachen, doch handelt es sich bei diesen Gegnern, den einzigen Feinden im Spiel, eher um nervige Hindernisse, die nicht unheimlich sind. Sie zu beseitigen ist keine allzu große Herausforderung. Einfach von hinten überraschen und anschließend eine Taste und den linken Stick in eine bestimmte Richtung bewegen.

Dabei wurde sich angestrengt, den Spieler bei Laune zu halten. Überall in den Abschnitten sind sammelbare Sachen versteckt, die man entweder aufsammeln oder zunächst auffinden und enthüllen muss. Erinnerungen der verstorbenen Frau von Ronan oder Objekte (wie z. B. Wasserboiler) lassen sich so aufspüren. Hat man von den versteckten Gegenständen alle beisammen, erhält man Zugriff auf eine nette, unheimliche Gruselgeschichte.

Wenn man eine der neuen Konsolen besitzt, stellt sich die Frage, zu welcher Fassung man greifen soll. Die Empfehlung des Redakteurs lautet: Die PS4-Version. Sie sieht grafisch besser aus, das Licht des Gamepads warnt einen vor Dämonen und es steuert sich gefühlt angenehmer.




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Forum
  • von Mistercinema:

    Bin durch und habe es mit 855 GS abgeschlossen. Schönes Spiel, vor allem zu dem Preis. Hätte mir nur gewünscht, dass man im Museum den Hinweis bekommt, dass man diesen Ort als einzigen nicht wieder besuchen wird/kann. Hier fehlen mir 2x 1 Sammelstück, wodurch in die 1.000GS nicht erreicht...

  • von Mistercinema:

    Schde, gestern erst mitbekommen, dass man wenn man einmal aus dem Museeum raus ist, nicht mehr dorthin zurück kann. Habe da eine Zeichnung übersehen = Erfolg nun nur noch durch nochmaliges Spielen erreichbar. Imo müsste sowas immer dem User gemeldet werden. Hatte nur mitbekommen, dass das...

  • von Mistercinema:

    Friedhof abgeschlossen und kann nun teleportieren. Wobei ich das im Grunde nur noch für 2 Kannister benötigt habe, an die ich ohne diese Fähigkeit nicht kommen konnte. Habe im Vorfeld schon gut abgegrast. Ein schönes Sammler Spiel für ruhige Stunden M.C....

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