Uncharted: The Nathan Drake Collection – Einfach nur grandios im Test

Lange Zeit war das Genre der westlichen Action-Adventures vor allem durch Lara Croft bestimmt. Doch was einst innovativ und frisch war, setzte mit der Zeit Patina an, sodass der Glanz früherer Zeiten irgendwann so gut wie erloschen war. Der Reboot 2006 unter der Leitung von Crystal Dynamics kam da fast zu spät und sorgte nur für eine minimale Besserung, auch wenn die Abenteuer, die sie in jener Zeit auf den Konsolen erlebte, durchaus ihre Fans hatten und haben.

Die logische Konsequenz hieß Uncharted 3: Drake’s Deception. Und auch wenn dieses Spiel gute Bewertungen einfuhr, war der gängige Tenor unter den Fans, dass dieses Mal Naughty Dog es mit der Action deutlich übertrieben hatte. Der Fokus lag gefühlt mehr auf Action statt auf Rätsel oder Kletterpassagen. Allerdings muss man ebenfalls betonen, dass die Story die Beste der Reihe war.

Ich selbst bin Uncharted erst Jahre später begegnet. Teil 3 war da schon seit drei Jahren auf dem Markt, als ich endlich die Disc mit dem ersten Teil in meine PS3 tat und sofort wie gefesselt war. Es geschah etwas, was bei mir nur selten der Fall ist: Ich habe die gesamte Trilogie gnadenlos am Stück durchgezogen. Und ich hatte meinen Spaß dabei.

Die Uncharted Collection, die die Kernreihe sammelt, bot sich mir daher als Möglichkeit an, die Erinnerungen von damals noch ein Mal aufleben zu lassen. Und was soll ich sagen? Es waren glorreiche Momente, die ich erneut durchlebte. Und die mich auch daran erinnerten, wieso ich diese Reihe so mag. Wegen der Figuren!

Ich mag den Sprüche klopfenden Nathan Drake, der zwar ein Ganove ist, aber trotzdem das Herz am rechten Fleck hat. Ich mag seinen väterlichen Freund Sully, der viel im Leben erlebt hat und durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Und vor allem mag ich Elena Fisher, die mehr als nur eine Damsel in Distress war. Es war diese Kombination aus Charakteren, die mich anzog und nicht mehr losließ.

Ebenso wie die filmreife Präsentation der Spiele. Da war der Beginn des zweiten Teils ein wunderbares Paradebeispiel. Nathan kommt in einem Zug zu sich, der kurz vorm Abstürzen ist. Schwer verwundet muss er hochklettern, während um ihn der Zug sich immer mehr in Bewegung setzt. Eine Inszenierung, die packender nicht sein könnte und mir damals wie heute den Atem raubt.

Was für mich ein Anreiz war, diese Collection zu rezensieren, das ist vor allem die Grafik. Bluepoint Games konnten schon einiges an Erfahrung mit solchen Überarbeitungen gesammelt. So haben sie unter anderem die diverse HD-Collections damals für die PS3 herausgebracht, wie zum Beispiel die Team-Ico-Collection. Und sie haben es jetzt geschafft, das Beste noch mal zu verbessern. Klar, an einigen Stellen merkt man dem ersten Teil sein Alter an. Doch überwiegend wirkt das Spiel wie ein Werbespiel für die Fähigkeiten der PS4. Alles wirkt so detailliert, so realistisch, so umwerfend.

Interessant ist der Speedrunning-Modus, aus dem ich mir ehrlich gesagt keinen rechten Reim machen kann. Klar, es bietet zusätzliche Motivation, die Collection nochmal anzupacken. Aber wahre Speedrunner würden auch ohne diesen Modus ihr Können probieren. Wobei ich mir hab sagen lassen, dass wohl einige Bugs gefixt worden sind, wodurch ein Speedrun des jeweiligen Games eine vollkommen andere Kategorie ist, als der der ursprünglichen Versionen.

Die Neuauflage der Trilogie hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht. Und auch, wenn ich die ursprünglichen Spiele bereits besitze, ist das einer der Situationen, in der ich es nicht bereue, diese Collection ebenfalls mein Eigen zu nennen. Denn die grafische Arbeit ist einfach nur grandios!