New Super Mario Bros U - aller guten Dinge sind vier! im Test

Eigentlich ist es ganz einfach, wenn wir uns den Werdegang der "New"-Reihe des Klempners anschauen. Der erste Teil erschien im Juni 2006 bei uns in Europa und fegte mich regelrecht weg. Ich war dermaßen fasziniert von der Neuauflage des beliebten Klassikers, dass ich meinen DS erst weglegte, als das Spiel komplett durchgespielt war. Drei weitere Durchgänge folgten. Aber ich war natürlich nicht der Einzige. Meine Freundin und Millionen andere Fans weltweit waren von Marios portablem Auftritt begeistert. In unserem Review holte sich das Jump and Run eine Wertung von 9.0 von 10 möglichen Punkten. Respekt!

Es wunderte niemanden, als drei Jahre später der Nachfolger für Nintendos Heimkonsole erschien. New Super Mario Bros. Wii machte dort weiter, wo der Erstling aufgehörte hatte und zeigte deutlich, dass Mario das Jump and Run Genre perfekt beherrschte. Das Spiel räumte in Dominics Test eine satte 9.4 ab. Völlig verdient! Doch auch wenn der Platformer mehr als gelungen war, konnte ich mich ab der Hälfte nicht mehr dafür begeistern. Ich kann es mir bis heute nicht erklären. Auf dem DS geliebt, war es für mich auf der Wii ganz nett, fesselte aber nach einer Weile nicht mehr. Ich warf lieber Super Mario Galaxy 2 ein.
 

Als vor nicht allzu langer Zeit mit New Super Mario Bros. 2 der direkte Nachfolger für den 3D Handheld erschien, konnte ich mich nicht dafür begeistern. Ich wollte kein Geld ausgeben und es erneut nur bis zur Hälfte spielen. Zudem fand ich den Fokus auf die Münzjagd befremdlich. "Gingen Nintendo die Ideen aus?", fragte ich mich. Zumal die Konkurrenz nicht schlief und Ubisofts Rayman Origins dem Schnauzbartträger meiner Meinung nach gehörig den Rang ablief, was Ideenreichtum und Artdesign anging. 

Dann war es so weit. Nintendo kündigte New Super Mario Bros. U für die kommende Heimkonsole an. Bei mir machten sich Zweifel breit. "Schon wieder ein 2D Mario der "New"-Reihe?", dachte ich mir verdrossen und wünschte mir nichts sehnlicher als ein neues 3D Abenteuer. Aber es durfte nicht sein und so musste ich mich mit dem vierten Teil in sechs Jahren abgeben. Als die Wii U vor zwei Wochen bei mir eintraf und das Spiel beilag, schloss ich die Konsole an und legte das Game ein. Ich motivierte mich, hoffte, dass es mich genauso faszinieren würde wie seinerzeit auf dem DS. Meine Wünsche wurden erfüllt - sowas von!

Von der ersten Sekunde an, als ich mit Mario in der ersten Welt auf den ersten Gumba sprang, war meine Freude sehr groß. Es war ein klassisches Super Mario Bros. und sah dabei unendlich gut aus. Wie die Meisten bereits wissen, bietet die Wii U endlich HD-Auflösung und NSMBU profitiert davon ungemein. Die Darstellung ist klarer, die Farben kräftiger, die Texturen schöner. Das Auge isst bekanntlich mit und beim neuen Ableger macht es ungeheuren Spaß, durch die Level zu springen.

Besonders gespannt war ich auf die Einbindung des Gamepads. Doch wurde ich ein wenig enttäuscht. Spielte ich allein, wurde das Geschehen sowohl auf dem Fernseher als auch auf dem Tablet-Controller angezeigt. Punkt! Mehr bot sich mir nicht. Kein Menü wie beim Erstling, keine Zusatzfeatures. Schade! Ich hatte mir mehr versprochen. Im Zusammenspiel mit meiner Freundin konnte ich dann per Touchscreen Blöcke zaubern, die ihr beim Spielen halfen. Es war ein nettes Gimmick, worauf wir aber in den späteren Levels verzichteten, weil es meine Freundin eher behinderte.

Witzig fand ich in meiner Testphase einen kleinen aber feinen Unterschied. Obwohl das Spiel gekonnt auf dem Gamepad lief, bevorzugte ich die Darstellung auf meinem Fernseher. Meine Freundin dagegen schaltete den TV gar nicht erst an, sondern vergnügte sich mit dem Controller vor Augen auf der Couch. Ganz so, wie damals auf dem NDS. Auf mein Nachfragen hin bestätigte sie mir, dass sie auf dem Gamepad lieber spielte, da es sie an den ersten Teil erinnierte, den sie ebenfalls bis zu Umfallen gespielt hatte.

Je weiter ich in der Welt von NSMBU kam, umso stärker erinnerte mich das Spiel an die gute alte SNES Zeit. Ich wurde permanent das Gefühl nicht los, dass Nintendo bewusst an allen Ecken und Kanten sehr viel Retro Elemente eingebaut hatte. Es fing bei Gegnern an, ging über bekannte Melodien aus Super Mario World und endete im Design ganzer Level, die aus dem 16-Bit Hit entnommen und in HD umstrukturiert schienen. Der starke Bezug auf Super Mario World macht das Spiel für mich zu einem echten Spielspaß-Knüller. Es mag zwar seltsam klingen, aber der verstreute Retro-Charme sorgte bei mir für mehr Motivation und Spielfreude. Kaum hörte ich die Dungeonmelodie alter Tage, kam ein Grinsen über meine Lippen. 

Natürlich kamen neue Ideen nicht zu kurz. NSMBU ist der perfekte Mix aus Alt und Neu, was jedes Level der insgesamt acht Welten zu einem Genuss machte. Bei den Vorgängern gab es stellenweise Abschnitte, die ich verflucht hatte. Hier mochte ich jedes Level und hatte auch kein Problem damit, immer wieder neu anzufangen, weil ich meine kostbaren Leben verlor. Denn eins ist Marios HD Autritt ganz sicher nicht: zu einfach! Obwohl die erste Welt ohne jegliche Mühen von mir bezwungen wurde, stieg der Anspruch ab der zweiten Location stetig an und raubte mir im späteren Verlauf jeden Nerv. Dies tat wiederum meiner Motivation und meinem Ehrgeiz gut, sodass ich nach ca. zehn Stunden den Abspann sehen durfte. Aber halt! Was war das? Es ging ja noch weiter ....

Und damit meine ich nicht die drei Zusatz Modi, die im Hauptmenü auf mich warteten. Hier konnte ich die Level nachspielen und mich dabei verschiedenen Bedingungen stellen. Das Herz des Jump and Runs blieb aber der Abenteuer Modus. Meine Befürchtungen waren von der ersten bis zur letzten Minute verflogen, ich genoss die neue Optik, die frischen Ideen und den Charme alter Mario Spiele, der hier perfekt eingefangen und wiedergegeben wurde. Nach spaßigen zehn Tagen mit dem Plaftormer kam ich endlich zu meinem Fazit: New Super Mario Bros. U ist eine Wucht und das beste 2D Mario Spiel seit Super Mario World! Unbedingt zum Launch kaufen und in Nostalgie schweben, liebe Community!