Wonder Stadium im Test

Die großen Konsolen haben ihre Baseballspiele, der GameBoy hatte sie und selbst der Neo Geo Pocket Color ging in Sachen Baseball nicht leer aus. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Bandai nachziehen würde. Niemand geringeres als Arcade-Spezialist Namco versuchte sich mit Wonder Stadium kurz vor der Jahrtausendwende an der Versoftung des US-Sports. Nur knapp ein halbes Jahr später legte man dann übrigens nochmal eine aktualisierte '99er Edition nach.

Aber zum Spiel selbst: Große Freude bei mir nach dem Einschalten des WonderSwan. Nach dem Introbild begrüßt das Spiel mit vier leicht zu interpretierenden Bildern, die den Weg durch die Spieleinstellungen leiten. Es braucht also ausnahmsweise kein Wörterbuch, um die diversen Spielmodi wie All-Star Duell, Exhibition Game oder Homerun Competition zu identifizieren. Auch die Möglichkeit die Spielernamen nach eigenen Vorstellungen anzupassen ist gegeben, angesichts japanischer Schriftzeichen aber nur für eine Minderheit der europäischen Spieler interessant.

Spannender sind die Einstellungen vor Spielbeginn. Neben der Wahl der Teams und dreier verschiedener Spielstätten dürft ihr Pitcher und Batter frei auswechseln, wobei deren Fähigkeiten in verständlichen Zahlen angegeben werden. Ein Wechsel lässt sich auch während des Spiels über die Start Taste vollführen, etwa, wenn ein Pitcher ermüdet oder ihr eine andere Wurfhand bevorzugt.

Auf dem Spielfeld steuert ihr immer alle Figuren gleichzeitig, was auch das Backfield mit einschließt. Ich empfand das anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Später gefiel es mir aber gut, weil so die Hektik des Hin- und Herschaltens zwischen Spielern entfällt. Ärgerlich nur, dass es keinen Kartenausschnitt mit Positionsangabe gibt und ihr bei hohen Bällen darauf hoffen müsst, dass einer der Fänger in der richtigen Ecke des Feldes steht.

Die CPU-Teams sind außerdem keine Amateure, was mir anfänglich ganz schön zu schaffen machte. Es dauert eine Weile, ehe man ein Timing für den Schlag entwickelt. Das „batting“ ist für mich auch das Highlight des Spiels, denn hier agiert ihr statt zu reagieren, wie beim Pitching. Apropos - die Regeln wurden vollständig umgesetzt, ihr spielt eine variable Anzahl an Innings, könnt Curve Balls werfen und Foul Bälle schlagen. Alles drin.

Besonders imponierte mir die Sprachausgabe von Wonder Stadium, die englische Ausdrücke auf Japanisch wiedergibt. Aus „out“ wird „outu“ was wie das deutsche "Auto" klingt. Toll! Die restlichen Melodien eigenen sich hingegen perfekt zu Folterzwecken und erinnerten mich an den ersten GameBoy. Ebenso die spartanische Grafik und jegliche Effekte. Auf Wunsch darf das per Linkkabel auch zu zweit im Spiel gegeneinander bewundert werden.