LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham – Die Rückkehr des dunklen Klötzchenritters im Test

Wobei das im Grunde genommen kein richtiges Batman-Abenteuer ist. Der Detektiv hat zwar in der Geschichte eine zentrale Funktion inne, doch muss er sich das Scheinwerferlicht mit anderen Figuren teilen, wie zum Beispiel Wonder Woman, The Flash, Solomon Grundy und Lex Luthor. Also wird im Prinzip das logisch weitergeführt, was mit LEGO Batman 2 seinen Anfang nahm.

Die Story handelt davon, dass Brainiac, ein kosmischer Erzfeind Supermans, Vertreter von sechs der sieben verschiedenen Lantern Corps kidnappt. Mit ihrer Hilfe und der einer Green Lantern will er die Erde schrumpfen und seiner Sammlung zufügen. Natürlich haben die Heroen etwas dagegen. Doch dieses Mal erhalten sie Unterstützung in Form diverse Superschurken, die zuvor noch versuchten, den Wachturm, den Satellitenstützpunkt der Justice League, zu übernehmen.

Lantern Corps? Wachturm? Wie bitte? In der Tat braucht man einiges an Comicwissen, um die vielen verschiedenen Figuren und Charaktere identifizieren zu können. Das sogar noch mehr als bei »LEGO Batman 2«, denn dieses Mal werden nicht nur Comic Continuities durcheinandergewürfelt. So entstammen Superman und Wonder Woman aus dem aktuellen Neustart des DC Comicuniversums, wohingegen Martian Manhunter aus der Zeit davor stammt. Genauso wird etwas 1966er Batman-TV-Serienflair mit eingebracht. So darf man in jedem Level einen gewissen Adam West retten, der damals zufälligerweise einen bestimmten, dunkel maskierten Superhelden spielte.

Allerdings muss man ebenso betonen, dass es sich hierbei um zusätzliches Wissen handelt, welches man zum Verständnis des Verlaufs der Story nicht benötigt. Denn die ist von sich selbst aus verständlich. Man weiß, wer die Helden sind und wer die Schurken. Wirklich jeden Charakter eindeutig zu identifizieren ist am Ende etwas, dass nur richtige Hardcore-Comicnerds können.

Doch davon mal abgesehen hat man es mit einem typischen LEGO-Spiel zu tun. Man steuert viele verschiedene Figuren, zertrümmert die ganze Levelumgebung, sammelt Studs auf und ab und zu baut man aus bestimmten Dingen neue Objekte zusammen. Was langweilig klingt, es allerdings nicht ist. Stattdessen bemühen sich die Entwickler von Traveller‘s Tales, den Spieleablauf abwechslungsreich zu gestalten. So gibt es zum Beispiel eine Shoot ‘em up-Passage, die verdächtig an Resogun erinnert. Ebenso werden die Figurenkonstellationen wiederholt durcheinandergewürfelt, sodass Langeweile und Vorhersehbarkeit nicht auftauchen dürften.

Dafür sorgt schon, dass die Charaktere teilweise vollkommen unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Während Batman und Robin zum Beispiel über verschiedene Anzüge verfügen, mit denen sie silberne Gegenstände in die Luft sprengen oder dunkle Ecken ausleuchten können, sind Heroen wie Flash oder Wonder Woman anders gestrickt. Flash ist superschnell und kann an vorgegebenen Punkten im Spiel aus bestimmten Objekten ein neues blitzschnell zusammenbasteln. Wonder Woman hingegen kann ihre Tiara werfen und mit ihren Armbändern Lasterstrahlen zurückwerfen. Diese Vielfalt kombiniert mit dem bereits genannten abwechslungsreichen Gameplay sorgen eben dafür, dass man LEGO Batman 3 nicht so schnell überdrüssig wird.

Mit DLCs kann man am Ende 150 verschiedene Charaktere zusammenkriegen, was außerdem einen guten Querschnitt durch das DC-Universum und bekannte Kinofilme und TV-Serien bildet. Doch nicht nur Vertreter der Arrow-Serie tauchen auf. Auch Figuren wie Conan O‘ Brien, Kevin Smith oder Duffy Duck als Green Loontern lassen sich steuern. Genügend Sitzfleisch zum Frei- und Weiterspielen vorausgesetzt.

Wenn man jedoch das Spiel mit dem Vorgänger vergleicht, fällt auf, dass die große, zusammenhängende Welt fehlt. Stattdessen hat man viele verschiedene kleinere Schauplätze, zwischen denen man hin- und herwechseln kann. Zentraler HUB ist dabei der Wachturm, während andere Orte zum Beispiel die Batcave oder die unterschiedlichen Corpswelten sind. Das Prinzip kennt man bereits aus The LEGO Movie Game, doch in diesem Fall wirkt es passender und stimmiger als bei dem eben genannten Spiel.

Natürlich drängt sich hier der Vergleich zu LEGO Marvel Superheroes auf. Jedoch muss man eines bedenken: Anders als Captain America, Spider-Man und Co. haben die DC-Heroen keine zentrale Stadt für ihre Abenteuer, sondern viele verschiedene. Metropolis, Gotham City, oder Star City sind eigene Nischen, die sich unmöglich ohne Brüche zu einem frei begehbaren Ganzen zusammenfügen lassen.

Die Grafik hinterlässt einen gemischten Eindruck. Auf der PS4 wirkt das Spiel zwar gut, aber nicht überragend. Man merkt ihm einfach an, dass Warner Brothers es auf jeder nur erdenklichen Plattform herausbringt, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, und es dabei nur minimal anpasste. Auch ist es an einigen Stellen schwer zu entscheiden, welche Fähigkeit man jetzt braucht. Muss man einen bestimmten Blocktypus mit dem Sonar zerschmettern oder es nur in die Luft sprengen oder per Magnet zu sich heranziehen? Häufig ist es dann nur ein marginaler Farbunterschied, der das entscheidet. Und der ist nicht immer sofort erkennbar.

In Sachen Musik umschmeicheln den Spielenden bekannte Melodien. Hauptsächlich bedient sich LEGO Batman 3 dem Score der Tim Burton-Batman-Filme und der Batman Animated Serie. Doch auch das Superman Theme der Richard Donner-Filme und die Melodie der 70er Jahre Wonder Woman-TV-Reihe erklingen. Das sorgt bei Kennern (und Nerds) für ein freudiges Lächeln.

Was ebenso für den Humor allgemein zutrifft. Der ist, wie es für LEGO typisch ist, gelungen. Solomon Grundy spielt mit einem Fußball, während die andern sich aufteilen. Robin appelliert an das Herz einer Figur, nur um von Batman unterbrochen zu werden, der sich gefühlskalt gibt, es aber deutlich nicht ist. Das und viele Anspielungen sorgen dafür, dass auch LEGO Batman 3 herzliche Lacher hervorrufen wird. Nur wieso nennt Martian Manhunter Batman ständig den maskierten Rächer? Das passt nicht zu der Figur.

Es wird sicher nicht das letzte LEGO Batman-Spiel sein. Spätestens 2017, wenn der LEGO Batman-Film in die Kinos kommt, wird es einen weiteren Teil geben. Der kann ruhig so gut wie LEGO Batman 3 werden. Ich zumindest hatte, trotz einiger Schwächen, meinen Spaß. Und darauf kommt es auch an.

Update zur Xbox 360-Fassung:

Nach der Version für die neuen Konsolen hatte neXGam jetzt die Chance, Lego Batman 3 für die 360 zu testen. Inhaltlich sind keine Unterschiede festzustellen. Story und Gameplay-Verlauf sind dieselben geblieben. Auch was die Synchro und Musik angeht, gibt es keine Differenzen zu vermelden.

Damit bleibt also nur noch die Grafik über. Und hier macht sich bemerkbar, dass die 360 eine bereits ältere Plattform ist. So wirkt das Spiel blasser, was man besonders bei Szenen bemerkt, in denen die neuen Konsolen glänzen konnten, wie zum Beispiel der Bosskampf gegen den von Brainiac besessenen Batman. Auch wirken die Texturen verhältnismäßig schwammiger und die Kanten verpixelter.

Wer jedoch keine Xbox One oder PS4 besitzt, der kann zugreifen. Wobei man dabei bedenken muss, dass das Spiel auf der 360 und PS3 optisch gesehen Durchschnitt ist. Doch da das Gameplay an sich unangetastet geblieben ist, dürfte das nur wenige stören.