Rory McIlroy PGA Tour – Einstieg mit Hindernissen im Test

PlayStation 4Xbox One

Hallo Golfsport-Freunde! Auch in diesem Jahr darf ich euch zu meinen Eindrücken des neuen Golfspiels von Electronic Arts begrüßen. Ich muss langsam machen, denn nachdem seit 2003 alle Titel mit dem Namen Tiger Woods garniert wurden, steht ab sofort die bisherige Nummer eins der Weltrangliste, Rory McIlroy (aktuell abgelöst durch Jordan Spieth), auf dem Cover. Gepaart mit einer neuen Konsolengeneration war ich gespannt, was uns dieses Jahr erwartet. Begeben wir uns also wieder aufs Grün – Vorhang auf für Rory McIlroy PGA Tour!

Rory-McIlroy-PGA-Tour-neXGam-22So schön meine Einleitung auch klingt, nach den tollen Videos und einigen Infos, war ich am Anfang meiner Testsession drauf und dran, dem Titel und somit Electronic Arts die rote Karte zu zeigen. Aber als Fan des Golfsports bleibt man natürlich dran und so wurde nach der ersten Runde die zweite Session auf neun Stunden Gesamttest angehoben. Die ungeliebte „Aus“-Karte darf stecken bleiben, wobei der Starttitel des neuen Aushängeschilds sicherlich mit Hindernissen zu kämpfen hat, die man teils bereits am Beheben ist. Geht es rein um die Aufmachung, dürfte sich zu Beginn niemand beschweren, da man das Ganze sehr an die NBC-Fernsehübertragungen angepasst hat. Sowohl die Menüs als auch die Präsentation – inklusive Mücken vor der Kameralinse in Florida gepaart mit den beiden Golf Channel Profi-Kommentatoren Frank Nobilo und Rich Lerner – machen eine solide Figur. Aber dann offenbaren sich die ersten Abzüge in der B-Note. So war der Umfang mit gerade einmal acht Kursen auf dem Silberling noch nie so gering, wobei hier einige Fantasiekurse dazugehören. Glücklicherweise hat man bereits angefangen, weitere Kurse kostenfrei hinterherzuschicken. TPC Scotsdale ist schon eingetroffen, der East Lake Golf Club soll schon auf dem Weg sein. Beim aktuellen Test Mitte August könnt ihr auf 13 Kurse zurückgreifen.

Rory-McIlroy-PGA-Tour-neXGam-10Die Grafik der Plätze, die mittels Frostbyte-3-Engine generiert und komplett eingelesen werden, ist dann eher ernüchternd einzustufen, wobei hier deutliche Unterschiede zwischen den Kursen liegen und TPC Sawgras das Highlight darstellt. Ja, die Hintergründe und Tiere sehen teilweise toll aus, aber was nutzt das, wenn man schon bei den Kamerafahrten mit Pop-ups und teils heftigem Kantenflimmern konfrontiert wird. Die langen Ladezeiten hätte man vielleicht doch anders verteilen sollen und dafür mehr Zeit in das Finetuning gesteckt. Verdutzt blickte ich zudem auf das Interface zum Erstellen eures Spielers. Ja, man hat tolle Namen in der Direktauswahl und sogar Martin Kaymer hat es ins Spiel geschafft, aber fast jeder will doch mit „seinem“ Charakter aufs Grün treten. Was seit 2004 stetig verbessert, im Verlauf z. B. durch die Xbox Live Vision Kamera, den Kinectsensor oder durch das Hochladen eines Bildes auf den EA-Server sogar perfektioniert wurde, ist in Rory McIlroy PGA Tour zu einem minimalistischen Editor verkommen. Statt neongrünen oder pinken Haaren hätte man lieber weitere „normale“ Farben und sei es nur ein grau integriert. Auch bei den Spielarten wurde kräftig die Schere angesetzt. So geht es lokal oder online nun nur noch in Turnieren oder im Head-2-Head-Wettbewerb zur Sache, bei dem man nur noch zwischen den vorderen oder hinteren Neun oder allen 18 Löchern wählen kann. Kein Stroke play, kein Bingo Bango Bongo, kein Stableford – nichts. Auch das Erstellen und Beitreten in Golf-Clubs, einem der Highlights des Vorgängers, ist verschwunden. Am schwerwiegendsten wird den Spielern aber das Fehlen des Stechens bei Gleichstand sein!

Rory-McIlroy-PGA-Tour-neXGam-12Aber wo Schatten ist, da ist auch Licht, das Hoffnung für die kommenden Versionen gibt. So muss man neben der Ballphysik die neuen Gameplay-Arten hervorheben. Nicht nur durch dieses Feature merkt man, dass man versuchen wollte, es so vielen Spielern wie möglich recht zu machen. Ihr könnt nun zwischen Arcade, Classic (dem guten alten 3-Klick), Tour (für Profis) und einem selbsterstellten Mixgameplay wählen. Gerade zu Anfang und für Neulinge ist die Arcadesteuerung absolut gelungen. Boots, Spin und gerades Schlagen für eingestellte Fades und Draws sorgen für gute Ergebnisse, unterlasst ihr Spins, gibt es bereits hier Extra-XP. Gute Abschläge werden mit der »Bose Megamoment Animation« untermalt. Veteranen probieren sicherlich die Classic-Variante. Die Tour-Einstellung ist selbst für mich als jahrelangen Spieler dann schon extrem und so agiere ich seit dem zweiten Tage mit einem Custom-Gameplay herum. Beim hervorragenden Prolog wird man euch diese Dinge gekonnt näherbringen, wobei Rory McIlroy persönlich im Anschließenden „Open“ auf eure Ergebnisse und seine Erfahrungen an diesen Stellen eingeht. Obgleich ich es aufgegeben habe, hier jemals noch einmal mit einem deutschen Menü konfrontiert zu werden, hätte man diesen Videos wenigstens Untertitel spendieren dürfen!


Rory-McIlroy-PGA-Tour-neXGam-15Um euren Golfer aufzuwerten, heißt es nun in der „Pro Tour“, die Web.com-Meisterschaft zu gewinnen, um die PGA-Tour-Karte einzufahren. Entgegen früherer Versionen, in denen man die Anzahl der Spieltage verändern konnte, steht das Spiel standardmäßig nun auf „Quick-Rounds“. Bei diesen spielt ihr pro Tag nur vier bis fünf Löcher, wobei diese wechseln können und der Rest des Tages anhand dieser Ergebnisse hochgerechnet wird. Diese Einstellung könnt ihr auf Wunsch pro Tag aber auf die vollen 18 Löcher umstellen, was sich gerade für Tag eins empfiehlt! Hatte ich in der kurzen Version an fünf Löchern vier Bridies und ein Paar, rechnete das System für den vollen Tag lediglich zwei weitere Birdies hinzu. Spielte ich die volle Runde, legte ich aber gern einmal 12 bis 16 Birdies hin, was zu deutlich mehr XP führte. Zudem sichert man sich so fast schon den Turniersieg, auch wenn man für Runde zwei bis vier im Anschluss auf „Quick Round“ umstellt. Fahrt ihr Siege ein, gibt es wie gewohnt Verträge, wie immer angefangen bei EA. Equipment und Klamotten schalten sich ebenfalls wie üblich durch eure Erfolge frei und werten eure Attribute so parallel auf.

Rory-McIlroy-PGA-Tour-neXGam-36Wie eingangs geschrieben, habe ich das Gefühl, dass man mit Rory McIlroy PGA Tour möglichst viele Spieler ansprechen wollte. In den vielen Jahren war es immer wieder ein Hin und Her zwischen Arcade-Gameplay, teils mit Breakdance einlagen, und verschärfter Simulation. Der „Nightclub Modus“ versucht hier, dem normalen Spiel auf der Pro Tour ein Gegenkonzept zu liefern. Und was soll ich sagen? Es macht unheimlichen Spaß! Hier heißt es Zielscheiben treffen, den Ball mit Raketenboosts durch Ringe zu befördern oder ihn mittels Fernbedienung durch Tore auf spezielle Landepunkte zu bringen. Wer hier alles richtig macht, erntet bis zu drei Sternen, welche die nächsten Herausforderungen freischalten. Über 170 Aufgaben warten darauf, von euch gemeistert zu werden. Neben dem Fun-Faktor merkt man schnell, wie es, ohne aufdringlich zu sein, eure Präzision rasch steigert. Zudem gibt es für diese Aufträge auch einige XP für euren Spieler. Wer es abgefahrener mag, wählt hier noch Charaktere aus Battlefield und legt auf dem entsprechenden Fantasiekurs los. Mit eurem neuen Können darf es dann gerne bei den Ranking-Spielen oder Turnieren weiter gehen.

Was bleibt am Ende zu sagen? Rory McIlroy PGA Tour legt definitiv einen Einstieg mit Hindernissen hin. Der aktuell noch geringe Umfang gepaart mit den Einsparungen bei den Spielvarianten und im GameFace-Editor in Kombination mit den Ladezeiten und Kantenflimmern sorgt für klare Abzüge. Die Quick-Rounds, die vier möglichen Gameplay-Varianten, die tolle Ballphysik sowie der Night Club zum Ausgleich eines harten Golfertages versöhnen dagegen ein wenig. Mein Golffreund aus Springfield Massachusetts sowie seine Kumpels von der Westküste und aus Australien haben ihre Spieler fast schon auf Level 100 gebracht und warten nur darauf, dass ich mit ihnen wieder aufs Grün gehe. Die Jungs spielen auch alle im „real Life“ Golf und äußern sich hier nach einer Eingewöhnungszeit sehr positiv. Sollte Electronic Arts hier zügig und kontinuierlich Kurse nachliefern, dürfte man die Kurve noch kriegen können. Zum Start war der Vollpreis aber definitiv eine bittere Pille, denn die Vorgänger legten die Messlatte hoch. Der GameFace-Editor-Fauxpas sollte aber keinesfalls noch einmal passieren! Anbei noch eine gute Dosis Impressionen meiner Testsessions, die viele Punkte aus dem Text genauer aufzeigen.
 

Positiv

  • 3+1 Gameplay-Möglichkeiten
  • Kommentatoren
  • für viele Spielertypen

Negativ

  • geringer Umfang
  • Spielerkreation
  • kein Stechen
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Forum
  • von aldi404:

    The Golf Club hab ich ein paar Runden mal probiert, da war ich aber unglaublich schlecht und 3 Klick Steuerung gibt es leider auch keine. Mal abwarten, was EA dieses Jahr fabriziert, jetzt spiele ich erst mal das hier ne Weile und als Alternative gibt's noch Powerstar Golf.

  • von Mistercinema:

    Jo das stimmt wohl. War leider auch nicht der große Wurf. Im Freundeskreis spielen nun alle The Golf Club feat. PGA 19, was sie dem 21er gegenüber immer noch als besser ansehen. Ich find beide ok, das 21er eher sogar Einsteiger freundlicher...

  • von aldi404:

    Hat übrigens 3 Klick Steuerung, wie ich eben feststellen durfte Dafür ist die Flimmergrafik grauslig anzuschauen in 2021 ...

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