Replay: VHS is not dead - Wie bei Braid, nur schlechter im Test

Xbox One

Nicht erst seit gestern zieht die Retrowelle ihre Kreise durch die Spielergemeinde. Altes ist wieder “In”.  Sega Mega Drive, Nintendo NES & Co. werden immer öfter angeschmissen und man erfreut sich an der schicken Pixeloptik. Ein weiterer Ausfluss dieser wieder entdeckten Liebe zum „Alten“ sind neue Spiele, welche sich aber im Technik Bereich an den Oldies orientieren.Nicht erst seit gestern zieht die Retrowelle ihre Kreise durch die Spielergemeinde. Altes ist wieder “In”.  Sega Mega Drive, Nintendo NES & Co. werden immer öfter angeschmissen und man erfreut sich an der schicken Pixeloptik. Ein weiterer Ausfluss dieser wieder entdeckten Liebe zum „Alten“ sind neue Spiele, welche sich aber im Technik Bereich an den Oldies orientieren.

Replay_VHS_is_not_dead_neXGam_11Ein Titel dieser Kategorie stellt REPLAY- VHS IS NOT DEAD da. Um auf Nummer sicher zu gehen, gestaltete man nicht nur Grafik und Sound im Stile der 8- bzw. 16 Bit Klassiker, sondern verwurstete auch noch die liebgewonnene VHS (für die Jüngeren kurz: Videokassette, der klobige und fehleranfällige Vorläufer der Laserdisk, DVD, BluRay usw.) in einem martialisch klingenden Namen.
 
Die Story wird im Comicstile gehaltenen Standbildern erzählt. Unser Held, seines Zeichens Filmfreak und Stammkunde in der örtlichen Videothek, wird auf dem Nachhauseweg von selbiger wortwörtlich vom Blitz getroffen. Elektrisierte VHS Kassetten, Fernbedienung und Protagonist führen dazu, dass er in den Fernseher hineingezogen wird.
 
Fortan ist es unsere Aufgabe, verschiedene Filmszenen in Zusammenarbeit mit den dortigen Filmfiguren nachzuspielen, um alles wieder ins Lot zu bringen. Als richtiger Nerd kommt es schließlich nicht in die Tüte kaputte oder gar nicht zurück gespulte Kassetten zurück zu geben!
 
Replay_VHS_is_not_dead_neXGam_6Klingt lustig, verspricht viel und entpuppt sich am Ende als schnöder BRAID-Klon. Soll heißen: Ihr spielt mit eurer Figur bis zu einem bestimmten Punkt, „spult“ das Geschehene zurück und wechselt dann zur zweiten Figur. Die vorher durchgeführten Aktionen werden erneut abgespielt während ihr mit der zweiten Figur entsprechende weitere Aktivitäten durchführt.  Haarig wird es im späteren Verlauf, denn dort müssen die Aktionen von gleich drei Figuren aufeinander abgestimmt werden.
 
Im Prinzip also nichts schlechtes, schließlich ist BRAID eines der innovativsten und schönsten Indiegames der letzten Jahre. Zudem hat man durch die erhöhte Figurenanzahl durchaus was innovatives Neues beigesteuert.
 
Spielerisch ist das Ganze dann auch recht nett. Die Steuerung flutscht, die Figuren lassen sich passgenau steuern, das Spielprinzip ist schnell erlernt und leicht umzusetzen. Die Lernkurve ist sehr moderat, niemand wird überfordert obwohl die durchzuführenden Aktionen immer zahlreicher werden. Die Szenarien sind eine Freude für jeden Filmfreund. Star Trek, Fluch der Karibik, Indiana Jones und andere (namentlich natürlich leicht abgewandelt, um keine Lizenzprobleme zu bekommen) laden zum Knobeln ein. Ein Zeitlimit gibt es nicht, ebenso wenig wie ein richtiges Game Over.  Ansonsten kann man das Spiel als gewohnte Jump n Run Standardkost bezeichnen. Laufen, Springen und Schalter drücken sowie in jedem Level einen Schlüssel einsammeln. That`s it.
 
Replay_VHS_is_not_dead_neXGam_9Also alles bereit für entspanntes, nerdiges „modern Retro zocken“…..auf dem Papier zumindest.
 
Denn im Falle von REPLAY macht sich schnell Ernüchterung breit. Technisch ist das Spiel eher mau. Die Pixeloptik hat wenig Charme. Das Ganze ist  mit schlecht gepixelten SNES Titeln und billigen Flashspielen auf dem PC zu vergleichen. Soundtechnisch wird ebenfalls nichts Großes geboten und speziell in den ersten 15 Leveln lädt die Musik eher zu einem beherzten Nickerchen, denn zu konzentriertem Zocken ein. Die Filmszenarien klingen gut, wirken aber, wie der gesamte Levelaufbau, recht uninspiriert hingeklatscht. Wirklichen Wiedererkennungswert zur Vorlage gibt es selten, Witz und Humor sucht man mit der Lupe. Als weiteres großes Manko könnte man die fehlende Levelanwahl monieren. Die Verschiedenen Szenarien bieten jeweils 15 (+ 3 Bonus) Level welche man strikt der Reihe nach absolvieren muss. Möchte man also z. B. die an Star Trek orientierten Level zocken, muss man erst die 15 Fluch der Karibik Level beendet haben, usw. 
 
Das alles macht REPLAY zwar zu keinem schlechten Spiel. Aber leider zu einem Beliebigen und Uninspirierten. Einzige Neuerung im Vergleich zum Vorbild ist, dass ihr hier in jedem Level 2, später auch 3 Figuren statt einer gesteuert werden. Wozu sollte man den schlechten Klon spielen, wenn man für das gleiche oder sogar weniger Geld die brillante Vorlage erleben kann?
 
Was hier bleibt, ist der fade Geschmack verschenkten Potenzials, gewürzt mit einer Prise „schnelles Geld durch Schwimmen auf dem Trend“ Salz.



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Forum
  • von pseudogilgamesh:

    In der kursiv gedruckten "Einleitung" ist ein Textabteil doppelt vorhanden Brennende Frage: Welchem lieben user hier haben wir das schön-geschriebene review zu verdanken, bzw: "who the fuck is alex?" edit: "Schuss"/Vermutung "ins...

  • von Civilisation:

    Alexander hat die Xbox One-Version getestet. Replay: VHS is not dead - Wie bei Braid, nur schlechter Nicht erst seit gestern zieht die Retrowelle ihre Kreise durch die Spielergemeinde. Altes ist wieder “In”. Sega Mega Drive, Nintendo NES & Co. werden immer öfter...

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