Shenmue II im Test

Dreamcast
Eine Fähre läuft in den Hafen von Hong Kong ein. An Bord Ryo Hazuki, ein junger Mann aus Japan, der hofft, hier endlich den Mörder seines Vaters zu finden und sich an ihm rächen zu können. Jeder, der den ersten Teil von Shenmue gezockt hat, sollte ja wissen, das es so ist!
Nach der wirklich spektakulären Einfahrtssequenz befindet ihr euch direkt auf dem Hafengelände, wo euch auch prompt einige aufdringliche Leute auf die Pelle rücken. So macht bereits nach wenigen Schritten jemand ein Foto von euch, obwohl ihr das nicht verlangt habt. Eine Passantin sagt euch jedoch, dass ihr das Foto nicht bezahlen müsst, auch wenn der Fotograf aufdringlich wird! Danach bietet sich euch die Möglichkeit, eine Map der aktuellen Gegend zu kaufen und ihr solltet es wirklich machen, besonders dann, wenn ihr euer Savegame aus dem ersten Teil übernommen und somit vielleicht ein wenig mehr Geld in der Tasche habt, denn wer zur Wahrsagerin geht, wird erfahren, dass ihr in naher Zukunft euer gesamtes Geld verlieren werdet. Mein Rat dazu lautet: Kauft, was ihr in die Finger bekommen könnt, denn euer Geld seid ihr eh bald los! ,,,)



Ryo hat noch keine Ahnung, was ihn erwartet...


Habt ihr den ersten Abschnitt erstmal verlassen, kommt ihr an eine Halle, wo euch jemand anspricht und euch fragt, ob ihr nicht Lust hättet, "Armwrestling" zu machen, da Ryo nicht gerade schlapp aussieht. Am Anfang müsst ihr nur 10 HK$ (Hong Kong Dollar) einsetzen, nach jedem Sieg jedoch müsst ihr weitere 10 HK$ drauflegen, so kostet euch die zweite Challenge bereits 20 HK$. Auch euer Reaktionsvermögen wird nach jedem Sieg mehr und mehr gefordert, so müsst ihr spätestens in der dritten Challenge zusätzlich zum A-Button smashen damit rechnen, dass euch mitten in der Wrestlingsequenz ein QTE (Quick Time Event) erwartet.


Armwrestling bringt schnelles Geld in die Kasse...


Die ganze Sache ist aber nicht zwingend nötig, da sie keinen wirklichen Einfluss auf die Story hat, ihr könnt damit aber ein wenig Geld nebenbei verdienen! Das nächste was euch erwartet, ist eine Begegnung mit einem Mädel, das euch fast mit ihrem Motorrad überfährt. Nach einem kurzem Dialog zwischen den beiden (man kennt das ja selbst, beide schnauzen sich gegenseitig an, das der andere gefälligst aufpassen solle), sagt das Mädel, dass ihr wohl Japaner sein müsst, worauf Ryo natürlich mit "Ja" antwortet. Dann fragt das Mädel nach eurem Namen und ihr sagt ihn ihr natürlich (wer würde das nicht bei dem heißen Gestell *lol* ). Bevor sie wieder mit ihrem Motorrad davon rast, sagt sie euch, dass ihr Name "Joy" wäre und ihr in Hong Kong doch etwas mehr aufpassen müsstet. Nach dieser Sequenz könnt ihr erstmal in aller Ruhe die Gegend erkunden und eventuell auch ein paar Sachen, wie z.B. Feuerzeuge oder Figurensätze, kaufen.


Die liebreizende Joy verdreht Ryo den Kopf...


Sobald ihr den großen Platz mit dem imposanten Springbrunnen verlasst, erwartet euch die nächste Sequenz, in der euch ein kleiner Junge um Hilfe bittet. Er sagt, er habe nichts getan und irgendwelche Typen wollen ihm ans Leder. Hilfsbereit und leichtgläubig wie Ryo halt ist, will er ihm natürlich helfen. Gerade als Ryo sich die Typen vorknüpfen will, ruft einer von ihnen "Jetzt Wong" und genau in dem Moment schnappt sich Wong eure Tasche und wirft sie den Typen hinüber. Ihr versucht zwar, die Leute einzuholen, jedoch verliert ihr sie wenig später aus den Augen! Ab diesem Punkt seid ihr wieder allein auf euch gestellt, es gilt natürlich die Tasche wieder zu bekommen, da sich in ihr der Phoenix-Mirror befindet.


Hong Kong ist groß und unübersichtlich...


Ihr fragt euch anschließend durch die Gegend und erfahrt, dass eventuell die "Poison Brothers" etwas von der Sache wissen. Natürlich sprecht ihr sie an, aber sie sind nicht gerade hilfsbereit und als ihr es bereits aufgeben wollt, lassen sie euch nicht einmal gehen, ihr solltet gefälligst dafür bezahlen, dass ihr sie gestört habt. Bevor die ganze Sache ausartet kommt Joy angefahren und zieht euch mehr oder weniger den Kopf aus der Schlinge. Joy verrät euch auch, wo Wong sich aufhält und natürlich macht ihr euch auf den Weg, um ihn und eure Tasche zu finden. Sobald ihr Wong gefunden habt, ergreift dieser natürlich die Flucht. Es gilt nun, in dem darauffolgenden QTE möglichst die richtigen Tasten zu treffen. Habt ihr das geschafft, seht ihr, wie Ryo erst über einen Zaun und anschließend von einem kleinen Schuppen springt und genau dann erwartet euch euer erster Kampf! Aber keine Sorge, die beiden Typen sind noch recht einfach zu besiegen! Die Kämpfe laufen wie im ersten Teil ab, einfach Kick und Punch anwenden. Sobald ihr das geschafft habt, bringt euch Wong zu dem Versteck, wo sich eure Tasche befindet. Storytechnisch möchte ich hier nicht zu sehr spoilern, weshalb ich jetzt mal mehr auf die Technik von Shenmue II eingehe.


Prügeleien sind in Hong Kong an der Tagesordnung...


Ihr lauft Wong in der Egoperspektive hinterher und springt nicht sofort in die Sequenz mit der Tasche! Diese Egoperspektive wird euch noch öfters im Spiel begegnen, denn die Passanten sind so hilfsbereit, dass sie euch meistens spontan anbieten, euch zum Punkt A oder B zu bringen, wenn ihr jedoch alte Leute ansprecht, kann die Prozedur recht lange dauern. In diesem Fall könnt ihr durch einfaches Betätigen der B-Taste die Egoperspektive verlassen und selbständig zum Zielort gehen. Ihr werdet nach einiger Zeit auch wieder Geld brauchen, da die Typen, die eure Tasche geklaut haben, alles verspielt haben und um euch dieses zu verdienen, könnt ihr später im Hafen arbeiten. Nachdem Joy euch dort vorgestellt hat, müsst ihr Kisten befördern, jedoch nicht auf eine so einfache Art, wie im ersten Abenteuer von Ryo, denn diesmal steht euch kein Gabelstapler zur Verfügung! Ihr müsst die Kisten mittels "Voice QTE" befördern, so sagt euch euer Arbeitskollege immer Kommandos wie links und rechts. Zu Anfang ist diese Sache noch recht einfach, aber je mehr Kisten ihr befördert, desto schwieriger werden die Kombinationen. So erwarten euch bei der sechsten Kiste plötzlich Kommandos wie links, links, links, links und sofort danach wieder ein rechts, rechts, rechts. Nach einiger Einarbeitungszeit solltet ihr aber auch diese Aufgabe aus dem "FF" können, da sich die Kombinationen eh immer gleichen. Falls euch diese Art, Geld zu verdienen, zu langweilig oder monoton erscheint, könnt ihr auch einen Job an einem der vielen Spieltische annehmen. Ihr bekommt dann 300 HK$ vom Besitzer. Dieses gilt es natürlich nicht zu verlieren, da es nur für eure Einsätze und nicht zum Eigengebrauch gedacht ist!



Habt ihr mit diversen Rufen Leute angelockt, gilt es diese zu besiegen indem ihr die Kugel in die richtigen Löcher befördert. Sieger ist natürlich der, der am meisten Kugeln in die richtigen Löcher bekommen hat. Wenn ihr etwas verdient, wird der Standbesitzer später 'halbe, halbe' mit euch machen und keine Sorge - selbst wenn ihr die kompletten Kröten verliert, wird euch der Standbesitzer nicht den Kopf abreißen - er sagt lediglich, dass ihr wohl nicht so gut in dem Job seid, aber jederzeit wiederkommen könntet. Habt ihr genug Geld und wollt euch etwas abseits der eigentlichen Story vergnügen, so bietet sich euch die Möglichkeit, in eines der Slothäuser oder eine der Spielhallen zu gehen. In letzterer könnt ihr alle bekannten Spiele, die es bereits im ersten Shenmue Teil gab, spielen - aber auch Neuzugänge wie z.B. OutRun lassen sich nun zocken. Da euer Geld eigentlich das ganze Spiel lang recht knapp bemessen ist, solltet ihr nicht zu viel in die Automaten stecken - denn pro Game bezahlt ihr immerhin 5 HK$!



Abends öffnen erst die Spielhallen in Hong Kong...


Das Besondere an Shenmue II ist nicht nur, dass ihr in Spielhallen und Slothäuser gehen könnt,,, ihr könnt wirklich JEDES Gebäude betreten und es erforschen. Die einen sind interessanter, die anderen weniger - aber wo ihr rein geht, bleibt ja schließlich euch überlassen.


Die Häuserschluchten in der Innenstadt...


Eine andere Besonderheit an Shenmue II ist natürlich die Tatsache, dass dieses Abenteuer nicht nur aus einem, wie der erste Teil, sondern aus mehreren Kapiteln besteht. So führt euch Shenmue II bis zu Kapitel 4 der Story, im letzten Kapitel wird euch die Hintergrundstory etwas näher geführt - ihr erfahrt z.B., woher der Begriff "Shenmue" wirklich stammt. Die letzte Disc bzw. Kapitel 4 ist aber mehr oder weniger nur Beiwerk da der eigentliche Showdown am Ende der dritten Disc auf euch wartet!



Mit Gambling kann man sich auch über Wasser halten...


Die Dreamcast wurde mit Shenmue II wirklich bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gebracht, denn es sind jetzt wesentlich mehr Charaktere zugleich auf dem Bildschirm. Auch die Schatten wurden um einiges realistischer gestaltet (selbige wirkten im ersten Teil nämlich noch recht eckig, im aktuellen Teil wirken sie jedoch schon sehr plastisch). Shenmue II hat aber aufgrund der vielen Personen, die sich so um euch herum tummeln - und aufgrund der sehr groß geratenen Areas - mit dem ein oder anderen Framerateneinbruch zu kämpfen, dies stört allerdings im Storyverlauf sehr wenig, da diese Beeinträchtigungen auch nicht permanent auftreten. Sehr schön anzusehen sind auch die Lens-Flair Effekte, die ihr zu sehen bekommt, wenn ihr z.B. direkt in die Sonne guckt. Spiegelungen gibt es auch sehr schöne - achtet mal auf den Boden im obersten Stockwerk des Yellow Head Buildings, dann wisst ihr was ich meine. ,,,)


Die Story wird mit Zwischensequenzen vorangetrieben...


Die Landschaft ist, um es mit einem Wort zu beschreiben, PHÄNOMENAL - dies wird sehr deutlich, wenn plötzlich über eurem Kopf ein riesiges Flugzeug hinwegfliegt oder ihr mal auf die Dächer und Terrassen guckt. Es wurde wirklich bis auf das kleinste Detail geachtet. So seht ihr selbst Kleidungsstücke, die zum Trocknen aufgehängt wurden, im Wind flattern! Was mich jedoch am meisten beeindruckt hat, war die Landschaft, die man auf dem Weg zum "Bailu Village" zu Gesicht bekommt. Wunderschöne Felslandschaften, Grasflächen, die mit Blumen und Schmetterlingen nur so übersäht sind, rauben selbst dem letztem Dreamcast-Hasser den Atem!


Im Dojo eines alten Freundes seines Vaters...


Zum Sound gibt es nicht sehr viel zu sagen, denn wie schon im ersten Teil ist er wieder 1A. So erwarten euch in Hong Kong landestypische Melodien, die im Gegensatz zu manchem Song aus Teil 1, niemals störend wirken. Die Umgebungsgeräusche sind auch sehr schön in Szene gesetzt worden, so hört ihr die ganz alltäglichen Geräusche eines sehr belebten Marktplatzes oder auch das Rauschen eines Flusses. Die Sprachausgabe ist glasklar und super zu verstehen, vorausgesetzt ihr versteht japanisch, denn eine englische Sprachausgabe gibt es in Shenmue II nicht - was mir aber persönlich sogar positiv aufgefallen ist, denn schon der erste Teil kam mit japanischer Sprachausgabe wesentlich "originaler" rüber! ,,,) Die Leute unter euch, die kein Japanisch verstehen, müssen sich aber keine Sorgen wegen der Verständigung machen, da das gesamte Game mit englischen Untertiteln auch für Nicht-Japaner verständlich gemacht wird. Desweiteren sind sämtliche Menüs in der Sprache, die ihr im System des Dreamcast eingestellt habt, also sollte es daran sicher nicht hapern! ,,,).



Shenmue II Trailer
(click play to start)


Team neXGam meint:

Team neXGam

Eine Traumwertung für ein Traumspiel. Es stimmt fast alles in diesem Game. Jeder Dreamcast-Besitzer sollte dieses Stück Software sein Eigen nennen können!

written by Thomas Blumenau, ©neXGam

Andreas meint:

Andreas

Mit Shenmue II hat SEGA's Visionär Yu Suzuki das Spielprinzip des ersten Teils nochmals gehörig aufwerten können. Im Endeffekt ist ein MUST-HAVE für jeden Adventure- und SEGA-Fan heraus gekommen. Darüber hinaus treibt die neue Grafikengine den Dreamcast bis an sein Leistungsmaximum. Kaufempfehlung!!! 

Userwertung
9.82857 7 Stimmen
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Shenmue II Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23.11.2001
Vermarkter SEGA
Wertung 9.8
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