Baseball im Test

GameBoy

Obwohl in Deutschland geschätzte 30.000 Spieler dem deutschen Baseball und Softball Verband e.V. angehören, fristet der amerikanische Volkssport in unseren Reihen ein Nischendasein. Wie im Prinzip jede Sportart die jenseits des großen Teiches ein Breitensport darstellt. In den USA sieht das alles vollkommen anders aus. Dort sind die Basketballer der NBA und die American Football Spieler der NFL vermutlich die größten Widersacher, wenn es darum geht, die Zuschauer in die Stadien zu locken bzw. an den Fernseher zu bannen. Somit ist es eigentlich nicht verwunderlich, das zum US-Launch des Game Boy im Jahr 1989 neben Super Mario Land eine Cartridge erschien, die mit dem simplen Namen Baseball versuchte das Spielprinzip in einen Handheld zu packen

Baseball_2Während früher kleine LCD-Handhelds mit Sportthematik (wie Basketball oder Baseball) für kurze Zeit unterwegs unterhielten, wagte Nintendo zum Launch des Game Boys gleich etwas Großes: nämlich eine vergleichsweise akkurate Umsetzung des Baseballs mit all seinen Finessen. Ein gewagtes Unterfangen, denn der noch junge Handheldmarkt war auf diese Art Spiele bislang nicht vorbereitet. Zuvor gab es zwar Adaptionen auf die ersten Handhelds, allerdings boten diese nur eine simpel gestrickte Architektur, was sich leider auch auf das Spielgefühl niederschlug.

Doch insgesamt passte Nintendos Baseball in die Politik des japanischen Traditionsunternehmens, die man mit dem Gameboy verfolgte: große Spielerlebnisse im Hosentaschenformat! Kann die Cartridge diesen komplexen Sport auf einen schwarz-grünen Bildschirm umsetzen? Ja und nein! Wollt ihr Atmosphäre pur wie im Stadion oder vor dem Fernseher, so ist dieses Stück Software eindeutig nichts für euch. Denn es gibt keine Lizenzen der amerikanischen Clubs oder bekannte Spielernamen.

Im Auswahlmenü müsst ihr euch für Japan oder Amerika entscheiden. Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Ländern ist das Mario und Luigi im USA-Mode anwählbar sind. Die nächste Wahl ist, ob ihr Pitcher (Werfer) oder Batter (Schlagmann) sein wollt. Anhand dieser Auswahl wird das Team (Eagles, Bears) gewählt, das im Japan-Modus nicht anders aussieht. Als Schlagmann steht ihr am unteren Bildschirm (Infield) und positioniert euren Protagonisten.

Eine Randbemerkung: Egal ob Mario, Luigi, Eric oder Randy auf dem Platz stehen – Sie sehen alle gleich aus! Hat der Pitcher sich zum Wurf bereit gemacht, müsst ihr im Grunde genommen nur zur richtigen Zeit den Aktionsknopf drücken. Wenn euer Batter ein gutes Timing hatte, zoomt das Spiel ins Outfield und alle rennen dem Ball hinterher, während der Runner zur Base läuft – das könnt ihr nebenbei erwähnt nicht beeinflussen. Seit ihr schließlich ‚‚Save‘‘ ist der nächste Teamkollege am Zug.

Baseball_1Als Pitcher habt ihr vollkommen andere Optionen zur Verfügung: Vor dem Wurf könnt ihr ein paar Männer taktisch im Outfield positionieren. Seid ihr mit dem Stand der Defence zufrieden, läuft der Wurf wie beim Schlagen ab. Hier wäre sicherlich eine Poweranzeige angebracht, um entweder einen Fastball oder andere Würfe gekonnt spielen zu können. Ist der Ball zwischen dem Pitcher und dem Schlagmann unterwegs, dürft ihr noch mit dem Steuerkreuz die Richtung ein bisschen verändern, um es dem Gegenspieler nicht zu einfach zu machen.

Trifft der Schlagmann den Ball und sollte er sich in eure Richtung bewegen, könnt ihr den Pitcher kontrollieren und versuchen ins Spiel einzugreifen. Das geht auch mit anderen Feldspielern, was aber nicht unbedingt notwendig ist, da eure CPU-Kollegen in der Regel nicht schlechter oder besser sind als ihr.

Erfreulich ist zu sehen, dass der Computergegner oft Fehler macht wie z. B. den Ball falsch anzunehmen, womit er ins Aus fliegt. Spannend wird es erst recht, wenn ihr mit einem Linkkabel einen Kollegen zu einem Match bittet. Dann ist Spieler 1 Batter und Spieler 2 Pitcher. Ein kleines Manko damals war die grafische Präsentation des Titels. Obwohl jeder Spieler einen eigenen Namen wie Phil, Randy oder Sam besitzt, wurden für Werfer und Schlagmann immer die selben Sprites gebraucht.

Die Details im Infield sind sporadisch und Untergründe wie Sand oder Gras sind voneinander nicht zu unterscheiden. Im Outfield sieht es nicht besser aus - hier zoomt die Grafik in eine schräge Vogelperspektive, um die Action korrekt wiederzugeben. Dadurch werden alle Spieler auf ein Miniformat geschrumpft, was einen eher bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Zudem ist die Geschwindigkeit der Spieler sowie des Balles etwa träge, so dass ein Game schon mal an die 30-40 Minuten dauern kann. Abwechslungsreiche Musikstücke sind auf der Cartridge außerdem leider kaum vorhanden und die ewig gleichen Hintergrundlieder gehen schnell auf die Nerven. Der Sound an sich ist für ein Lauchtitel dieser Zeit hingegen grundsolide!




Dominic meint:

Dominic

Ein mutiger Schritt von Nintendo sich diesem Thema auf einem Handheld anzunehmen - und bis auf ein paar kleine Detailfehler ist Baseball für den Game Boy gut spielbar. Doch um 100% Spielspaß zu haben, sollte man Zeit nebst Kenntnissen über die Spielregeln mitbringen. Dann werdet ihr sicher auch heute noch euren Spaß haben - sofern ihr ein Exemplar auftreiben könnt. Der Titel ist nämlich nur in den USA und Japan erschienen.

Positiv

  • Gute Umsetzung des Sportes
  • Zwei Spielmodi...
  • 2-Spieleraction

Negativ

  • Spielgeschwindigkeit ein bisschen zu langsam
  • ...die sich leider alle gleich spielen
  • Grafisch nicht überragend
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7.28 5 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Ein Titel zu einer hierzulande Nischensportart als Teil des Launchsetups? Mutig, findet Dominic in seinem Test. Baseball Obwohl in Deutschland geschätzte 30.000 Spieler dem deutschen Baseballund Softball Verband e.V. angehören, fristet der amerikanische Volkssport in unseren...

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Baseball Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1989-01-02
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.7
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