Lost Kingdoms II im Test

GameCube
Das von den japanischen Entwicklern From Software geschaffene Lost Kingdoms war Vorreiter in Sachen Rollenspiel auf dem GameCube und zum Zeitpunkt seines Release ganz okay, hatte aber noch eine Menge ungenutztes Potenzial. Wie toll muss dann erst der verbesserte Nachfolger zum verlorenen Königreich aussehen? Tja, er muss gar nicht...
Die junge Tara hat kein leichtes Leben - früh verwaist wächst das junge Früchtchen bei einer Diebesgilde auf und spezialisiert sich rasch auf Trickbetrügerei und den berühmt-berüchtigten Fünf-Finger-Rabatt. Doch dann gerät das Königreich Argwyll in arge Schwierigkeiten und natürlich kann allein die junge Amazone das bereits verloren geglaubte Land in über 20 Missionen vor seinem Untergang retten.



Gewöhnlich würde man nun actionreiche Kämpfe, mindestens aber wüste Keilereien mit Horden an Monstertruppen oder taktische Iso-3D Schlachten erwarten. Doch nichts von dem beinhaltet Lost Kingdoms II, dass sich stattdessen wieder beim Spielprinzip seines Vorgängers bedient. Das bedeutet - mächtige Runen und meterhohe virtuelle Kartenstapel, denn Lost Kingdoms II wurde gerade noch von den Ausläufern des in Japan geborenen wir-mischen-Karten-mit-Rollenspielen Trend erwischt - und zwar voll erwischt.



Von daher verwundert es nicht so sehr, dass hier alles über ein gutes Blatt läuft. Wollt ihr eure Heldin verarzten, so hilft eine Heilungskarte. Für den Nahkampf legt ihr euch hingegen weitere Karten ins Kampfmenü, die ihr dann mit den vier Knöpfen des GameCube Pad aktiviert. Natürlich dürfen auch wieder wilde Monster und Kreaturen erschaffen werden, die sich dann in eurem Namen mit den feindlichen Massen balgen. Das gesamte Karten Konzept ist dabei relativ komplex ausgefallen und wurde im Vergleich zu Lost Kingdoms nochmal deutlich ausgebaut. Es braucht daher in der Tat eine Weile, ehe ihr euch eingespielt habt und dann auch geschickte Karten-Kombos auf den Weg schickt.



Die Story bleibt dabei allerdings stets so wie Heldin Tara - nämlich äußerst blass, durchsichtig und einfallslos. Im Ernst, die mäßig animierte Retterin von Argwyll gewinnt während des ca. 20 Stunden umfassenden Abenteuers kaum an Format und Tiefe. Dafür wird euer Kartenstapel aber umso üppiger und wird euch insbesondere im späteren Abschnitt des Spiels die Übersicht verlieren lassen, was durchaus schon mal tragisch enden kann, denn die Gegner spaßen nicht und verlangen euch tatsächlich doch ein taktisches Vorgehen ab.



Wem die CPU dennoch nicht genug Herausforderung bedeutet, der darf auch einen zweiten menschlichen Strategen ans Joypad bitten. Gemeinsam vor dem GameCube, aber getrennt im Spiel, dürft ihr euch hier mit euren Kartendecks duellieren. Erinnert so ein bisschen an selige Abende mit Magic - The Gathering im Freundeskreis, nur dass hier der Sieger am Ende eines Kampfes neue Karten einsackt. Dennoch bleibt auch hier die Motivation nach einer gewissen Zeit auf der Strecke, weil einfach zu wenig Abwechslung oder Spieltiefe geboten wird.





Das tritt so übrigens auch auf die bemitleidenswerte technische Umsetzung des Abenteuers zu. Wüsste man nicht, was der GameCube sonst so zu leisten im Stande wäre, man könnte leicht einen falschen Eindruck gewinnen. Matschige und großflächige Texturen überziehen das Königreich und lassen einfach Klasse vermissen, wenngleich einige Lichteffekte in den Schlachten im Grunde genommen durchaus vorzeigbar wären.



Dafür scheint an den Hintergründen der Praktikant in der Mittagspause gesessen zu haben. Der hat dann offenbar auch gleich noch den Sound zu Lost Kingdoms II gemischt und es ist nicht so, als würde man das nicht merken - das belanglose Fernost-Gedudel ging mir persönlich jedenfalls relativ schnell auf die ..pardon.. Nüsse und will gar nicht so recht zum Geschehen auf dem Screen passen. Immerhin spendierte man der Schillerscheibe nun auch deutsche Bildschirmtexte (nebst englische Sprachausgabe), wobei beides als gelungen bezeichnet werden darf. Vergessen wurde allerdings wieder einmal ein 50/60 Hz Modus, wenn das auch bei einem RPG freilich zu verschmerzen ist.

Sebastian meint:

Sebastian

Das jemand mit Faible für Karten-RPGs á la Baten Kaitos auch mit einem Lost Kingdoms II einige vernügliche Stunden verbringen mag, will ich gar nicht abstreiten. Trotzdem wirkt Lost Kingdoms II mittlerweile schon arg antiquiert ist allenfalls für die oben genannte beinharte Fanklientel eine Überlegung wert. 

Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Civilisation:

    Und ein weiterer Test von Sebastian. Dieses Mal darf man sich auf Lost Kingdsom "freuen"- Lost Kingdoms Und wieder eine Premiere auf dem GameCube - diesmal bekommen endlich auch die GameCube Jünger ein Rollenspiel für ihren Würfel präsentiert. Erinnert man sich an...

  • von Marde:

    Also es ist auf jeden Fall länger, die genaue Länge kann ich dir nicht sagen, würde aber schätzen ca. doppelt so lange, weil es halt z.B. auch doppelt soviele Karten gibt.

  • von groovey2k:

    Hi, will mir wahrscheinlich Lost Kingdoms 2 kaufen aber in keinem Test steht, wie lange es wohl ist. Der erste Teil war ja mit 10 Stunden ziemlich kurz. Also weiß vielleicht jemand von euch wie lang es ungefähr ist? THX im Vorraus...

Insgesamt 2 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Lost Kingdoms II Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 04. Juni 2003
Vermarkter Activision
Wertung 6
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen