Medal of Honor: Frontline im Test

GameCubeXbox

Wer mit knapp 60 Jahren Verspätung in den Zweiten Weltkrieg ziehen möchte, der hat reichlich Auswahl - kaum ein anderes Szenario ist bei Ego-Shootern derzeit so beliebt. Auch der Nintendo GameCube und Microsofts Xbox bleiben vor entsprechender Kost nicht verschont ...

Medal_of_Honor_Frontline_100Nachdem Anfang Juni die PS2 bereits mit „Medal of Honor – Frontline“ beglückt wurde, kommen jetzt endlich die Gamecube und Xbox Besitzer in den Genuss des erstklassigen First-Person-Shooters aus den Los Angeles Studios von EA. Diese arbeiteten erneut eng mit der Congressional Medal of Honor Society (CMOHS) zusammen, um weiterhin die Ideale und Integrität in der „Medal of Honor“ Reihe wieder zu spiegeln. Der Kontakt zu Capt. Dale Dye, dem technischen Berater des ursprünglichen „Medal of Honor-Spiels“ wurde ebenfalls beibehalten. Auch Russ Lee, dem HO-IX-Experten des Smithsonian Institution wurde zur Ratgebung wieder hinzugezogen, um die Authentizität des Spiels zu garantieren.

Ursprünglich sollte „Medal of Honor – Frontline“ bereits am 06.12.2002 in den Regalen der Händler stehen. Aber da man am Druck der Verpackung auf einem kleinen Bild mit viel Anstrengung ein Hakenkreuz erkennen konnte, zog EA das Game noch einmal ein, um die Hülle nachzubessern. So greift man eventuell anstehendem Ärger direkt vor. Das Spiel bietet einen Single- sowie Multiplayermodus. Leider ist letzterer nicht online fähig, sondern nur im Splittscreen spielbar. In diesem könnt Ihr mit bis zu vier Freunden auf speziellen Multiplayermaps loslegen. Zur Auswahl stehen hier die Modi „Deathmatch“ und „Teamspiel“. Durch die Option „Friendly Fire“ könnt ihr die Sache noch erschweren, da Ihr in diesem Falle für das Töten eines Teamkameraden einen Punkt abgezogen bekommt.

Medal_of_Honor_Frontline_105Ihr übernehmt wieder die Rolle von Lt. Jimmy Patterson. Dieser muss erneut zurück ins Gefecht. Durch die Verwirrung, welche auf Grund der Angriffsoperation Market Garden entstanden ist, gelangt Ihr hinter die feindlichen Linien. Ziel der Operation ist es, in Besitz der HO-IX zu kommen, einer neuentwickelten Waffe der Deutschen, die das Zeug hat, das Blatt im 2. Weltkrieg noch zu wenden. Kein leichtes Unterfangen also, das Euch an die Hand gegeben wird. Der Titel geht über 5 Missionen, die mindestens aus je 3 Leveln bestehen und eine zusammenhängende Geschichte ergeben.

Wenn Ihr das Spiel startet, dürft Ihr Euch erst einmal authentisches Filmmaterial aus dem 2. Weltkrieg ansehen. Das Spiel wird von den Worten von Dwight E. Eisenhower begleitet, dem damaligen Präsidenten der USA. Was Ihr dort vernehmt, ist die Rede, die er in jenen Tagen an die Soldaten seiner Nation richtete, um Ihnen Mut zu geben und den Ernst der Lage zu erklären. Anschließend landet Ihr im gut gelungenen Menü, das einen Tisch darstellt. Durch anwählen der Gegenstände auf diesem, habt Ihr nun die Möglichkeit eine neues Spiel zu beginnen, die Optionen zu verändern, das Bonusmaterial einzusehen, Eure Auszeichnungen zu begutachten, die Ihr im Verlauf erlangen könnt oder ein Multiplayerspiel zu starten. Nachdem Ihr ein neues Spiel gestartet habt, kommt das Briefing.

In diesem erhaltet Ihr durch Bildmaterial und Text genaue Anweisungen für Eure Mission, die derzeitige Lage und die Gefahren. Ehe Ihr Euch verseht, erscheint schon die Einblendung des Datums 06 Juni 1944. An diesem historischen Tag begann die Landung der Alliierten Truppen an der Küste der Normandie. In einer Sequenz, welche jetzt in Spielegrafik ist, steht Ihr in einem Landungsboot. Diese Szene erinnert stark an den Film „Der Soldat James Ryan“ mit Tom Hanks. Einige Eurer Kameraden übergeben sich. Explosionen sind rings um Euch herum und zerstören bereits andere Boote in Eurer Nähe. Der Landungspilot erklärt Euch, wie Ihr Euch verhalten müsst, wenn die Luke vorne aufgeht, und zählt dabei die Sekunden an.

Medal_of_Honor_Frontline_18Als es so weit ist, werden die ersten Eurer Kameraden schon vom feindlichen MG Feuer niedergestreckt und eine gewaltige Explosion an der Seite Eures Landungsbootes schleudert Euch ins Wasser. Im ersten Moment orientierungslos, seht Ihr die Kugeln eintauchen. Anschließend kommt ihr endlich mit dem Kopf über die Wasseroberfläche und übernehmt die Steuerung von Lt. Patterson. Ihr müsst zuerst Euren Captain wiederfinden, welcher Euch weitere Instruktionen geben wird. Bei all den Explosionen und Kugelpfeifen um Euch herum ist das gar nicht so einfach, da Ihr alle Hände voll damit zu tun habt, nicht selber schneller im Sand zu liegen, wie Euch lieb ist. Durch die Dolby ProLogic II Unterstützung erhaltet Ihr hier das bedrückende Gefühl inmitten des Geschehens zu sein. Und schwache Nerven werden hier das erste Mal schlucken müssen. Eltern werden spätestens an diesem Punkt zu jungen und für das Spiel nicht geeigneten Personen den Stecker aus der Wand ziehen. „Medal of Honor – Frontline“ kommt mit einer USK 18 auf den deutschen Markt und das ist auch verständlich.

Doch weiter im Geschehen. Ihr müsst Euch von hier an am Strand behaupten, verstreute Kameraden durch Feuerschutz einsammeln, den Wall sprengen und durch ein Minenfeld laufen. „Ja Nee, is klaar…” werdet Ihr Euch denken. Warum sollt Ihr gerade durch das Feld und nicht ein anderer. Aber so sind die Spielregeln. Jetzt noch schnell das Geschütz genommen und Ihr habt den ersten Level der ersten Mission erledigt. Im Anschluss müsst Ihr nur noch in die Geschützstellungen eindringen, alle Gegner erledigen und zu guter Letzt dafür sorgen, das alles in die Luft fliegt. Viel Glück an dieser Stelle von mir – Ihr werdet es brauchen! Die weiteren Aufträge bringen Euch in ein U-Boot der Deutschen und anschließend in dessen geheimen Stützpunkt. Was Ihr zu tun habt, könnt Ihr Euch denken. Danach geht es nach Holland, wo die Operation Market Garden in vollem Gange ist.

Medal_of_Honor_Frontline_26„Medal of Honor – Frontline“ fesselt mit einer packenden Story. Durch die wechselnden Szenarien und Aufgaben kommt keine Langeweile auf. Von der Zerstörung einer deutschen Marinebasis über die Rettung eines OSS-Offiziers vor den Deutschen aus einem holländischen Herrenhaus, die Fahrt als blinder Passagier auf einem rasenden Panzerzug bis hin zur Eroberung der Brücke von Nimwegen, die durch den Film „Die Brücke von Arnheim“ bekannt wurde, alles wird geboten. Zur Lösung Eurer Missionen stehen Euch mehr als 20 Waffen, wie z.B. Liberator, Panzerschreck, MG42, B.A.R. und „Spezialwaffen“ wie z.B. einem Tarnset und einer falschen Identität zur Verfügung.

Die Grafik ist hingegen eine Enttäuschung mit ihrer geringen Auflösung und matschigen Texturen. Dies sieht man besonders an den Gesichtern. Hier fehlt einfach der Detailreichtum. Dafür sind die Lichteffekte und Explosionen gut geworden. Leider hat die Schillerscheibe die Kinderkrankheiten des PS2 Version übernommen, wozu neben einer mäßigen Optik eben auch die Ruckelorgien zählen. Kaum befinden sich einige Gegner und womöglich ein Panzer im Blickbereich, stürzt sich die Framerate von der Klippe. Immerhin - soundmäßig, ob vom Soundtrack her oder von den Umgebungsgeräuschen, den Waffen oder den Meldungen anderer Kameraden ist „Medal of Honor – Frontline“ absolut gelungen. Ihr versinkt quasi in der Story.

Ebenfalls ärgerlich ist das Speichersystem, welches es euch erlaubt, euren Spielstand am Ende jedes Levels festzuhalten. Verliert Ihr Euer Leben während des Spiels heißt es von vorne beginnen. Frustrierend! Allerdings lernt man so recht schnell, dass man bei „Medal of Honor – Frontline“ besser nicht in Rambo Manier durch die Gegend zieht. Auf Grund eines solchen Unterfangens segnet Ihr schneller das Zeitliche, als Euch lieb ist. Eher ist es zu empfehlen, taktisch die Lage und die Umgebung zu erkunden und einige Gegner mit dem Scharfschützengewehr aus der Distanz zu erledigen. Zu erwähnen ist außerdem, dass auf Blut in der „Medal of Honor“ Reihe gänzlich verzichtet wird. Bei der getesteten PAL Version verschwinden die erledigten Feinde nach einiger Zeit im Boden.

In „Medal of Honor –Frontline“ habt Ihr auch noch die Möglichkeit, Passwörter in eine ENIGMA einzugeben. Diese werden durch das OSS in den örtlichen Medien (Websites und Spielemagazine) veröffentlicht. Durch diese könnt Ihr versteckte Cheats oder Boni Freischalten. Am Ende jedes Levels erhaltet Ihr eine Bewertung, in der Ihr eventuell eine Auszeichnung einheimsen könnt. Hierfür müsst Ihr verschiedene Kriterien erfüllen. Bekommt Ihr in allen Leveln einer Mission den Gold Star, wird Euch zusätzlich ein Orden verliehen. Solltet Ihr sogar jeden Level des Spieles mit der Bewertung „Ausgezeichnet“ schaffen, erwartet Euch eine weitere geheime Bonusauszeichnung.




Sebastian meint:

Sebastian

Zwar mangelt es „Medal of Honor – Frontline“ im Strom der Ego-Shooter Welle ein wenig an Eigenständigkeit, dennoch hat EALA (Electronic Arts Los Angeles) einen weiteren guten First-Person-Shooter für den GameCube und die Xbox abgeliefert. Wer sich an den kritisierten Punkten wie Speicherpunkte, Grafikruckeln und Optik auf PS2 Niveau nicht stört, erhält hier jedenfalls brauchbare Shooter-Kost für seinen Würfel!

Götz meint:

Götz

Mit „Medal of Honor – Frontline“ bringt das Studio von EALA (Electronic Arts Los Angeles) einen weiteren guten First-Person-Shooter auf die Xbox. Nach HALO und Timesplitters 2 der dritte große Vertreter dieses Genres. Genau wie die beiden anderen Kontrahenten wird sich das Spiel auf einen der oberen Plätze in den Verkaufscharts finden.

Sollte jemand von Euch Interesse haben, mehr über die Congressional Medal of Honor Society (CMOHS) zu erfahren, dem empfehle ich einen Besuch auf der offiziellen Seite unter www.cmohs.org

Positiv

  • Packende Geschichte
  • Guter Sound

Negativ

  • Grottige Grafik
  • Schlechtes Speichersystem
Userwertung
9.1 6 Stimmen
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Forum
  • von khaos:

    Konnte jemand mal die GC -mit der xbox-Version vergleichen? Und hat schon jemand selbst einen der MoH Titel auf seiner 360 gespielt? Wenn ja, wie fehlerfrei war es dann? ...

  • von Mr.Blond:

    Die deutschen Soldaten sprechen deutsch. "Er hat eine Waffe!" "Nehmt ihn von hinten!" ...

  • von Mistercinema:

    Wo wir das Ding gerade frisch aufgemacht haben. Weiß jemand, ob die non USK-Version deutsche Spracheausgabe hat? M.C....

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Medal of Honor: Frontline Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2002-12-06
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 6.8
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