Rocky im Test

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Wer kennt ihn nicht? Sylvester Stallone, der sich als Rocky vom kleinen Geldeintreiber bis an die Weltspitze des Boxsports kämpft. Die Boxersaga wäre im Grunde der ideale Stoff für ein zünftiges Videospiel. Bisher traute sich jedoch nur SEGA Ende der 80er an ein Spiel zur Filmsaga und die Umsetzung ging damals ziemlich daneben ...

Rocky_11Jetzt, im Jahre 2002, macht sich der unter Fans zwiespältig gesehene Entwickler Rage an eine Adaption. Doch die Befürchtungen, die zu Beginn allerseits vorherrschten, waren vergebens. Mit Rocky liegt das beste Boxspiel seit Punch-Out vor.

Das Herzstück des Rocky Spiels ist der Movie-Mode, in dem ihr als Rocky Balboa die komplette Filmgeschichte nachspielt. Ihr beginnt mit dem Kampf gegen Spider Rico, klettert in der Karriere über Hürden wie Apollo Creed, Clubber Lang oder Ivan Drago und trefft im Finale schließlich im Streetfight auf Tommy Gunn.

Zwischen den Fights könnt ihr in diversen Minigames euren Boxer aufpäppeln, um Kondition und Schlagkraft zu steigern. Die kleinen Spiele setzten sich aus Reaktionstests zusammen: Schlagt auf Kommando richtig, drückt zur rechten Zeit die A-Taste, damit ihr beim Seilspringen nicht aus dem Takt kommt, haltet euch im richtigen Rhythmus an der Boxbirne (das Ding heißt wirklich so), hämmert abwechselnd zwei Tasten um Sit-ups zumachen und reagiert rechtzeitig, wenn euer Trainer euch in den Magen schlägt.

Abwechslung wird also geboten. Der Moviemodus erweist sich außerdem als echte Herausforderung, da alle Gegner nach Clubber Lang wirkliche Boxprofis sind und euch Taktik und ein gezieltes Deckungsspiel abverlangen. Leider gibt es auch ein paar kleine Mängel für Filmfans: So fehlt der Kampf von Apollo Creed gegen Ivan Drago (ihr spielt zwar eigentlich nur Rocky, aber der Fight hätte ins Spiel gemusst!!) und der erste Kampf gegen Clubber Lang.

Rocky_2Jeder Kämpfer, der im Movie-Mode bezwungen wird, steht euch dann für alle Modi zur Verfügung. Und solltet ihr das Game auch auf Normal und Hard meistern, erwarten Fans gleich zwei tolle Überraschungen.



Habt ihr genug vom Movie Modus, so könnt ihr einen Schaukampf veranstalten, im Sparring Schlagkombos erlernen und an drei verschiedenen K.-O.-Turnieren teilnehmen. Letzteres muss allerdings im Movie-Mode freigespielt werden. Einmal freigeschaltet tretet ihr hier mit bis zu 16 Freunden an und kämpft um Bronze, Silber oder Gold Meisterschaft.

Vom inhaltlichen zum Gameplay: Wer Knockout Kings 2002 spielte, weiß was ihn erwartet, denn die Steuerung wurde 1 zu 1 übernommen. So habt ihr jeweils eine Taste für linken Hoch- oder Tiefschlag und noch mal je eine Taste für die rechten Pendants. Haken wendet ihr mit zusätzlich gedrückter R-Taste an und mit L deckt ihr oder weicht aus. Die Spielmechanik liegt zwischen Simulation und Arcade, wobei der Anteil von Letzterem überwiegt, eine gewisse Prise Taktik aber immer benötigt wird.

Auf der technischen Seite gibt es wenig zu meckern. Alle Boxer sehen den Filmhelden zum Verwechseln ähnlich. Die Animationen sind, bis auf die Siegesposen, ebenfalls gelungen. Alle Arenen sind den Filmkulissen direkt zuweisbar und auch die zusätzlichen Arenen sprühen vor Atmosphäre. Besonderes Lob hat Rage für das Publikum und das Schadensmodell verdient. Jenes besteht nicht wie so oft aus Bitmaps, sondern setzt sich aus wahren Polygonmenschen zusammen. Außerdem reagieren die Zuschauer mit Anfeuerungen, Pfiffen und sogar mit Flaschen als Wurfgeschossen.

Rocky_80Das Schadensmodell reagiert immer auf die passenden Schläge. Wenn ihr zum Beispiel nur die linke Gesichtshälfte eures Gegners bearbeitet, sieht diese nach 4-5 Runden aus wie 2 Pfund Schweinehack. Besonders schön, dass erst leichte Schwellungen, dann Blutergüsse und anschließend Platzwunden auftreten. Das dabei vergossene Blut bleibt den ganzen Kampf über im Ring liegen.

Soundtechnisch muss man eine große Warnung aussprechen: Stellt eure Konsole auf Englisch um und genießt die Originalschauspielerstimmen, denn die deutsche Synchronisation ist grauenhaft. Rocky und der Ringansager klingen wie Martin Semmelrogge nach einer durchzechten Nacht und alle Schwarzen werden von einem (!) Mann gesprochen. Ansonsten sind die Schlaggeräusche top, vor allem die Musik von Bill Conti (Gonna Fly Now) ist auch dabei. Die Einmärsche sind ebenfalls alle mit Originalmusik oder dem Original ähnlicher Musik unterlegt. Die Atmosphäre ist somit eine absolute Wucht.




Timo meint:

Timo

Fans von Rocky oder des Boxsports kommen an diesem Spiel nicht vorbei. Solospieler werden motiviert, Multiplayerrunden verkommen sowieso zum reinsten Boxfest und auch technisch zählt Rocky für mich zum Besten, was man bisher von Filmlizenzen gesehen hat. Trotzdem kein Überwurf - für Fans aber ein Hingucker.

Positiv

  • Atmosphäre eine Wucht
  • Realistisches Schadensmodell
  • Als Rocky Balboa spielen

Negativ

  • Es fehlen Kämpfe!
  • Deutsche Synchro
Userwertung
9.575 4 Stimmen
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Forum
  • von Retro:

    Mal von der gelungenen hier besprochenen Version abgesehen: Bisher traute sich jedoch nur SEGA Ende der 80er an ein Spiel zur Filmsaga... Ist nicht ganz richtig, schon 1983 gab es von Coleco selbst eine Version für's ColecoVision, damals sogar extra mit dem "Super...

  • von Civilisation:

    Niclas hat die Rolle seines Lebens gefunden! Er wurde Cutman bei Rocky und konnte so das Spiel bewerten. Rocky Wer kennt ihn nicht? Sylvester Stallone, der sich als Rocky vom kleinen Geldeintreiber bis an die Weltspitze des Boxsports kämpft. Die Boxersaga wäre im Grunde der...

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Rocky Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2002-11-17
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.2
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