Außer Sonic ist auch Tails, sein bester Freund, dabei. Außerdem Amy, die aus Sonic CD bekannt ist, sowie Knuckles, der Wächter der Chaos Emeralds. Zwei Charaktere sind neu, spielen aber auch eine nicht zu verachtende Rolle: Big the Cat, der eigentlich nur nach seinem Freund Froggy sucht und E-102, einer abtrünniger Roboter Robotniks. Obwohl Sonic zu Beginn des Spiels Chaos besiegt, kehrt dieser immer wieder zurück und wird mächtiger, je mehr er mit Chaos Emeralds gefüttert wird. Und Robotnik ist spendabel ...
Wenn man Sonic Adventure zum ersten Mal spielt, muss man sich an die Steuerung gewöhnen. Mein letztes Sonic war das mäßige Sonic 3D auf dem Saturn gewesen. In „echtem“ 3D navigiert es anders, durch die Umstellung von einer 2D-Welt auf 3D ist es schwieriger geworden, Gegner auszuschalten. Daher hat fast jeder Character eine Attacke, mit der man leicht trifft. So geht Sonic bei einem Doppelsprung automatisch auf seinen Gegner los. Tails beherrscht eine kreisrunde Schwanzattacke. Knuckles kann boxen, Amy hat einen Hammer und E-102 eine Waffe. Big hat seine Angel, mit der er schlagen kann, aber damit die Gegner zu treffen ist nicht leicht. Eher wird man vom Gegner getroffen. Zum Glück sind in Big´s Level prinzipiell weniger Gegner. Interessant ist der Mix aus Adventure-Part (Rätsel lösen) und Action Levels (Name ist Programm). Dazu gibt es kleine Minispiele, wie z. B. zwei Flippertische in der Casino Zone. So kommt Abwechslung ins Spiel.
Zugelegt hat Sonic Adventure aber in punco Speed. Es waaaahnsinn mit welcher Geschwindigkeit Sonic in diesem Spiel durch die Levels rast. In vollem 3D. So habe ich das noch nie gesehen und bin begeistert. In der PAL-Version hat das Sonic Team übrigens die Kameraführung verbessert. In der japanischen Fassung war sie noch Gegenstand der Kritik. Der Betrachtungswinkel lässt sich jetzt manuell mit den Schultertasten nachjustieren. Auch die fehlerhafte Kollisionsabfrage, ein Kritikpunkt japanischer Reviews, wurde vor dem EU-Start korrigiert.
Besonders begeistert hat mich neben dem Gameplay aber der Sound. Vielfältig, mitreißend, unterhaltsam. Und damit ist er nur dürftig beschrieben. Statt Techno aus den 90ern setzte das Sonic Team auf Rockmusik. Jeder Charakter besitzt eine eigene, erkennbare Theme, die im Ohr hängen bleiben. Die Themes zu Sonic & Tails empfand ich als besonders herausragend. In unserem Gameplay Video am Ende des Tests könnt ihr euch selbst ein Urteil bilden.
Noch ein Wort zur Sprachausgabe: Hier lässt Sonic Adventure die freie Wahl. Neben der original japanischen Sprachausgabe könnt ihr auch eine gelungene englische Version anwählen. Für die Spieler, die beider Sprachen nicht mächtig, gibt es nun auch Untertitel in Deutsch, Französisch und Spanisch. Die Untertitel in der deutschen Version sind bis auf wenige Fehler gelungen und humorvoll übersetzt. Schade fand ich, dass Mimik und Sprachausgabe nicht immer perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Noch eine Neuerung sind die Chao. Diese darf man wie einen Tamagotchi aufziehen. Nur mit dem Unterschied, dass dies im Spiel UND in der VMS gemacht werden kann. Man lädt sich seinen kleinen Liebling in die VMS und kann das Chao überall mitnehmen und auch füttern. Zu spielen gibt es unter anderem ein Memory. Wenn man dieses gewinnt, bekommt man Früchte, die den Chao aufwerten. Auch trifft er Personen, gegen die er kämpfen muss.
Am meisten beeindruckte mich neben der Geschwindigkeit die Grafik von Sonic Adventure. Mein Nintendo64 sieht da, bei aller Liebe, nur noch die Rücklichter. Alle Stages sind farbenfroh und effektvoll in Szene gesetzt. Trotz des immensen Speeds gibt es nur selten leichtes Ruckeln. Wer übrigens noch mehr Geschwindigkeit will, der benötigt nur einen 60 Hz tauglichen Fernseher. Als einzigartiges Feature im europäischen Videospielesektor bietet Sonic Adventure die Möglichkeit, die Spiele in ihrer original 60 Hz Geschwindigkeit zu spielen. Ohne die störenden Balken an den Rändern. Imposant!
Sonic Adventure hat mich voll überzeugt. SEGA ist es gelungen, das Gameplay in die dritte Dimension zu verfrachten. Noch dazu wurde die PAL Version gegenüber der japanischen Version aufgewertet (Kameraführung) und hervorragend lokalisiert. Auch das Optionsmenü mit der zuschaltbaren 60Hz-Option lässt kaum noch einen Wunsch offen. Für mich jetzt schon einer der großen Klassiker!