Tomb Raider Anniversary im Test

Macintosh
Nachdem PC & Konsolenbesitzer bereits seit letztem Jahr das „neueste“ Abenteuer von Lara Croft genießen dürfen, können nun auch endlich alle deutschen Macintosh Besitzer Hand an das „neu aufgelegte“ Abenteuer legen - Feral Interactive sei dank!


Dabei soll „Tomb Raider: Anniversary“ laut den Entwicklern eine Art "Dankeschön" an die Fans sein. Zehn Jahre (11) nach ihrem von Fans immer noch als den besten Teil der Serie gekürten Erstauftritt, darf Lara das Abenteuer nun noch einmal erleben. Natürlich mit dem technisch Möglichen von heute, neuen Moves, gestrafften, angepassten und optimierten Leveldesign und auf Grundlage der Tomb Raider: Legend Engine.

Als Fan der Serie ist es mir eine Freude heute über dieses Spiel berichten zu dürfen. Natürlich sind meine Ansprüche als Spieler erster „Lara“ Stunde hier recht hoch angesiedelt, aber dennoch man heutzutage durch die vielen vielen Spiele auf dem Markt, extrem verwöhnt, übersättigt und oft auch überfordert, da die Entwickler ja irgend etwas neues in ihren Spielen bringen müssen, was leider all zu oft auf Kosten des Gameplay oder zu einer vermurksten und verkomplizierten Steuerung führt, mit der man sich erst einmal anfreunden muss.


Da sind wir wieder einmal - machet auf das Tor...


„Damals“, also im Jahre 1996 war das noch alles anders (meist gebraucht man hier auch das Wort "besser"). Wir befanden uns im Beginn der Umbruchphase von der 2D in die 3D-Welt Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich wie jede Woche im Kino saß, dort plötzlich eine sehr attraktive Frau auftauche (heute würde man sie verpixelt nennen :D ), durch eine geniale 3D Welt lief (jo Indiana Jones hat hier für das Tempelfeeling beigetragen) und dann plötzlich auch noch in ein Wasserloch sprang und dort unter Wasser tauchte...... Wooow, Kinnlade runter, muss ich haben Schalter im Kopf umgelegt und nur noch heiß auf den Release dieses Spiels. Ich hatte seinerzeit das Ganze dann etliche Mal auf dem SEGA Saturn durchgespielt, denn es war fesselnd, fordernd, alles neu und natürlich überzeugte auch die hübsch anzusehende Frau auf dem Bildschirm. Im Kopf war es seinerzeit schon eine „Angelina Jolie“ ,,,)

Haut man das Spiel vor lauter Vorfreude auf „Tomb Raider: Anniversary“ noch einmal rein, sind vor allem die ersten Minuten eine Überwindung, denn hier ist alles voller dicker Pixel und die gesamte Grafik schwimmt im Grunde bei jeder noch so kleinen Bewegung. Trotzdem packt es einen auch nach über 10 Jahren ziemlich schnell noch einmal ein paar Runden mit der kantigen Lara umher zu laufen, auch wenn ihre Fähigkeiten hier noch sehr stark begrenzt sind. Aber schwenken wir von der Homage nun langsam einmal über zum aktuellen Geschehen.


Meister Petz sieht nun eine ganze Ecke realer aus


Storytechnisch hat sich hier im Grunde nichts getan. Ihr werdet von einer Dame Namens „Natla“ von Natla Technologies auf das lang gesuchte Artefakt von „Scion“ aufmerksam gemacht. Dieses soll laut der Mythologie der Schlüssel zu Atlantis sein. Also macht ihr Euch auf nach Peru an dem das erste Teil von „Scion“ liegen soll. Hier geht es durch Höhlen und Gräber tief ins Innere wobei Ihr teilweise auf Gegner aus der heimischen Tierwelt trefft, welche gegen Ende dann auch einmal in Form von vergessenen Dinosauriern daher kommen. Der dortige „Bossfight“ ist dann ein Kampf gegen Mr. T(-Rex), welcher im Original extrem Angst einflößend und schwer zu meistern war.

Seinerzeit konnte Miss Croft ja lediglich laufen, in alle Richtungen springen, schießen und Steine in gerader Linie bewegen. Heutzutage ist unsere Protagonistin schon eine Ganze Ecke agiler unterwegs. Neben klettern um Ecken herum, dem festhalten und schwingen an Seilen oder seitlichen Lanzen, einem Wurfhacken um sich zu (auch seitlich an Wänden) zu schwingen oder Gegenstände an sich heran oder heraus zu ziehen gibt es gerade im Kampf noch das neue „Wutsystem“ zu verzeichnen. Schießt Ihr mehrmals auf einen Gegner, wird dieser richtig sauer. Durch ein rotes Aufblinken wird Euch dieser Zustand signalisiert. Greift Euch der Gegner nun an, erscheint kurz vor dem Zusammenprall ein Symbol. Drückt in diesem Moment, weicht „Lara“ in Zeitlupe aus wobei sich gleichzeitig zwei Zielkreuze auf dem Gegner zusammen bewegen. Sind diese deckungsgleich (was Euch auch durch ein akustisches Signal mitgeteilt wird) müsst Ihr schießen, was einen direkten Kopfschuss zur Folge hat.



Gerade Freund T-Rex muss auf diese Art und Weise bearbeitet werden. Euer Waffenarsenal wurde in der Neuauflage dann allerdings nicht weiter ausstaffiert. Hier müssen Euch Pistolen mit unendlicher Munition, stärkere Pistolen, ein Schrottgewehr und später die Uzi´s als stärkste überzeugende Einheit ausreichen. Zur Heilung stehen Euch in bekannter TR-Manier kleine und große Medipacks zur Seite.



Im Verlauf des ersten Gebiets, welches aus vier Abschnitten besteht (positiv, dass hier keine Ladezeiten anfallen) könnt Ihr dann wie in Tomb Raider Legend Artefakte und Reliquien finden. Je mehr Ihr hier ausfindig macht, desto mehr Belohnungen werden in Form von Klamotten, Spielmodi (z.B. Time-Attack), Bilder, Sounds, Kommentaren usw. frei geschaltet. Es lohnt sich hier also beim ersten Durchgang ruhig genauer in den Ecken nachzusehen und den Raum nach möglichen Wegen in die oberen Bereiche etc. abzusuchen. Manches Mal benötigt man hier auch noch Kletterhilfen wie Kisten in anderen Ecken der Gegend um an den ersten Punkt für den Weg nach oben zu kommen.


Tomb Raider Anniversary Screenshots (Macintosh) - click to enlarge


Die Entwickler haben hierbei aber recht viel Hilfestellung in Form von abgesetzten Farben usw. gegeben. Natürlich wirkt dies teilweise nicht ganz passend für damalige Verhältnisse, aber das Gameplay soll hier ja nicht all zu sehr ins Stocken geraten. Wie sie in den Daten und Kommentaren mitteilen sollten hier alte Fans der Serie eine Dankeschön mit vielen bekannten Orten bekommen, gleichzeitig aber auch absolute Neueinsteiger ihren Spaß haben. Die damalige Version war hier schon an vielen Stellen sehr fordernd und mit langen Laufwegen behaftet, was man nun versucht hat in eine faire und gut gemixte Version umzusetzen.

Durch die geringe Hardwarepower mussten seinerzeit z.B. einige Objekte in unterschiedlichen Räumen aufgestellt werden. Auch waren Wege oder verknüpfte Rätsel oftmals recht weit auseinander zu finden oder nur über Flutungen von Räumen erreichbar. In „Tomb Raider: Anniversary“ hat man hier nun versucht viele Dinge zu Ordnen, teils in einen Raum unter zu bringen und somit den Weg klarer zu gestallten. Durch die neuen Möglichkeiten und Klettereinlagen hat man es dann auch tatsächlich geschafft fast die gleiche Gesamtspielzeit von ca. 15 Stunden wie im Original zu erreichen.


Tomb Raider Anniversary Screenshots (Macintosh) - click to enlarge


Folgen wir aber noch etwas der Story. Nach Peru geht es weiter nach Griechenland und Ägypten. Hier dürfen sich Fans dann auch ein Wiedersehen mit „St. Franzi´s Fally“ und dem Kolosseum“ freuen. Natürlich wurden auch hier entsprechende Anpassungen vorgenommen um die neuen Steuermöglichkeiten auszunutzen. Gerade „St. Franzi´s“ wird dann einmal recht fordernd, da es hier auf einem großen Raum viele Wege zu erkunden gibt. Leider gab es hier dann auch kleine Schwierigkeiten beim „Kollegen Atlas“ mit seiner Kugel auf dem Rücken.


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Verlasst Ihr Euch hier auf das „Autozielen“, welches erst ab einer gewissen Distanz funktioniert, reicht leider die Zeit zum Weglaufen vor der Kugel nicht aus. Hier hat das Timing der Entwickler wohl noch Winterzeit gehabt und beim Ableben an dieser Stelle kam es dann auch mehrmals zu „weiterleben“ auf pechschwarzem Bildschirm. Hier konnte dann nur ein Speichern und neu laden mit Positionierung am letzten Kontrollpunkt eine Rettung ergeben. Als Tipp: Schießt mittels manuellen Zielsystems auf die beiden Punkte auch wenn das Kreuz nicht rot wird. Die bringt Euch die fehlenden zwei bis drei Abstand um den Run zu schaffen! Auch in Ägypten wurden dann viele Bereiche in einem Raum zusammengefasst, was Altfans nicht ganz schmeckt, dem gesamten Spiel aber seine neue flüssige Art garantiert.


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Grafisch erkennt man bei „Tomb Raider: Anniversary“ im Vergleich zu gegenwärtigen Grafikbrettern auf PC & co. einige kleine Schwächen an. Gerade an der Kantenglättung und einigen Texturen lässt sich dies gut erkennen. Trotz allem ist die Optik atmosphärisch stimmig und gehoebener Durchschnitt - zumal ja auch nicht der Hauptpunkt des Spiels, denn auch das seinerzeit schwimmende Original punktete hier an anderer Stelle.




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Was die Soundkulisse des Spiels angeht, gibt es dann wieder gute Noten, denn hier kommen sowohl Waffengeräusche, Sprachausgabe und vor allem die Umgebungsgeräusche in guter Qualität und verleihen der Neuauflage so eine gekonnte Abrundung. Lediglich die neue Version des „Ur-Liedes“ dürfte Fans der Serie zu weit entfremdet worden sein. Diese zog sich im Original wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel und kam in verschiedenen Varianten immer wieder zum Vorschein, was bei vielen noch heute eine Gänsehaut hervorruft.

Technisch haben die Engländer bei Feral eine solide Portierung auf den Macintosh abgeliefert. Zumal Lara auch gar nicht so "gefrässig" wie erwartet ist - entgegen erster Behauptungen seitens Feral Interactive turnt die junge Archäologin übrigens sogar auf stärkeren MacBooks mit Intel GMA Chips - auch wenn man natürlich Abstriche hinnehmen muß. Empfehlenswert ist auf alle Fälle eine CPU mit Taktrate um die 2 Ghz, 1 GB RAM und einer 128 MB Grafikkarte.

Sebastian meint:

Sebastian

Mit Tomb Raider: Anniversary bekommen sowohl Fans des Originals oder der Serie ein tolles Spiel für ihren Macintosh geliefert. Zwar weist es einige Schwächen auf, doch diese trüben den Gesamteindruck nur geringfügig. Ein packendes Oldschool Spiel neu aufzulegen, für alle interessant zu machen, neue und alte Elemente wieder zu nutzen und gut miteinander zu kombinieren, das schafft nicht jeder. Natürlich gibt es ein paar Abstriche zum Original, dafür auf der Gegenseite aber auch genügend Neues zu entdecken. Daumen hoch!

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Tomb Raider Anniversary Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 04. Februar 2008
Vermarkter FeralInteractive
Wertung 7.5
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