The Sims 3 im Test

Nintendo 3DS
Keine aktuelle Konsole ohne ein neues Sims. Getreu diesem Motto stellt EA gleich zum Launch des brandneuen Nintendo 3DS einen neuen Ableger des beliebten virtuellen Puppenspiels zur Verfügung. Skeptisch blickt der fleißige Schreiber auf die Verpackung des Titels, und das nicht ganz unbegründet. Sämtliche mobile Ableger kamen mit veränderter und schlecht umgesetzter Spielmechanik daher und haben zurecht eher mittelmäßige Bewertungen bekommen. Auch das aktuelle Sims 3 für Wii und DS sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt, so dass wir uns todesmutig den neuen Streich der Sims angucken!

 

ts3console_3ds_streetpass_female.jpgIm Gegensatz zu den meisten anderen mobilen Versionen der Sims scheint Die Sims 3DS diesmal wirklich die große PC-Fassung als Vorbild zu haben. Der Spieler erstellt einen oder mehrere Sims und lässt diese in ein frei dekorierbares Haus oder einem Grundstück einziehen. Von dort an geht es darum den Sim zu einem erfüllten Leben zu führen oder ihn die Hölle auf Erden erleben zu lassen, je nach dem, wie man Die Sims spielen möchte. Dafür gehört das Suchen und meistern eines Berufes, das Finden von Freunde und einer Liebesbeziehung, aber auch alltägliche Dinge wie essen, schlafen, Spaß haben oder im Badezimmer eine große Sitzung erledigen. Klingt nach der gewohnt guten Spielmechanik der Sims, doch schon bei der Charaktererstellung entpuppt sich Die Sims 3DS als „Lite-Version“ des großen Vorbilds. So ist die Auswahl an Frisuren und Klamotten drastisch eingeschränkt worden. Diese wollen nämlich im weiteren Spielverlauf erst freigespielt werden, sei es durch Beförderungen oder neue Freundschaften. Dafür lassen sich diverse Gesichtsmerkmale dank der Touchscreen-Steuerung genauso perfekt einstellen, wie man es von der PC-Version kennt. Als exklusives 3DS-Feature ist es sogar möglich sein eigenes Gesicht zu fotografieren um damit einen Klon in Sim-Form zu erschaffen. Dies funktioniert allerdings mehr schlecht als recht, so dass man doch gezwungen ist alles manuell zu gestalten. Die nächste große Ernüchterung wartet leider auch schon gleich um die Ecke. Auf dem Modul kann nur ein einziger Spielstand gespeichert werden, was unter Geschwistern natürlich für Ärger sorgen wird. Zudem darf ein Sim-Haushalt nur aus maximal drei Sims bestehen. Kinder und Großeltern wurden für das mobile Sims abermals gestrichen. Dafür lassen sich während des Spieles weitere Sims, sogenannte Townies erstellen. Diese Sims bevölkern die Stadt und werden vom Spiel selbst gesteuert. Selbst Hand anlegen darf der Spieler nicht.

 

ts3console_3ds_museum.jpgIst der erste eigene Sim erstellt und das Grundstück gewählt befindet der Spieler sich auch gleich im Live-Modus. Gesteuert wird der 3D-Ableger der Serie ausschließlich mit dem Stylus, optional kann auch das neue Slide-Pad mitverwendet werden. Die Handhabung ist somit sehr leicht gehalten und wird auch zu Anfang genau erklärt, so dass jeder in kürzester Zeit damit klarkommen sollte. Der Touchscreen dient dabei als eine Art Übersichtskarte. Die Wohnung wird aus der Vogelperspektive gezeigt, während der obere 3D-Bildschirm nur auf den aktuell ausgewählten Sim fixiert ist. Die Steuerung der Sims funktioniert dabei tadellos, auch das Einrichten der eigenen vier Wände mit Schränken, Sesseln, Duschen und anderen Einrichtungen geht dank Touchscreen-Steuerung leicht von der Hand, doch beim Dekorieren machen sich einige Nachteile breit. Wie sieht man von oben, welche Tapete gerade an der Wand hängt? Gibt es einen Feuermelder über dem Herd? Wie sieht es mit der Alarmanlage neben der Tür aus? Natürlich kann man für diesen genaueren Blick auf die Wohnung den oberen Bildschirm benutzen, doch dadurch, dass dieser nur auf den Sim fixiert ist, muss man diesen erst in das gewünschte Zimmer bewegen, um dort das Spiel anzuhalten und sich umgucken zu können. Wer seine Bude also bis auf das kleinste Detail einrichten möchte, muss dies mit sehr umständlichen Methoden machen. Der kleine Bildschirm des Handhelds zwingt die Entwickler auch dazu einige wichtige Anzeigen unter verschiedenen Menüs zu verstecken oder auch zu entfernen. So gibt es keine Statuswerte wie Hunger, Energie und Hygiene mehr, sondern nur noch Gemütszustände. Diese sagen dem Spieler unter anderem zwei Stunden vorher, ob ein Sim bald auf's Klo oder mal etwas essen sollte. Ohne die bekannten Statuswerte fällt einem das Planen nun sehr schwer, so dass der Sim öfters mal Nachts aus dem Bett gerufen werden muss, weil am Vorabend vergessen wurde nochmal auf das Töpfchen zu gehen.

 

ts3console_3ds_burglar_slap.jpgUnd wenn wir schon mal bei Missgeschicken sind: Die Sims 3DS bietet die mit Abstand schlechteste KI der ganzen Serie. Die virtuellen Menschen machen was sie wollen, meistens leider etwas sehr kontraproduktives. So haben sie zwar Hunger, holen das Essen aber nur aus dem Kühlschrank heraus um es dann abzustellen und die charismatischen Fähigkeiten im Bad auszubauen. Auch vergessen sie gelegentlich aus unerklärlichen Gründen was sie gerade machen wollten, wie beispielsweise den brennenden Herd löschen, vor dem sie stehen. Stattdessen wird lauthals über den Hunger gejammert, während langsam der Sim selbst anfängt licherloh aufzuleuchten. So verbringt man die halbe Zeit damit, sich über seinen Alter Ego zu ärgern, anstatt mit ihm das perfekte Leben zu simulieren. Ein weiterer Rückschritt ist das Entfallen der frei begehbaren Stadt, die in Sims 3 eingeführt wurde. Nun gibt es wieder nur zwei Außenareale, die besucht werden können und bis auf eine Bibliothek, Geschäften und Discos wenig zu bieten haben. Leider ist der Sim aber dazu gezwungen sich wenigstens gelegentlich mal dort blicken zu lassen, da er Zuhause sonst durch dreht. Wieder vertreten sind die Karmakräfte, die sich durch erfüllte Wünsche und Träume der Sims erwerben lassen können. Diese sind sogar interaktiv. Für einen Windstoß muss beispielsweise in das integrierte Mikrofon geblasen werden, für ein kleines Geld-bringendes Erdbeben der 3DS leicht geschüttelt werden. Eine nette Spielerei, leider mehr auch nicht.

 

 

ts3console_3ds_arcade.jpgSelbstverständlich wartet auch Die Sims 3DS mit schicker 3D-Optik auf. Nur bringt diese dem Spiel absolut keinen Mehrwert und sieht bei anderen Launch-Titeln des neuen Nintendo Handhelds, wie beispielsweise Pilotwings Resort, deutlich beeindruckender aus. So schiebt man schnell den 3D Schieberegler ganz nach unten, um den Akku etwas zu schonen. Ansonsten sollte grafisch, sowie akustisch auch nicht zu viel erwartet werden. Die Soundsamples der Sims wiederholen sich unheimlich schnell und fangen an zu nerven. Auch die sonstige Musikuntermalung durch Stereoanlagen und Fernseher scheint ein endlos langer nerviger Loop zu sein. Zudem bewegen sich die Figürchen etwas steif und sind nicht sonderlich detailreich gestaltet. Schlimmer hat es allerdings die verwaschene Umgebungsgrafik getroffen. Dafür läuft das Spielgeschehen, bis auf ein paar gelegentliche Ruckler, stets flüssig. Auch die Ladezeiten, die größte Schwäche aller anderen mobiler Sims Ableger, liegen diesmal absolut im Rahmen. Ebenfalls löblich: Die Sims 3DS bietet eine Streetpass Funktion. Wer seinen 3DS im Standby-Modus und aktivierten Streetpass durch die City trägt und anderen Sims Spielern begegnet darf sich über Zuwachs in der eigenen Stadt freuen, denn dabei werden unter einander erstellte Sims ausgetauscht.

 

Götz meint:

Götz

Die Sims 3 für Nintendo 3DS ist leider seinen anderen mobilen Ablegern treu geblieben. Wer gewohnt gute Sims-Kost erwartet wird auch hier von den begrenzten Möglichkeiten sehr enttäuscht sein. Dies fängt schon bei der eingeschränkten Charaktererstellung an, geht über zu dem Wegfallen von Techtelmechteln und dem resultierenden Nachwuchs und endet bei dem reduzierten Gehirnschmalz der Sims. Nur sehr schwergängig bringt man diese dazu das zu machen, was sie sollen. Das Wegfallen der großen Stadt ist bei der Leistung der Hardware verständlich, doch nervt es trotzdem dazu gezwungen zu sein gelegentlich die langweiligen Aussenareale besuchen zu müssen. Geschwister dürfen sich zudem um einen einzigen Spielstand streiten, denn mehr bietet das Spiel leider nicht. Das i-Tüpfelchen ist die technische Seite des Spiels, die grafisch, sowie akustisch gerade auf Mittelmaß ist.

Doch es gibt nicht ausschließlich zu meckern an Die Sims 3DS. Das typische Sims-Feeling kommt trotz der Mängel auf und sorgt für den typischen "noch diese eine Sache, dann hör WIRKICH auf!" - Effekt. Den virtuellen Menschen bei der arbeitet zuzusehen sorgt abermals für einige Schmunzler und wird nur durch wenige kleine Ruckler getrübt. Auch die Ladezeiten sind diesmal, im Gegensatz zu den anderen mobilen Ablegern der Serie, nicht zu lang und fallen nicht negativ auf. Schlussendlich bleibt zu sagen, dass treue Sims-Fans, die gerne unterwegs ihr Lieblingsspiel zocken wollen, auf jedenfall einen Blick riskieren sollten. Alle anderen sollten lieber zur Konsolenfassung, oder noch besser, zur PC-Version greifen.

Positiv

  • Typisches Sims-Feeling
  • Gute Stylus-Steuerung
  • Streetpass-Feature

Negativ

  • Dümmliche KI
  • Langweilige Aussenareale
  • Einschränkungen wohin man sieht
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The Sims 3 Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 25. März 2011
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 6.8
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