Was das Spiel dabei so einzigartig macht, ist seine wirklich riesige Jump and Run-Abenteuerwelt, die mal so eben zwischendurch ganz sicher nicht durchzuspielen ist. Ähnlich wie in Super Mario 64 braucht ihr jeweils immer eine bestimmte Anzahl an Noten und/oder Puzzleteilen, das Pendant zu Marios Sternen, um bis dato verschlossene Türen öffnen zu können. So sucht ihr insgesamt neun sehr große Welten auf, die mit sehr, sehr vielen Nebenwelten und Geheimgängen gespickt sind und mit Sicherheit eure kostbaren Freizeit verschlingen werden.
Als Bär Banjo beginnt ihr eure lange Reise zunächst in alter Jump and Run-Manier rennend, hüpfend, schlagend und kletternd durch die fehlerlos dargestellte 3D-Landschaft, in welcher ihr Euch völlig frei bewegen könnt. Später erlernt ihr dann unter Mithilfe des kurzsichtigen Maulwurfs Bottles weitere Spezialattacken und Hüpfmanöver bis hin zu Flugeinlagen. Das Move-Repertoire ist ganz große Klasse, hält das gesamte Spiel über bei der Stange und macht Banjo-Kazooie neben vielen anderen Dingen so spielenswert.
Der Clou ist, dass ihr je nach angewählter Tastenkombination in Kooperation mit dem frechen Vogel Kazooie die waghalsigsten Manöver ausführt, um bis dato unerreichbare Gebiete zu betreten. Voodoomeister Mumbo kann Euch sogar später gegen Entgelt in Form von Totenschädeln in andere Tiere verwandeln. Das ist auch bitter nötig, wenn ihr im Spiel weiterkommen wollt.
Die Landschaften sind dabei großartig gestaltet. Grafik und Leveldesign gehören zum Besten, was in der N64-Bibliothek zu finden ist. Ich übertreibe hier wirklich nicht. Ihr hüpft dabei durch wunderschöne schneeweiße Eislandschaften, gefährliche Sandwüsten, tiefe Wälder, himmelblaue Trauminseln, düstere Hafenanlagen und sogar gruselige Friedhöfe! Schön, dass nahezu nie Hektik ausbricht. Ihr könnt Eure Manöver vorher gut planen, oder, wenn Euch eben danach ist, einen völlig anderen Level aufsuchen, um dort erst einmal auf Puzzlejagd zu gehen. Abwechslung ohne Ende wird geboten, Langeweile ist hier tatsächlich ein absolutes Fremdwort!
Die Musik ist je nach Level immer unterschiedlich und trägt sehr gelungen zur tollen Atmosphäre bei. Die Kameraperspektiven sind hierbei zahlreich und erweisen sich auch als äußerst nützlich, so dass man zu keiner Zeit den Überblick verliert. Ihr könnt hier Zoomen, was das Zeug hält, nichts bleibt Euch verborgen. Die Steuerung ist einfach tadellos, da es trotz der zahlreichen Bewegungsmöglichkeiten und vielen Kameraperspektiven nie unübersichtlich wird. Stets behaltet ihr den Überblick! Und bei einem 3D Jump and Run ist das nicht immer selbstverständlich.
Zudem lockern sehr interessante Rätsel die Geschichte auf, an deren Lösung ich ab und zu gut eine Stunde oder mehr knabberte! Bei diesen Rätseln ist teils eure Feinmotorik, teils aber auch euer Köpfchen gefragt. Einige beklagen den fehlenden Multiplayer. Dieser ist bei solch einem Spiel aber gar nicht notwendig. RARE nahm sich die Kritik trotzdem zu Herzen und bescherrte uns im Nachfolger Banjo-Tooie einen Mehrspielermodus, in dem sich bis zu vier Spieler gleichzeitig auf's Korn nehmen können. Wer diesen Hit auf dem N64 verpasste darf sich über ein Remake auf Xbox 360 freuen. Sowohl Banjo-Kazooie, als auch Banjo-Tooie sind im Arcade Marktplatz erhältlich und bieten den gleichen Spielspaß inklusive hochaufgelöster Texturen.
Ich kann es Euch auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen und vergebe ganz klar Höchstnoten für diesen Hit. Selbst Jump and Run-Muffel werden eventuell neugierig, denn die vielfältigen Möglichkeiten, unzähligen Rätsel und abwechslungsreichen Ereignisse wecken womöglich doch auch den Abenteurergeist von 'Hüpfspiel-Muffeln'. Schaut es Euch zumindest einmal genauer an!