Alle 25 Jahre rast ein Komet an der Erde vorbei, auf der sich höchst unnette Aliens tummeln. In den letzten Jahren haben sie die Menscheit immer mehr dezimiert. Darum wird als letzte Hoffnung eine Zeitmaschine mit einem Elitesoldaten in die Vergangenheit geschickt, um schon dort die Menschheit zu retten. Man landet noch vor dem 1. Weltkrieg in Griechenland. Dort kann man sich recht frei bewegen, Gebäude betreten um Munition, Treibstoff und Tipps zu erhalten. Und das Wichtigste: Man kann mit jedem auffindbaren Fahrzeug, Flugzeug oder Schiff die Gegend unsicher machen. Bereits hier spürt man die Wurzeln eines GTA überdeutlich.
Egal ob es ein Oldtimer, ein Feuerwehrwagen, ein Panzer, ein Küstenboot oder ein Flugzeug ist: je weiter man in die riesigen Level vordringt, desto ausgefallender werden die Vehikel. Mit der Zeit sammelt man verschiedene Waffen (Pistole, Shotgun, Raketenwerfer, usw.). Bestimmte Militärfahrzeuge haben sogar durchschlagende Waffen "onboard". Die benötigt man auch, um sich gegen Aliens zur Wehr setzen zu können. Diese greifen meistens die Einwohner an (Body Harvest = Körperernte). Töten die Aliens zuviele Menschen, ist das Spiel zuende. Ebenso natürlich, wenn der Spieler selber das Zeitliche segnet.
Man bewältigt neben der Erkundung der riesigen Level immer wieder verschiedene Missionen (Retten von Schulkindern mit dem Schulbus, Evakuierung eines Dorfes mit Hilfe eines Schiffs, u. a.) und trifft immer wieder auf größere Zwischengegener. Wenn man diese erledigt, erhält man Zugang zu neuen Bereichen des jeweiligen Level. Zum Schluß tritt man dann dem Endgegner gegenüber.
Nachdem dies geschafft ist, geht es in die nächste Zeitepoche. Neben Griechenland seid ihr in einer amerikanischen Großstadt unterwegs oder kämpft euch durch das Russland der Gegenwart, bevor es zu den Aliens in den Weltraum hinaus geht. Die Fahr-, bzw. Flugzeuge und Schiffe eines Levels ändern sich natürlich entsprechend der Epoche in der man spielt. Später ist man somit auch mit Hubschraubern unterwegs und muss z. B. Menschen von einer Ölplatform retten.
Über die Technik lässt sich streiten. Denn gerade bei diesem Spiel macht der N64 seinem Ruf als Nebelmaschine alle Ehre. Die Sichtweite ist sehr gering, die Texturen wie gewohnt unscharf. In reiner Polygongrafik lassen sich Spielfigur und Fahrzeuge in der Third-Person-Ansicht steuern. Die Steuerung des riesigen Fuhrparks ist gut gelungen. Völlig unkompliziert lassen sich Panzer, Autos, Flugzeuge, Schiffe und Hubschrauber steuern. Einzig unser Elitesoldat bewegt sich etwas träge.
Aber trotzdem hat mich dieses Spiel wahnsinnig motiviert. Die stimmungsvolle Musik, die sich den Situationen anpasst (ruhige Pianoklänge bis hin zu spannungsgeladener Musik) trägt sehr zur unglaublich dichten Atmosphäre bei. Sprachausgabe gibt es leider keine. Die Story wird durch Zwischensequezen in Spielgrafik und Texteinblendungen weitergeführt. Untertitel sind glücklichweise alle in Deutsch.
Ich kann nur sagen: Wer ein N64 hat, sollte sich Body Harvest holen. Und nicht von der in die Jahre gekommenen Grafik täuschen lassen. Das Spiel ist unglaublich motivierend, hat viel Action, nette Rätsel und eine riesige Auswahl an Vehikeln. Zudem ist es ein absolutes Pionierprojekt an Open-World-Titeln in 3D für Spielkonsolen.