Chameleon Twist 2 im Test

Denn hier schlüpft ihr doch glatt abermals wie schon in Teil 1 in die Haut eines Chamäleons. Diese vor allem in unseren Breitengraden seltenen Tiere besitzen bekanntlich das Talent, die eigene Haut farblich der Umgebung anzupassen. Held Davy gehört selbiger Tierart an, fristet sein Dasein aber keineswegs nur in einem Wäldchen auf Madagaskar. Vielmehr wurde er durch ein Versehen in ein Paralleluniversum geschleudert und vertreibt sich dort die Zeit mit ein paar Feinden.

Um gegen die knallbunte Schar an Gegnern überhaupt eine Chance zu haben, muss er dabei wie schon beim Prequel auf seine Zunge zurückgreifen. Selbige ist länger als man es erwartet und eignet sich perfekt um sich z. B. bei einer Hüpfpassage irgendwo einzuhaken. Ohnehin erfuhr der Jump and Run Anteil im zweiten Teil eine gehörige Aufwertung, wofür aber beim Rätselteil gespart wurde. Keine gute Entwicklung in meinen Augen, da nur die Kombination aus beidem den ersten Teil überhaupt spielenswert machte.

So tigerte ich wie bei ungefähr drei Dutzend anderen N64 Jump and Runs durch bunte 3D-Welten und ärgerte mich über die miese Kameraführung. Diese ist selbstverständlich immer so postiert, dass der Spieler möglichst wenig sieht und möglichst viel raten muss.

Gerade Sprünge über Abgründe werden so oftmals zum Glückspiel, weil sich die Distanz kaum einschätzen lässt. Kaum zu glauben, dass dies bei den „Field Tests“ der Beta Phase keinem auffiel. Zudem zickt die Steuerung wie seit eh und je und ist nicht nur wieder reichlich ungenau, sondern auch hakelig. Oft führt Davy noch eine Aktion aus, obwohl ihr bereits andere Pläne für ihn habt und die Befehle lange per Knopfdruck rausgabt.

Richtig enttäuscht war ich aber vom fehlenden Mehrspielermodus.:Gerade die Möglichkeit des Vorgängers, sich mit bis zu drei Gamern im Battle Modus anzulegen, hielt bei mir im Freundeskreis immer wieder für eine unterhaltsame Stunde her. Hier warf man ihn unverständlicherweise gleich komplett aus dem 96 Mbit Modul. Immerhin bemühte man sich bei Entwickler Japan System Supply redlich um ausreichend grafische Abwechslung in den sechs Welten. Angefangen von einer Eiswelt über eine Art Freizeitpark, bis hin zu grünen Wiesen wird (anders als beim Gameplay) reichlich Neues geboten. Doch schade, dass man das Engagement nur auf diesen Bereich begrenzte, denn schon bei der Musik versucht man den geneigten N64-Gamer wieder mit Einheitsbrei der mittelmäßigsten Sorte abzuspeisen - pfui!