Das offizielle Spiel zu den Winterspielen 98 beinhaltet 12 verschiedene Disziplinen. Darunter finden sich Ski-Slalom, Bobfahren, Skispringen, Curling oder Trickspringen mit dem Snowboard. Leider fällt die Streckenauswahl für die Disziplinen recht mager aus oder besser gesagt, es gibt keine. Eine Strecke bzw. Kurs oder Schanze für die Disziplin muss reichen.
Im Hauptmenü herrscht ebenfalls gähnende Leere. Olympic Mode und Championship Mode warten darauf von euch und wahlweise mit bis zu 3 Freunden ausprobiert zu werden. Im Olympic Mode könnt ihr die Disziplinen einzeln anwählen und im Championship Mode spult ihr ein Programm aus den 12 Disziplinen herunter. Die Modiauswahl fällt also redlich uninspiriert aus. Dann schauen wir uns doch mal die inneren Werte an, nämlich die Spielbarkeit.
Und hier wird Nagano leider knallhart von mir zerfetzt. Denn mal ehrlich, spielerische Freiheit erwartet bei einem Wintersportspiel kein Mensch, aber ein bisschen mehr als ein bisschen den Analogstick zu bewegen und ein oder maximal zwei knöpfchen zu drücken darf es schon sein. Beispiele gefällig?
Beim Skislalom bewegt ihr euren Fahrer mit dem Analogstick nach links und rechts und mit A könnt ihr euch in die Kurve legen. Wäre der A Knopf nicht involviert, könnte man glatt an seelige Atari 2600 Zeiten zurückdenken. Beim Skispringen sieht es nicht besser aus. A zum Starten, Analogstick rauf zum Absprung und noch mal A zum Landen. Ihr könnt zwar auch in der Luft Neigung und Winkel ändern, aber die Analostickabfrage ist dabei so schwammig, dass katastrophale Ergebnisse an den Tag kommen.
Den Vogel schiessen jedoch die Tricksprungwettbewerbe ab. Egal ob mit Skiern oder mit dem Snowboard, vor dem Wettbewerb wählt ihr eine Trickliste aus. Dann beginnt der Wettbewerb und in einer Bemani-ähnlichen Einlage drückt ihr eine Kombination nach. Da hätte es doch echt mehr sein dürfen, vorallem variable Movesets.
Das nächste große Defizit ist das Timing. Das wichtigste Element des Spiels ist nämlich dermaßen ungenau und unlogisch, dass ihr häufig mit einem großen Fragezeichen im hintersten Feld landen werdet. Wo beim Skispringen der ideale Absprung punkt eigentlich der letzte Punkt der Schanze ist den die Füße passieren, leigt er bei Konami irgendwo davor. Gute Ergebnisse sind demnach nur durch ausprobieren möglich.
Grafisch reisst Nagano ebenfalls keinen vom Hocker. Matschige Texturen, grobkantige Polygonmodelle und häufiges gestotter lassen auf einen Lizenzschnellschuss schiessen. Einige Disziplinen wie zum Beispiel der Skislamon sind zwar halbwegs gut gelungen, aber das Gesamtbild hinterlässt einen schlechten Eindruck.
Die Soundeffekte sind in einigen Disziplinen ganz gut gelungen, dafür nervt das Zuschauergegröhle ebenso wie grauenhafte 08/15-Musik.
Die japanische Fassung hat einen geringen Vorteil gegenüber der Pal Version. Durch die 60Hz und Vollbild geniesst ihr einfach einen optischen Vorteil. Die Pal Version lässt sich noch schwieriger Spielen, da durch die langsamere Geschwindigkeit das Timing noch schwerer zu meistern ist.
Nagano Winter Olympics 98 ist ein ganz klarer Fall von großer Lizenz und nichts dahinter. Das Spiel wirkt einfach total belanglos und uninspiriert und von Konami mal eben kurz vor Feierabend dahin gezimmert. Mit 3 Freunden kommt zwar kurzzeitig sowas wie olympischer Geist auf, der ist aber schneller verflogen als ihr Jens Weisflog sagen könnt. Spart das Geld lieber für einen Saturn und Winterheat, denn so sollten Winterspiele aussehen.