Unverändert widmet ihr euch dabei der Entdeckung unterschiedlicher Inselgruppen, deren Ressourcen eine Besiedlung verlockend erscheinen lassen. Von Gewürzen über Baumwolle bis hin zu Getreide - und auch Eisen und Juwelen sind hartumkämpfte Güter. Ist das Entdeckerschiff schließlich an Land gegangen und der erste Kontor errichtet, dürft ihr euch dem Aufbau einer intelligent organisierten, sich selbst tragenden Wirtschaft widmen. Dabei gilt es natürlich wie gehabt die Bedürfnisse und Wünsche eurer Bevölkerung zu erfüllen, um zivilisatorische Weiterentwicklungen zu ermöglichen. Als da wären etwa beispielsweise der Bau einer Kapelle, eines Gasthauses oder später gar einer Universität. Und dabei ist es ganz wie in der realen Welt: Ohne Rohstoffe kein Auf- und Ausbau.
..und dann wäre da noch die Sache mit dem Militär. Prinzipiell unbeliebt, weil es eine Menge Steuergelder verschlingt, seid ihr bei Feindpräsenz dennoch unbedingt darauf angewiesen. Soldaten werden dabei in Kasernen ausgebildet und lassen sich an vitalen Punkten eures Reiches (Kontor, Marktplatz, ... ) stationieren. Auch dies geschieht einfach und simpel mittels Touchpen Steuerung, wobei sich der eine oder andere Spieler sicherlich auch über eine Direktsteuerung der Einheiten gefreut hätte. Die Truppen machen sich jedenfalls nach Erteilung eines Befehls selbständig an die Ausführung und lediglich Schiffe lassen sich punktgenau von euch navigieren. Trotzdem ist die Anpassung an die Stylus Steuerung dem Entwickler wirklich großartig gelungen.
Damit es zudem nicht so schnell langweilig wird, packten die Entwickler drei Spielmodi mit auf die Cart. Wer sich an der Kampagne samt (Alibi) Story satt gespielt hat, wird womöglich die Option Endlosspiel mit seinen zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten und der fehlenden zeitlichen Begrenzung zu schätzen wissen. Auch Multiplayerfreunde dürfen sich an drahtlosen Duellen mit bis zu vier Teilnehmern versuchen und dabei unterschiedlichen Siegbedingungen nachjagen. Allerdings benötigt hier jeder Chef einer Kolonie seine eigene Version des Spiels, eine DS-Download Funktion mit für ein Spiel mit nur einer Cart ist leider nicht enthalten.
Ebenfalls etwas störend empfand ich die Präsentation der Textnachrichten in einem kleinen Fenster auf dem oberen Screen, da man das im Eifer des Gefechtes durchaus schon mal aus den Augen verlieren kann. Und wieso kann ich im Optionsmenü nicht die ständigen nervigen Nachrichten über neue Pesterkrankungen, Brände oder Diebe deaktivieren?
Doch lassen wir keinen falschen Eindruck aufkommen - Anno 1701 DS ist auf dem Nintendo DS ein fast perfektes Strategievergnügen. Dazu trägt auch die Optik immens bei, die dank zweier Zoomstufen nicht nur für den nötigen Überblick beim kolonisieren sorgt, sondern auch noch butterweich scrollt. Dazu werden die Gebäude mit einem erfreulich hohen Grad an Details dargestellt und lediglich die Wiedergabe der Story zwischen den Missionen mittels antiquierter Standbilder wirkt hier etwas altbacken. Andere Nintendo DS Spiele bieten hier bereits aufwendige Videosequenzen an. Und letztlich hätte sich auch der Soundbereich sicherlich über etwas mehr Abwechslung gefreut. Zwar klingen alle Sounds passend und schön, wiederholen sich auf Dauer aber ungefähr so oft wie die erfolglosen Versuche verzweifelter Firmen Nintendos Handheld Monopol endlich zu brechen...
Anno 1701 DS erreicht nicht ganz die Komplexität seines großen PC-Vorbildes, aber wer hat das schon ernsthaft erwartet? Vielmehr finden Freunde von Strategiespielen und Wirtschaftssimulationen eine erfrischend neue Herausforderung im (noch) unterbesetzten Genre auf dem Nintendo DS. Wer sich insofern am etwas eingeschränkteren Gameplay und einigen winzigen kleinen Macken nicht stört, der darf hier an Bord gehen - nächster Halt ist dann in der Karibik des 17. Jahrhunderts!