Es beginnt dabei, wie es immer beginnt - entweder man kämpft sich einen schmalen Strandstreifen bis zur Küstenbefestigung hoch oder hängt mit seinem Fallschirm in einem nordfranzösischen Baum fest. Bei Brothers in Arms DS begrüßt mal wieder letztere Variante den erwartungsvollen Käufer und lädt sogleich zu ersten vorsichtigen Schritten mit dem Stylus-Pen ein. Dank entsprechender Bewegung auf dem Touchscreen könnt ihr so nämlich eure Blickrichtung ändern und mitansehen, wie sich euer Zug gerade eine Bresche durch ein von der Wehrmacht okkupiertes Territorium schlägt.
Es dauert schließlich nicht lange und ein paar Kameraden befreien euch aus dieser mißlichen Lage, woraufhin ihr der Kameradschaft zu dank mit ihnen gegen die letzten Reste der deutschen Armee stürmt. Brothers in Arms DS belästigt den Spieler dabei nicht mit einem aufdringlichen Tutorial, sondern lässt euch im Spielfluß immer wieder kleine Infos zu möglichen Aktionen angedeihen. Erfahrene Weltkriegsveteranen werden dies jedoch gar nicht erst benötigen, da die Bewegungen mittels Stylus-Pen und Steuerkreuz, sowie das Feuern mittels "L-Taste" schnell verinnerlicht sind. Auch Linkshänder werden an der Invasionsfront nicht vergessen - für sie steht im Optionsmenü eine angepasste Steuerungsvariante zur Auswahl. Laut einiger Linkshänder in unserem Nintendo Forum soll die Steuerung jedoch auch damit nicht gerade optimal sein.
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Doch wie spielt es sich denn nun? Antwort: (Leider) wie immer! Wer auf eine Neuerung hoffte, wird hier eindeutig ein wenig enttäuscht werden. Auf der anderen Seite werden Leute die genau eben dieses unverkennbare Gameplay suchen ihre Grundansprüche erfüllt sehen. Wie gehabt stürmt ihr dabei nämlich mit einigen geistig wenig begabten Kameraden stets vorwärts, schickt das graue Kanonenfutter (so benimmt sich die Wehrmacht) dutzendweise zurück nach Germanien und schnappt euch hin und wieder auch mal Panzerfaust oder ein MG. Sogar ein Jeep und ein Panzer darf im Spielverlauf bestiegen und ins Feld geführt werden, wobei diese Spielabschnitte meist mit etwas schlechterer Übersicht und einem durchwachsenem Leveldesign zu kämpfen haben.
Das Brother in Arms DS dennoch nicht im Wertungsdurchschnitt versumpft, verdankt es wohl seiner grandiosen Präsentation - zumindest für Nintendo DS Verhältnisse wurde hier eine einmalige Arbeit geleistet, alles in 3D-Welten so wie auf der großen Konsole zu erschaffen. Ich muß zugegeben - nach den bisherigen 3D Spielen wie z. B. Metroid Prime hätte ich dem DS diese Leistung nicht mehr zugetraut. Denn wie wir alle leidvoll erfahren mussten, reagiert der Nintendo DS meist auf seine Weise auf detaillierte 3D-Grafiken - das Bild pixelt böse auf. Das tut es auch bei Brothers in Arms DS, aber man bemerkt die bis zu 0,5 cm großen Pixel kaum, soviel Action spielt sich auf dem kleinen Screen ab. Da feuert die Flak im Hintergrund wild, ein Flugzeug stürzt vor euch ab (inkl. Explosion) oder ein deutscher Panzer bricht durch die Häuserwand zu eurer rechten. Beeindruckende Leistung!
Weniger Anlass zur Freude offenbart die Steuerung jedoch nach einigen Spielminuten. Lässt die Stylus + Steuerkreuz Kombination zunächst noch hoffen, zeigen sich im Spielverlauf erste Probleme - nicht nur, daß nach einigen Minuten doch eine gewisse Ermüdung eintritt, das Sichtfeld lässt sich auch viel zu schwerfällig drehen. Gerade in hektischen Situationen, beispielsweise bei Überraschungsangriffen, kann sich das sehr negativ auf euer Weiterleben auswirken. Speziell später bei den Einsätzen im Panzer oder Jeep erschwert es euer Ansinnen stellenweise doch erheblich.
Das dies dann nicht in unkontrollierten Frust umschlägt, ist eigentlich nur den überfreundlich gestreuten Checkpunkten im Spiel zu verdanken. Alle paar Meter wird euer Spielstand damit automatisch gespeichert, wodurch ihr nach dem Ableben jederzeit wieder von dort starten könnt. Dadurch wird das Game für erfahrene Spieler natürlich fast schon etwas zu einfach, auch wenn sich im weiteren Spielverlauf der Veteranenmodus freischalten lässt. Nur ist dieser nach dem einmaligen erfolgreichen Besuch der Normandie, des sandigen Tunesiens und der Ardennen eben eigentlich schon nicht mehr wirklich interessant.
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Für etwas mehr Dauermotivation hätte da vermutlich der Multiplayermodus sorgen können. Können, weil er es eigentlich nicht tut und nur das Pflichtprogramm abspielt. Das heißt: 1-4 Spieler dürfen sich auf mehr oder weniger interessanten Maps mit einem üppigen Waffenarsenal beharken und ins virtuelle Walhalla schicken. Nix neues also im Westen - die Möglichkeit zu Onlineduellen wird hier jedenfalls schmerzlichst vermisst!
Nicht spielerisch, aber technisch ist Brothers in Arms in der Tat ein beachtliches Game. Etwas mehr Liebe und Mut zu spielerischer Innovation hätten den Titel leicht noch in höhere Wertungsregionen katapultiert, so wird´s aber nach dem ersten Durchgang schnell ein wenig langweilig. Dennoch: Wir wollen mehr derartige Ego-Shooter auf dem Nintendo DS! Hoffen wir das es nicht der Letzte ist, nun haben die Entwickler ja auf die Technik bezogen auch keine Ausrede mehr...