C.O.P. The Recruit im Test

Nintendo DS
Das sind Geschichten, wie sie sonst nur Hollywood schreibt: Weil Dan Miles wegen illegaler Straßenrennen von der Polizei aufgegriffen und verknackt wird, muss er jetzt ..nein, nicht in die Bau wandern... sondern auf der Seite des Gesetzeshüter platznehmen. Das Programm nennt sich Criminal Overturn Program (C.O.P.) und ist wohl der letzte Schrei in der Wiedereingliederung von Tätern. Wir zogen mit Dan durch die Straßen von New York und liefern einen Augenzeugenbericht zur Resozialisierung...
Kaum im neuen Dienst angekommen, geht es für Dan Miles schon rund: Sein Boss wurde quasi wegen Korruption abgesägt und eine Terror-Gang macht New York und Umgebung unsicher. Dabei wird peinlich darauf geachtet, dass alle Personen und Organisationen möglichst klischeehaft dargestellt werden. Ungefähr so wie in einer dieser 80er Jahre TV-Serien. Der Lieutenant ist demnach ein pflichtgeiler Bürohengst mit Herz für Vorschriften, Dan der anti-autoritäre Held, der sich über eben jene Regeln hinwegsetzt und die bösen Jungs einfach böse - der urtümlichen Boshaftigkeit wegen. In diesem Stil sind im übrigen auch die Konversationen gehalten, die leider - aber verständlich - ohne Sprachausgabe auskommen müssen.


An unterschiedlichen Vehikeln herrscht bei COP: The Recruit kein Mangel!


Allerdings werdet ihr zunächst gar kein Auge dafür haben, denn im ersten Moment ist allein die opulente Optik ein wahrer Eye-Catcher. Was die GTA: Chinatown Wars Macher nicht vollbracht haben, hat Ubisoft auf den Nintendo DS gezaubert: Eine freie begehbare Welt in 3D, wie man sie seit dem seinerzeit großartigen dritten Teil von eben jener GTA-Reihe kennt. Just wie beim offensichtlichen Vorbild hängt auch hier die Kamera auf halbmast hinter eurem Charakter, lässt sich mittels L + R Schultertasten aber stufenlos in jede Richtung drehen.

Keine Frage, COP: The Recruit ist ein großartiges Beispiel dafür, was die mittlerweile doch schon fünf Jahre alte Nintendo DS Hardware zu leisten im Stande ist. Auch wenn die Straßen naturgemäß längst nicht so lebendig wirken, wie beispielsweise die GTA Metropolen auf der Sony PSP. Hier macht sich geringere RAM des Nintendo DS bemerkbar. Auch trifft man immer wieder auf kleinere Einschränkungen: So lassen sich zwar prinzipiell nahezu alle Vehikel in der Stadt nutzen, einige sind dann aber doch nicht zugänglich. Dafür ist die Stadt so groß ausgefallen, dass man sich tatsächlich darin verlaufen kann - eine neue Erfahrung bei einem Nintendo DS Spiel.



Kill the evil zombie gangsters!


Allerdings gehen auch hier wieder kleinere Einschränkungen einher, denn im Grunde hat man abgesehen von einigen wenigen simplen Side-Quests und sammelbaren Items keinen wirklichen Grund für Erkundungstrips in die entfernteren Ecken der City. Sieht man mal von der Genugtuung ab, durch die dreidimensionale Metropole zu kurven. Etwas mehr Abwechslung im Aufbau der einzelnen Stadtviertel hätte hier ebenso gut getan, wie mehr Variation beim Gegenverkehr und den Fußgängern. So wirkt die Stadt zwar lebendig, aber doch arg baukastenartig.

Vielfältiger sind da schon die Aufgaben im New Yorker Polizeidienst: Neben den actionreichen "Erschieß mich!" Missionen und einigen Einsätzen im Stealth oder gar SWAT Stil gilt es natürlich auch nicht zu wenig Verfolgungsjagden erfolgreich zu beenden. Das hilft die klassische "Gehe zu X, kille Y und sammle Z" Struktur etwas aufzubrechen. Andererseits frusten die High-Speed Verfolgungsjagden wie auch schon beim dreidimensionalen GTA nur zu gern, weil ihr dank kleinster Fahrfehler gnadenlos abgehängt werdet. Hinzu kommt die Tatsache, dass euer Fahrzeug anders als beim offensichtlichen Vorbild am rechten Bildrand über eine "Lebensanzeige" verfügt. Ist diese leer, hat's euch erwischt - rechtzeitiges abspringen und "borgen" eines neuen Vehikels á la GTA ist hier nicht möglich. Und so sind es dann gerade diese Missionen, an die man sich nach bewährter GTA-Taktik immer und immer wieder mit gemischten Gefühlen heranwagt.



Endzeit? Nö, ein ganz normaler Arbeitstag nähert sich dem Ende..


Zweifellos ungemein wichtig für die Spielbarkeit eines "Sandbox" Spiels im GTA-Stil ist die Steuerung. Hier trennt sich dann meist die Spreu vom Weizen. COP: The Recruit ist hier irgendwo im Mittelfeld vorzufinden. Die Fahrzeuge steuern sich allesamt recht eingängig mittels Steuerkreuz und unterscheiden sich tatsächlich in ihren Eigenschaften voneinander. Gemeinsam haben sie nur das Fehlen des Geschwindigkeitsgefühls, dass auf dem Nintendo DS trotz Vollgas nie rüberkommen will, obwohl die Framerate stets stabil bleibt.

Was aber so richtig frustrieren kann, ist die Steuerung von Dan beim Austausch von Nettigkeiten im Kugelformat. Auch hier steuert ihr die Bewegungen wieder mittels des Steuerkreuz, müsst aber gleichzeitig den Stylus-Pen zur Hand nehmen, um damit auf dem Screen zu zielen. Das klappt auch schon recht bald recht gut, ist nur ungemein unhandlich, wenn euch ein Gegner z. B. von hinten überrascht. Oft verdeckt dann die eigene Hand das Bild. Und auch das Handling in den Menüs, wenn ihr zwischen Waffen wechseln wollt oder euer GPS aktiviert ist viel zu schwerfällig, so dass man in entscheidenden Situationen schon mal den kürzeren zieht und z. B. am Laternenmasten hängen bleibt.



Go Go Go! Einsatz mit dem SWAT Team lockert das Spiel auf - wenn die KI nur nicht so dämlich wäre...


Weniger ist mehr scheint hingegen die Devise bei der Soundkulisse gewesen zu sein. Denn die Audio-Qualitäten von COP: The Recruit sind nicht nur minimalistisch, sondern leider auch höchst durchschnittlich. Irgendwie vermisst man halt doch die bekannten GTA Radiosender wie z. B. Flash FM. Stattdessen gibt es während der Fahrt gar keine Musik. Auch das gesprochene Wort sucht man - wie erwähnt - vergeblich, einzig Passanten rutscht mal ein ewig gleich tönendes "Hey!" heraus, solltet ihr mit Tempo 120 über den Trottoir brettern. Und nein, überfahren kann man sie nicht, was allein schon der grüne USK 12 Sticker an der Packung bezeugt, der auch sonst für eine jugendtaugliche Gewaltdarstellung bürgt.

Sebastian meint:

Sebastian

Es ist nicht leicht, ein Klon zu sein! Und ein gelungener schon gleich gar nicht. COP: The Recruit überzeugt mit einer für Nintendo DS Verhältnisse spektakulären 3D-Optik - leider war's das dann auch schon mit den Vorzügen. In Sachen Gameplay stinkt der Titel gegen GTA: Chinatown Wars nämlich klar ab. Wem die Beschreibung "Open World Action-Adventure" allein schon zum Kauf gereicht, der möge zuschlagen und glücklich werden - ein Pflichkauf für Nintendo DS Besitzer ist aus COP: The Recruit aber nicht geworden.

Positiv

  • Open World Action-Adventure
  • Faszinierende Grafik
  • Abwechslungsreiche Missionen

Negativ

  • Vieles wirkt arg nach Baukasten
  • Handling etwas schwerfällig
  • Musikalisch durchschnittlich
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Forum
  • von cenobite:

    Das Spiel gibt's gerade bei Play.com für €10,49: play.com/Games/DS/4-/10296296/C-O-P-The-Recruit/Product.html Hat es hier schon jemand aus dem Forum gespielt und kann ein paar Worte dazu sagen? (Das neXGam Review hab ich schon gelesen) ceno...

  • von Luftikus:

    Nicht schlecht Wirklich absolut beeindruckend. Sieht auch alles sehr sauber und flüßig aus....

  • von Riptor:

    Es würde jedenfalls den Leuten von damals, die meinten, GTA wäre auf dem N64/Cube in PS2-Form nicht möglich, Wind aus den Segeln nehmen. Falls da überhaupt noch ein Lüftchen weht. Alles eine Frage des Designs. Ist denn viel los in den Straßen? Gameplay-Video sieht in der Tat beeindruckend...

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C.O.P. The Recruit Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 05. November 2009
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7
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neXGam YouTube Channel
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