Elite Forces: Unit 77 im Test

Nintendo DS
“Nachforschungen decken eine globale terroristische Bedrohung auf. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Das Leben der Geisel und Millionen Menschen sind in Gefahr. Die letzte Hoffnung liegt in einer verdeckten und hoch spezialisierten Militäreinheit: Unit 77.” So lautet der offizielle Pressetext zu Gammicks Handheldspektakel Elite Forces: Unit 77. Es obliegt also wieder einmal an Euch, die westliche Welt vor bösen Terroristen zu retten. Ob die Operation gelungen ist, erfahrt Ihr im folgendem Review.

Story und Charaktere
Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt: Die Welt ist in Aufruhr - bekannte Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Industrie und Unterhaltungsbranche (!) werden vermisst. Nur eine militärische Spezialeinheit kann die Bedrohung noch abwenden und die Geiseln retten, die Unit 77 ist die letzte Hoffnung der Menschheit. Diese besteht aus stereotypischen Helden mit den typischen Fähigkeiten: Dag Hammer, der Koloss für das Grobe, Bill Matic der obligatorische Schlaufuchs als Hacker, mit T.K. Richter, dem typischen Allrounder als Gunman bzw. Sprengstoffexperten und Kendra Chase, der Quotenfrau für die filigrane Sniperarbeit. Nur wer die Skills der Helden geschickt ausnutzen weiß, wird in diesem strategischen Echtzeit-Actiontitel Erfolg haben.


Menü und Einstellungen
Innovationspreise wird die Story damit wahrscheinlich nicht gewinnen, aber es muss ja gerade bei einem Handheldspiel nicht immer eine Geschichte epischen Ausmaßes sein. Das Intro verpackt diese in kurzen, an Nachrichtensendungen angelehnten Comicfilmchen mit Untertiteln, die eher lieblos gestaltet sind. Da weiß die nachfolgende Teamvorstellung mit überzeichneter Grobdarstellung schon eher zu gefallen. Der folgende Menübildschirm bieten ausreichende aber nicht wirklich umfangreiche Möglichkeiten zur Einstellung. Neben dem Storymode dürfen Veteranen freigespielten Level erneut im schnellen Spiel einzeln durchspielen. Ein nettes Zusatzfeature, aber aufgrund fehlender Rangverteilung eigentlich ohne wirklichen Mehrwert – eine einfache Missionsauswahl im Storymode hätte es da auch getan. Eine Galerie zeigt freigespielte Bilder und die Optionen bieten Einstellungen zur Sprache. Hier kann man zudem seine Spielstände löschen oder die Beteiligten in den Credits ansehen.



Herzstück: Kampagnenmodus
Startet man nun die Kampagne kann das Abenteuer beginnen. Die eingangs beschriebenen Nachrichtenszenen im Zeichentrickflair erzählen die Grundgeschichte. Das Team findet durch an den Haaren herbeigezogene Umstände die Wurzel allen Übels: Skeller Island ist Euer erstes Ziel. Mit dem Fallschirm landen die Protagonisten in unterschiedlichen Bereichen des Dschungelareals und müssen zunächst in Form eines Tutorials zusammengeführt werden. Jeweils alleine werden Euch die einzelnen Stärken des Teams vorgestellt und ganz dem Motto "Learning by Doing" darf der Spieler selbst Hand an die Bazooka oder das Snipergewehr legen.


Darstellung und Steuerung
Das Spielgeschehen auf dem unteren Bildschirm präsentiert sich dabei aus einer isometrischen Schräg-von-oben Ansicht und glänzt mit Übersichtlichkeit. Dazu trägt die auf dem oberen Bildschirm eingeblendete Karte bei, die Teammember und Feind gleichermaßen anzeigt. So wird man vorgewarnt und kann sich auf die anstürmenden Gegnerscharen vorbereiten. Die Steuerung gestaltet sich dabei intuitiv und wird schnell verinnerlicht: Mit einem Stylusdruck auf einen Punkt spurten die Helden los, zerstörbare Objekte oder Gegner werden ebenfalls mit einer Stylusberührung ins Visier genommen. Das lohnt sich und ist besonders in späteren Levels unumgänglich, denn zerstörte Kisten bringen Medipaks und Munition für die Sekundärwaffen zum Vorschein. Letztere wählt man mit einem Klick auf das entsprechende Symbol aus – so wirft man mit Granaten um sich oder schaltet entfernte Gegner mit dem Sniper lautlos aus. Im Gegensatz zu den Spezialwaffen ist die Munition der Primärgeschosse unbegrenzt vorhanden – bei dem Gegneraufkommen ist dies auch dringend von Nöten.


Spielverlauf
So kämpft Ihr Euch durch die überschaubaren Regionen, schaltet hunderte von Gegnern aus und löst anhand der Spezialfähigkeiten das eine oder andere Rätsel. Mal muss ein Generator kurzgeschlossen werden, um verschlossene Tore zu öffnen, mal müsst Ihr Minen deaktivieren oder es liegt an Euch Geiseln anhand von Fahrzeugen in sicheres Gebiet zu geleiten. Gerade die Evakuiermissionen bringen den Spieler oft zur Weißglut: Dank unendlicher Gegnerwellen wird Euer Gefährt auch in vormals gesäubertem Gebieten unter Beschuss genommen – schnell kommt es da zu Explosionen und man darf den Rest zu Fuß zurücklegen. Stirbt dabei ein Teammitglied oder eine Geisel war es das und man muss von einem der spärlich gesäten Speicherpunkte erneut loslegen.



Harter Brocken
Zwölf Missionen umfasst die Kampagne und bereits zum Ende des ersten Drittels zieht der Schwierigkeitsgrad mächtig an: Panzer, Hubschrauber oder Maschinengewehrschützen warten nur darauf Euch den Garaus zu machen. Wer da den Abspann zu Gesicht bekommt, hat gut und gerne 10-15 Stunden in den Titel investiert. Zudem ist Elite Forces: Unit 77 kein Spiel für Zwischendurch, an einer einzigen Mission sitzt Ihr schonmal eine ganze Stunde dran - für kurze Busfahrten oder einem kleinen Spielchen am Rande also nur bedingt geeignet.


Audiovisuelle Kostbarkeit
Kommen wir zu den harten Fakten: Grafik und Sound. Hier bestätigt sich der Eindruck des Überraschungstitels. Die lieblosen Comicsequenzen lassen zwar zunächst schlimmstes befürchten, doch zum Glück bestätigt sich dieser Eindruck im Spielverlauf nicht. Die isometrische 3D Grafik weiß zu gefallen und spielt die Stärken des oftmals unterforderten Handhelds aus. Dem Titel, der eigentlich eher im Budgetbereich angesiedelt ist und fast aus dem Nichts erschien, hätte man so eine Pracht gar nicht zugetraut. Detaillierte Flora und Fauna in den abwechslungsreichen Dschungel-, Wüsten- oder Arktisabschnitten wechseln sich mit dem kühlen Grau von Militäreinrichtungen ab. Einzig die Gegnervielfalt lässt teilweise zu wünschen übrig. Die charakterlosen, terroristischen Söldner stürmen in Scharen auf die Spielerzunft ein, unterscheiden sich aber in keinster Weise voneinander. Beim Sound gibt es ebenfalls nicht viel zu mäkeln – unaufdringliche, düstere Klänge und naturgetreue Schüsse und Schreie (!) tragen zur erwachsenen Atmosphäre des Titels bei und nerven auch nach längerem Spielen nicht. Kurz gesagt: In beiden Bereichen alles richtig gemacht.

Harald meint:

Harald

Mit Elite Forces: Unit 77 hat Gammick einen besonderen Ausnahmetitel abgeliefert. Ohne großem Marketing-Tam-Tam und besonderen Ankündigungen wird der Titel anfänglich leicht unterschätzt und spielt bei genauerer Betrachtung seine Trümpfe aus. Detaillierte 3D Grafik, atmosphärische Sounds und gute Balance zwischen Action und Strategie stehen auf der Haben-Seite. Zu bemängeln gibt es da fast nur Kleinigkeiten: die KI lässt zu wünschen übrig, obwohl der Titel durch die Gegnermassen doch besonders in späteren Levels bockschwer wird. Einige KI-Teammitglieder haben die Angewohnheit streckenweise an Hindernissen hängenzubleiben und die Fahrzeugsteuerung klappt nicht immer optimal. Trotzdem sollte sich kein Actionliebhaber dieses Game entgehen lassen, zumindest einen genauen Blick ist der Titel wert – besonders zu dem günstigen Preis, es lohnt sich.

Positiv

  • Gute 3D Grafik & Atmosphärische Sounds
  • Günstiger Preis
  • Taktik und Action gut vereint

Negativ

  • In späteren Levels sehr schwierig
  • Story durchschaubar
  • Geringe Gegnervielfalt
Userwertung
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Elite Forces: Unit 77 Daten
Genre Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27. Februar 2009
Vermarkter KochMedia
Wertung 7.9
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