Herbie - Rescue Rally im Test

Nintendo DS
Obwohl Lindsay Lohan wirklich alles getan hat, um für Schlagzeilen zu sorgen, konnte sie den letzten Herbie-Film nicht zu dem erhofften Erfolg verhelfen. Der Streifen kam und ging, ohne einen bleibenden Eindruck an den Kinokassen zu hinterlassen. Dennoch gehört Herbie nach wie vor zu den ganz großen Disney-Stars. Wenn irgendwo die Zahl 53 auftaucht, denken die meisten Menschen automatisch an einen alten VW-Käfer. Grund genug, dem Oldtimer ein weiteres Denkmal zu setzen. In Modulform sucht das Vehikel, das wesentlich mehr unter der Haube hat als man von außen vermutet, nun den Nintendo DS heim.

Wieder einmal versetzt der unscheinbare Käfer eine neue Generation von Besitzern in Erstaunen.


Was die Story angeht orientiert sich das Game an keiner der Filmvorlagen. Herbies neueste Besitzerin heißt Louise Noble, und wenn man sich die jugendliche Heldin anschaut, mag man kaum glauben, dass sie bereits im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist. Dennoch bilden das Mädchen und der VW ein unschlagbares Team im Kampf gegen das Böse. Der Oberfiesling Edward Vile plant, eine idyllische Kleinstadt mit einer gigantischen Chemiefabrik zu verpesten. Da der Umweltsünder seine Gemeinheiten hauptsächlich mit Preisgeldern aus Rennen finanziert, muss unser dynamisches Duo alles tun, um die Cross States Rally zu gewinnen und Edward eine Million Dollar zu entreißen.

Die Geschichte, die mit comicartigen Bildern erzählt wird, lässt es bereits vermuten: hier wird keine bierernste Volkswagen-Simulation geboten sondern leichte Funracer-Kost. Die Steuerung ist äußerst simpel, so dass selbst die kurvenreichsten Strecken kaum ein Problem darstellen. Ehrlich gesagt waren die Macher sogar zu vorsichtig, denn die Schultertasten, die benutzt werden, um sich besonders stark in eine Straßenbiegung zu legen, müssen selbst auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade nicht zwingend betätigt werden.


Eine kleine aber feine Auswahl an Extras erwartet den DS-Zocker.


Selbstverständlich wäre kein Game dieses Genres ohne Extras komplett. Leider zeigt sich Rescue Rally in diesem Bereich nicht sonderlich innovativ. Das bedeutet nicht, dass es keinen Spaß macht, die Gegner mit technischen Hilfsmitteln zu bekämpfen. Allerdings haben die meisten Zocker schon in Dutzenden anderer Games ähnliche Aktionen ausgeführt. Die meisten Extras haben im Genre-Primus Mario Kart ein mindestens ebenbürtiges Pendant. So können die Gegner mit regulären und zielsuchenden Reifen beschossen werden, was den grünen und roten Schildkröten entspricht, mit denen der Nintendo-Klempner so gern um sich wirft. Herbies Öllache hat exakt die gleiche Wirkung wie die gute alte Bananenschale.

Ein paar originelle Ideen findet der rennfreudige DS-Besitzer aber letzten Endes doch. Als besonders lustig entpuppt sich der so genannte Stimm-Booster, bei dem die Dauer eines Turbo-Schubs von der Lautstärke abhängig ist, mit der ins Mikrofon gebrüllt wird. Da entwickelt sich ein Spielchen im Bus zur echten Mutprobe. Wer genügend Symbole sammelt, aktiviert irgendwo auf dem jeweiligen Kurs eine extreme Abkürzung. Erwischt man diesen Punkt, kann man das Steuerkreuz getrost vergessen und muss stattdessen bestimmte Kommandos ausführen. Fingerfertigkeit wird belohnt, denn Herbie kann im günstigsten Fall gleich mehrere Konkurrenten überholen, indem er die Straße verlässt und neue Wege befährt, die ihn über Häuserdächer oder unwegsames Gelände führen.

Neben regulären Rennen gegen drei computergesteuerte Gegner beinhaltet der Story-Modus auch noch Kämpfe gegen die Zeit, Duelle mit einzelnen Gegnern und Temposchub-Herausforderungen, bei denen es darauf ankommt, bestimmte Beschleunigungsfelder zu treffen, um die Konkurrenz abzuhängen. Für noch mehr Abwechslung sorgen die insgesamt 16 Strecken, die nicht mit Geheimnissen wie Abkürzungen oder Hindernissen geizen. Dummerweise wird schnell klar, dass sich Herbie – Rescue Rally fast ausschließlich an Nachwuchszocker richtet. Der Publisher selbst nennt das Alter von sechs bis elf als die Lebensphase, in der es besonders lohnenswert ist, sich mit dem Modul auseinander zu setzen. Fortgeschrittene Kurvenveteranen werden das Ende der Geschichte bereits nach einer Stunde über den Mini-Bildschirm flimmern sehen. Da hilft es wenig, dass auch noch ein Wettkampf-Modus enthalten ist, der darauf verzichtet, zwischen den Rennen eine Story zu erzählen. Multiplayer-Freunde dürfen gegen bis zu drei menschliche Gegner antreten, was aufgrund zwei exklusiver Extras für ein paar spaßige Stunden sorgen sollte. Ärgerlich ist, dass tatsächlich ein Modul pro System notwendig ist, um in diesen Genuss zu kommen.


Ob man nun allein die Strecke unsicher machen will oder ein paar Gegner erwünscht sind, Rescue Rally bedient beide Geschmäcker.


Grafisch wird gehobenes Mittelmaß geboten. Weder Fahrzeuge noch Strecken strotzen vor Details. Dafür läuft das Game flüssig, bietet eine verhältnismäßig gute Weitsicht und jede Menge kleine Animationen wie aufschnappende Motorhauben oder Fahren auf zwei Reifen sorgen für den Herbie-Flair, den man bereits aus den alten Filmen kennt. Besonders verrückt und effektreich wird es, wenn man eine Super-Abkürzung nimmt und der Old Beetle begleitet von Regenbogenfarben durch luftige Höhen fliegt und wilde Stunts vollführt. Dank Streckenansicht auf dem zweiten Bildschirm hat man jederzeit den vollen Überblick.

Die schnellen und simplen Musikstücke unterstützen das Rennfeeling anfangs gut, entwickeln auf Dauer aber einen gewissen Nerv-Faktor. Entschädigt wird man mit einem erstaunlich umfangreichen Soundeffekt-Repertoire.

Tim meint:

Tim

Ein Spiel wie die Herbie-Filme: simpel, ein wenig veraltet, aber trotzdem irgendwie sympathisch. Wer bereits ein paar Funracer im Schrank stehen hat, wird kaum etwas Neues entdecken. Glücklicherweise haben die Macher aber nur die spaßigen Gameplay-Elemente aus bekannteren Genre-Ahnen übernommen, so dass die Rennen zu einer kurzweiligen Angelegenheit werden. Leider ist das Vergnügen für erfahrene Zocker viel zu schnell vorbei und auch an Abwechslung mangelt es dem Spiel ein wenig. Ein Story-Modus, der nach einer Stunde beendet ist, rechtfertigt kaum den Preis eines aktuellen DS-Titels. Daran ändern auch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade, die Multiplayer-Funktionen und der Championship-Modus nichts. Für sehr junge Handheld-Besitzer ist das Herbie-Game ein guter Einstiegspunkt in die Welt der Rennspiele.

Positiv

  • Guter Einstiegspunkt für Genre-Neulinge
  • Wenige aber gute Extras

Negativ

  • Sehr leicht und kurz
  • Nervender Soundtrack
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Herbie - Rescue Rally Daten
Genre Funracer
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit -
Vermarkter DisneyInteractive
Wertung 6.5
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