MechAssault Phantom War im Test

Nintendo DS
1993 war dank Jurassic Park das Jahr der Dinosaurier. 2007 wird ohne Zweifel das Jahr der Roboter. Michael Bays Special-Effects-Epos Transformers steht in den Startlöchern und es ist wohl jedem klar, dass bald eine Welle von Produkten über das Land hereinbrechen wird, die sich mit stählernen Kampfkolossen beschäftigen. Da wird es für den Roboterfanatiker nicht leicht, den Schrott von der qualitativ hochwertigen Ware zu trennen. Wer ein Videospiel zum Thema sucht, steht vor dem gleichen Problem. Wenn ein neuer Teil einer altbekannten und guten Serie erscheint, könnte das ein erstes Indiz dafür sein, dass man hier ordentliche Kost statt lieblos in letzter Sekunde zusammenprogrammiertem digitalen Fast Food bekommt. Nach zwei gefeierten Xbox Episoden sattelt die MechAssault-Reihe nun überraschenderweise auf den Nintendo DS um. Ob es sich bei Phantom War um eine lohnende Alternative zu den offiziellen Transformers-Games handelt, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Die Story, die mit Hilfe von netten Cutscenes und viel englischer Sprachausgabe vorangetrieben wird, ist durchaus komplex und spannend. In einer fernen Zukunft hat es die Menschheit geschafft, einen großen Teil des bekannten Universums zu besiedeln. Noch schöner ist, dass alle in Wohlstand und Frieden leben. Die Grundlage für diese paradiesischen Zustände bilden die so genannten Hyperimpuls-Generatoren, die eine interstellare Kommunikation möglich machen. Dummerweise werden ausgerechnet diese Meilensteine menschlicher Erfindungskunst von einem Computervirus befallen und es kommt, wie es kommen muss: kaum reden die Bewohner der unterschiedlichen Planeten nicht mehr miteinander, stehen sie bereits kurz vor einem Krieg. Der Zocker übernimmt die Rolle von Vallen Bryce, einer Computerspezialistin, die versucht alles zu tun, um die drohende Katastrophe abzuwenden. Ein gigantischer Kampfroboter, in der Zukunft kurz Mech genannt, ist das wichtigste Werkzeug zum Erreichen dieses hochgesteckten Ziels.


Mensch und Maschine bilden ein unschlagbares Team. Die Duelle mit anderen Roboter-Piloten bringen eine Menge Spaß.

Der Hauptmodus des Games hat eine genretypische Missionsstruktur. Nach einer kurzen Beschreibung der Aufgaben findet man sich in feindlichem Gebiet wieder und beginnt die Befehle der virtuellen Vorgesetzten abzuarbeiten. Der nächste wichtige Punkt ist immer deutlich markiert, so dass man zumindest die grobe Richtung kennt, in die man sich bewegen soll. Die vielen Duelle bringen durchaus Spaß. Oft ist es die Zusammensetzung der feindlichen Truppen, die ein taktisch geschicktes Vorgehen notwendig macht. So sollten beispielsweise Soldaten, so gemein es sich anhört, schnell zertrampelt werden, da sie nur wenig einstecken können, aber durchaus einigen Schaden verursachen. Danach empfiehlt es sich Baracken zu zerstören, um den Nachschub abzuschneiden, bevor man sich den wirklich großen und widerstandsfähigen Bösewichten widmet. Spaßiges und kurzweiliges Geballer steht ganz klar im Mittelpunkt des Games. Leider bieten die Missionen außerhalb der reinen Action nicht viele Überraschungen. Gelegentlich muss ein Verbündeter gerettet oder ein feindlicher Mech geklaut werden, aber solche Situationen sind viel zu selten. Das Grundprinzip hätte durchaus Raum für wesentlich einfallsreichere Aufgaben geboten, die aber dummerweise nicht verwirklicht wurden. Insgesamt ist der Einzelspielermodus unterhaltsam, bietet aber weder genügend Abwechslung noch einen wirklich guten Umfang.

Natürlich geht die Steuerung nicht so leicht von der Hand wie in den beiden Xbox-Vorfahren, was an dem Fehlen von Analog-Sticks liegt. Die Entwickler haben sich dazu entschieden, die vier Knöpfe auf der rechten Seite des Handhelds zu einem zweiten Steuerkreuz zu degradieren, um das Anvisieren von Gegnern zu ermöglichen. Das fühlt sich zwar anfangs merkwürdig an und bleibt immer etwas umständlich, reicht aber aus, um das Game zu bewältigen. Alternativ darf man auch den Touchscreen in Mario Bros. 64 DS Marnier zur Steuerung verwenden. Diese Methode gilt zwar unter einigen Zockern als gelungen, dem Schreiberling dieses Berichtes hat sich die angebliche Genialität aber nie erschlossen. Die geringe Geschwindigkeit, mit der sich die Roboterkolosse bewegen und die Waffensysteme ausrichten lassen, soll wahrscheinlich realistisch wirken, sorgt aber bei hohem Feindaufkommen für einige frustrierende Momente.


Ob Mech oder Panzer, jedes Vehikel hat ein paar eigene Fähigkeiten.

Während der Touchscreen innerhalb der Gefechte eher eine untergeordnete Rolle spielt und lediglich als Ablage für zusätzliche Knöpfe genutzt wird, gibt es auch ein paar Situationen, in denen die Vorzüge der Hardware stärker zur Geltung kommen. In regelmäßigen Abständen muss sich die Heldin in die Computersysteme des Feindes hacken. Herrenlos herumstehende Mechs lassen sich nicht ohne Probleme übernehmen, sondern sind mit einem Code gesichert, der geknackt werden muss. Dies geschieht, indem Symbole, die sich mit hoher Geschwindigkeit über den unteren Bildschirm bewegen, mit Hilfe des Stylus nach einem vorgegebenen System angeordnet werden. Aufgrund des Zeitlimits sind ein gutes Auge und Reaktionsschnelligkeit gefragt, um dieses Ziel zu erreichen. Steht man vor einem verschlossenen Tor oder einem Kommunikationssystem wird man mit ähnlichen Mini-Games konfrontiert.


MechAssault ist nicht gerade eine grafische Schönheit

Games dieser Art leben davon, dass der Zocker jede Menge technischen Schnickschnack ausprobieren darf und Phantom War hält sich in diesem Punkt nicht zurück. Knapp 20 Kampfroboter mit unterschiedlichen Fähigkeiten können gesteuert werden. Darüber hinaus stehen dem technikbegeisterten Spieler auch ein Panzer, Geschütze und eine Rüstung zur Verfügung, die wesentlich wendiger ist als jeder der Mechs. Man hat sogar die Möglichkeit, jegliche schützende Metallverpackung zu verlassen und sich als schwächlicher Mensch über das Schlachtfeld zu bewegen. Letzteres empfiehlt sich aber tatsächlich nur in seltenen Fällen und für kurze Zeit. Obwohl sich das Gameplay nicht stark verändert, sind die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Vehikel genug, um den notwendigen Schuss Abwechslung in die Missionen zu bringen. Während sich einige der Mechs dank Schilden oder anderen Schutzsystemen gut verteidigen können, haben andere eine deutlich höhere Schusskraft, die sich durch Aufsammeln von Extras sogar steigern lässt.

Da die Gefechte ohnehin das Aushängeschild des Spiels bilden und im Multiplayer-Modus genau diese Situationen im Mittelpunkt des Geschehens stehen, empfiehlt es sich, ein paar Freunde zum Kauf von Phantom War zu überreden. Leider benötigt jeder DS-Besitzer ein eigenes Modul, um an der spaßigen Schlacht teilzunehmen. Doch die Investition lohnt sich, denn bis zu vier menschliche Zocker dürfen sich in fünf verschiedenen Spielvarianten messen. Vom ehrenhaften Roboter-gegen-Robotor-Kampf bis zur Verteidigung bestimmter Gebiete in Teams wird hier eigentlich alles geboten, um zu gewährleisten, dass man viele nette Stunden mit dem Game und ein paar Kumpels verbringen kann.


Es wird nicht ausschließlich geballert. Ein paar Touchscreen Mini-Games lockern das actionlastige Gameplay auf.

Die Grafik kommt ziemlich zweckmäßig daher und bietet keine nennenswerten Highlights. Eigentlich ist alles enthalten, was man aus den Xbox-Vorgängern kennt, aber alles macht, auch für DS-Verhältnisse, einen Low-Budget-Eindruck. Die 3D-Engine ist stark genug, um in Gefechten einen guten Überblick zu gewähren, ist aber nicht frei von Slowdowns und anderen kleinen Macken. Hässliche Texturen und äußerst unspektakuläre Explosionen sind an der Tagesordnung. Hinzu kommen kleinere Clipping-Fehler, die häufig einen Teil des Mechs in Grafikpampe versinken lassen, die eigentlich festen Boden oder Fels darstellen sollte. Die Vehikel selbst sehen gut aus und die teilweise beeindruckenden Größenunterschiede wurden ordentlich in Szene gesetzt. Auch die Animationen sind größtenteils sehenswert.

Den Sound kann man in drei Kategorien unterteilen, die große qualitative Unterschiede aufweisen. Die englische Sprachausgabe ist absolut vorbildlich und kann sowohl durch Masse als auch durch Klasse überzeugen. Die Effekte sind gelungen und unterstützen dank der Geräusche von metallenen Schritten, einschlagenden Raketen und vielen anderen Sounds die Atmosphäre des Games. Die Melodien hingegen sind einfallslos und fallen während des Spielens kaum auf.

Tim meint:

Tim

Phantom War hat ein paar gute Ansätze, hätte aber mit längerer Entwicklungszeit noch wesentlich besser sein können. Oft hat man das dumme Gefühl, dass einige Elemente des Spiels unfertig sind. Ein paar zusätzliche Missionen, bessere Grafik und ein wenig mehr Abwechslung hätten dem Game sehr gut getan. Der aktuelle MechAssault-Teil wird Fans der Thematik und Multiplayer-Freunden sicherlich Spaß machen. Alle anderen Zocker finden unter den erhältlichen 3D-Action-Titeln für DS bessere Alternativen.

Positiv

  • gute Multiplayer-Modi
  • sehr gute Sprachausgabe

Negativ

  • zu kurze Einzelspieler-Kampagne
  • schwache Grafik
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von ONOX2:

    Original von Darkshine Ist es spielerisch so gut wie die beiden XBOX Teile? Eher NEIN....

  • von Darkshine:

    Ist es spielerisch so gut wie die beiden XBOX Teile?

  • von Eliwood:

    Die Grafik ist ja mal echt sch*****, dafür finde ICH das Gameplay klasse. Dauert lange, bis man durch ist und ist schön, immer wieder neue Robos zu bekommen ...

Insgesamt 8 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
MechAssault Phantom War Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26. Juni 2007
Vermarkter Eidos
Wertung 6.5
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen