The Humans - Abenteuer mit den Höhlenmenschen im Test

Der Job als Spieleredakteur hat viele positive Seiten: Abgesehen vom Schreiben seitenlangen Artikeln, dem Verfassen von News, der Bearbeitung von Fanpost und Arbeitskollegen auf die Nerven gehen, birgt dieser Beruf auch etwas Lehrreiches. Denn verschlafene Spieleklassiker aus der Videospielurzeit, von denen man vorher nie hörte, bekommt man meist als Remake in die Hand gedrückt. So ist das ebenfalls mit dem Videospielremake von The Humans – Abenteuer mit den Höhlenmenschen.

Dachte ich beim Lesen der Gebrauchsanweisung, dass es sich noch um einen Exklusivtitel für Nintendo DS handelt, machte ein Blick ins große und weite Internet mich gleich schlauer. Laut einiger ergiebiger Quellen besteht die Serie schon seit 1992, dort erschien sie unter der Flagge des bankrotten Publishers GameTek für den PC. Viele Portierungen und zwei Fortsetzungen später, also 1995, wurde es ruhig um die wilden Höhlenmenschen. Und trotz des lemminginspirierten Leveldesigns schlugen die kleinen Knallmänner von DMA Design (heute Rockstar North) sich immer besser.

Über ein Jahrzehnt später steht ein neuer Titel in den Startlöchern, dieses Mal mit 80 Leveln(!) in acht Welten. Möchtet ihr was von der Storyline erfahren, ist es Pflicht die Gebrauchsanweisung zu lesen, denn Storyfetzen innerhalb des Spieldesigns sind mehr als rar gesät. Vielmehr werdet ihr sofort mit dem Spielkonzept konfrontiert, wo euer Stammesältester Licht in die Dunkelheit eures Kopfes bringt. Genau wie bei den Lemmingen vom damaligen Publisher Psygnosis, habt ihr eine kleine Anzahl Stammesmitglieder, die ihr durch mehrstöckige Levelbauten steuern müsst. Um in der rauen Steinzeit den Stamm zum Sieg zu verhelfen, muss mindestens immer ein Human das Levelende erreichen. Wie ihr das anstellt, liegt allein bei euch! Hier werfen die Entwickler Items und Gegner ins Spiel, um in jeder der 80 Welten keine Langeweile aufkommen zu lassen. Von Haus aus sind die Humans stabile Kerlchen, die außer Springen und Schlagen auch die Fähigkeit der Räuberleiter kennen. Mittels dieser Fertigkeit können sie höhere Abschnitte erreichen.

Feindkontakt werdet ihr öfter haben, als es euch lieb ist, da Dinosaurier und der Konkurrenzstamm ’’Rouge’’ nur darauf warten euch einen überzubraten. Hier lasst ihr die Waffen sprechen, indem ihr durch Speer bzw. Knüppel dicke Beulen verteilt. Aber auch andere Hilfsmittel wie Seile oder Felsbrocken sind nützliche Items, denn mit ihnen kann der geschulte Höhlenmensch sich von Klippen herablassen bzw. Bodenschalter aktivieren. Das Prinzip von The Humans basiert auf ein Trial- und Error-Fundament, wo stetiges ausprobieren der Schlüssel zum Sieg ist.

Stirbt ein Mitglied eures Stammes durch einen tiefen Fall, kommt sofort ein Ersatz. Pro Level habt ihr fünf Leben, die ihr weise einsetzen solltet. Abgesehen von der Hauptmission gibt es vor Levelstart kleine Nebenquests, wie das Erstellen einer Steinstatue oder das beenden eines Abschnittes innerhalb eines Zeitlimits. Sollte ihr diese Herausforderung meistern, werdet ihr mit Medaillen belohnt.

Kaum zu glauben, dass The Humans seine Anfänge auf dem PC hatte. Denn wenn man das Remake von Blue Monkey Studios spielt, könnte man meinen, dass das Spielprinzip nur für den Nintendo DS erschaffen wurde. Die Steuerung und die Übersicht sind dank der Dual-Bildschirme vorbildlich und verinnerlichte man erstmal mittels Tutorials alle Fähigkeiten, stehen nur das Leveldesign und die Gegner zwischen euch und eurem Sieg. Und hier ist auch der Knackpunkt von The Humans – im späteren Verlauf werden die Levelbauten und der hohe Einsatz der Items teils extrem komplex und die Dinosaurier oder Rogue-Krieger tun ihr übriges. Highlights im Spieldesign sind Mangelware! Die Aufgabenstellungen sind immer gleich und viel Abwechslung, abgesehen von den unterschiedlichen Stages gibt es nicht. Daher dümpelt das Spiel ab Welt 2 so langsam vor sich hin und wirkliche Lust hat man nicht mehr, die anderen Abschnitte zu sehen. Also ist The Humans eine reine Geschmacksache!