Wario: Master of Disguise im Test

Nintendo DS
Nintendo gönnt seinen Hauptcharakteren einfach keine Pause. Während Mario grad noch auf dem Fussballplatz steht, soll er schon bald seine achte große Multiplayer-Party steigen lassen und auch Wario war eigentlich noch mit seiner ersten Minispielsammlung für Wii beschäftigt. Nun wird Marios Erzfeind auf den DS geschickt und entgegen aller Erwartungen handelt es sich bei Wario: Master of Disguise nicht um ein Jump’n Run im klassischen Nintendo-Sinn...


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10 Level warten auf euch, die allesamt wie Labyrinthe aufgebaut sind. Dank dem Zauberstab hat Wario die Möglichkeit, sich in acht verschiedene Kostüme zu schmeissen, die jeweils einzigartige Fähigkeiten mit sich bringen. Dadurch entsteht dann auch der große Puzzle Aspekt des Spiels, denn ihr müsst ständig euer Erscheinungsbild ändern, um durch die Labyrinthe zu kommen. Während Wario mit dem Astronautenanzug z.B. mit Lasterstrahlen schießen kann, lässt ihn ein anderes Kostüm höher springen. So müsst ihr eure Umgebung scannen und anschließend herumtüfteln, mit welchen Fähigkeiten ihr die Hindernisse überwinden könnt. Während das Steuerkreuz des DS zur Bewegung gebraucht wird, läuft alles weitere über die Kombination Touch Screen & Stylus ab: vom Wechseln des Kostüms über die Ausführung spezieller an das Kostüm gebundener Aktionen bis hin zum Angreifen von Gegnern.

Master of Disguise sieht zwar wie ein klassisches 2D Jump’n Run aus, doch der Schein trügt, denn eigentlich handelt es sich durch und durch um einen Puzzler. Alle Räume, Durchgänge und Türen der einzelnen Labyrinthe sind meist nicht das, wonach sie zunächst aussehen und haben alle ihr ganz eigenes Geheimnis bzw. Rätsel, welches gelöst werden soll. Hier ein praktisches Beispiel: In einem typischen Raum gebraucht ihr zunächst das Künstler Kostüm um einen Block zu erschaffen, damit ihr eine höher gelegene Plattform erreichen könnt. Dort angekommen wechselt ihr in euer Drachen Kostüm, um mit dem feurigen Atem eine Kerze anzuzünden, woraufhin die Plattform beginnt sich zu bewegen. Mit dem „Genie Kostüm“ könnt ihr eine vorher unsichtbare Plattform plötzlich sehen, auf der ihr schließlich landet und in den nächsten Raum ziehen könnt, in dem vielleicht Eisbolzen darauf warten geschmolzen zu werden, Wände durchbrochen werden sollen oder ihr unter Wasser schwimmen müsst. Hinzu kommen Schatztruhen, auf die ihr immer wieder stoßen werdet und die euch mit einem von vielen kleinen Minispielen beschäftigen.

Wario: Master of Disguise ist also weder ein Jump’n Run noch eine Microspielsammlung. Während das alten Wario-Fans schon nicht gefallen könnte, liegt das Hauptproblem von Master of Disguise jedoch an anderer Stelle. Denn leider wird das Spiel nach maximal 90 Minuten richtig uninteressant. Einen Kronleuchter mit dem Laser von der Decke zu trennen mag beim ersten Mal noch witzig sein, nach dem ihr es hundert Mal gemacht habt wäre selbst ein Gähnen zuviel Reaktion. Sobald ihr bei der dritten oder vierten Episode angekommen seid habt ihr sämtliche Möglichkeiten der Interaktion gesehen und mehrfach ausgeführt – dass es für die Schatztruhen nur acht Minispiele gibt die sich ständig wiederholen hilft da auch nicht wirklich weiter.



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Hinzu kommt, dass die einzelnen Episoden aufgrund der Fülle an Rätseln nicht selten 30 bis 60 Minuten verschlingen, was definitiv zu lange ist und ihr werdet euch wünschen, dass die Entwickler mehr Speicherpunkte über die Level verteilt hätten. Auch in Sachen Steuerung kann das Spiel nicht überzeugen, denn die ganzen Stylus Kommandos hätten auch ohne weitere Probleme über die normalen Knöpfe des DS laufen können. Und dann hat das Spiel auch noch Probleme damit, schnell gezeichnete Dinge korrekt zu erkennen, was in bestimmten Situationen wie Bossfights nicht selten dazu führt, dass ihr das ein oder andere Leben verliert – Frust vorprogrammiert!

Grafisch gefällt Master of Disguise durch eine gute Anzahl witziger Animationen von Wario. Die Gegner fallen jedoch deutlich langweiliger aus und haben in den meisten Fällen nur eine einzige lahme Attacke parat, was neben den faden Bewegungsanimationen keinen mehr sonderlich angespannt an den DS fesseln wird. Bei den bunten und mit kleinen Details versehenen Hintergründen kann das Spiel wieder punkten, doch mit der Zeit wird alles recht statisch und einfach nur durchschnittlich. Beim Sound sieht es ein bisschen besser aus, vor allem durch die Theme Songs für jede Episode, die jeweils gut zum entsprechenden Setting passen. Bei den Soundeffekten wird die typische Wario-Koste geboten, sprich dreckige Lacher und stellenweise markerschütternde Schreie.


Wario wird durch Master of Disguise in ein neues Genre versetzt und das Resultat ist keine Katastrophe, aber auch kein richtig gutes Spiel. Das Konzept ist durchaus interessant, doch schon bald stellt sich heraus, dass zu wenig Abwechslung geboten wird. Der Umfang ist mit 10-15 Stunden für die „Main Quest“ zwar recht groß, doch nur die wenigsten unter euch wird das Spiel auch wirklich so lange fesseln, da sich Puzzle und Minispiele ständig wiederholen und das Spiel so auf die Dauer doch recht einschläfernd wirkt...

Positiv

  • Interessantes Konzept…

Negativ

  • … aus dem man noch mehr hätte machen müssen
  • Steuerung zu ungenau wenn es schnell gehen muss
  • Kaum Wiederspielwert
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Wario: Master of Disguise Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 01.06.2007
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.5
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