Zendoku im Test

Nintendo DS
Auch in der Welt der Videospiele folgen manchmal so viele glückliche Zufälle aufeinander, dass man schon fast von Schicksal sprechen muss. So geschehen vor einigen Jahren, als zeitgleich mit der Veröffentlichung des Nintendo DS das weltweite Sudoku-Fieber ausbrach. Die Fähigkeiten des neuen Nintendo-Handhelds machten das Gerät zur perfekten Hardware, um die Zahlenrätsel vom Papier auf den Mini-Bildschirm zu befördern. Diverse Entwickler nahmen die unausgesprochene Einladung an und bereiteten den Puzzle-Fans unter den DS-Besitzern viele vergnügliche Stunden. Ehrlich gesagt ist der Markt inzwischen sogar übersättigt und viele Sudoku-Module liegen auf den Wühltischen der Elektronik-Fachmärkte. Eigentlich gibt es also keinen Grund einen weiteren Genrevertreter ins Rennen zu schicken. Doch offensichtlich sind die Firmen Zoonami und Eidos fest davon überzeugt, die alte Spielidee mit genügend neuen Features veredelt zu haben, denn mit Zendoku starten sie einen weiteren Angriff auf die grauen Zellen der Zockergemeinde.

Statt sich zu prügeln liefern sich diese Nachwuchs-Street-Fighter Denksportduelle


Natürlich kommen Freunde des klassischen Sudoku-Prinzips voll auf ihre Kosten. Jede Menge der kleinen Denksport-Aufgaben, bei denen die Zahlen von 1 bis 9 in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen, warten darauf, geknackt zu werden. Vom Einsteiger bis zum Gehirnakrobaten wird allen etwas geboten. Das ist natürlich auch bei jedem billigen Rätselheft vom nächsten Kiosk der Fall, aber auf dem DS darf man sich den Missionen auch unter Zeitdruck stellen und versuchen, immer neue Highscores aufzustellen.

Im Zendoku-Modus werden die altbekannten Zahlen durch fernöstliche Symbole ersetzt. Es dauert durchaus eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat, nach fehlenden Drachen, Panda-Bären oder Pagoden Ausschau zu halten. Doch allein diese kleine Änderung sorgt nach unzähligen regulären Sudoku-Runden bereits für einen ordentlichen Schuss bitter nötiger Abwechslung.


Wer lieber klassische Sodukos löst, muss nicht verzweifeln.


Der Story-Modus geizt nicht mit Innovationen. Hier muss man einen typischen Manga-Knuddelcharakter durch eine Reihe von Puzzle-Duellen führen, bis eines von vielen Happy-Ends über den Bildschirm flimmert. Das richtige Lösen von Teilbereichen des vorliegenden Puzzles resultiert in einer direkten Attacke auf den jeweiligen Kontrahenten. Dieser verliert neben Energie auch wertvolle Sekunden. Natürlich ist das virtuelle Gegenüber, dessen Kampf mit dem Puzzle man übrigens nicht direkt mitverfolgen kann, auch zu Gegenschlägen in der Lage. Hat der computergesteuerte Fiesling eine gute Aktion vollbracht, hat das für den Zocker unangenehme Konsequenzen. Ob nun riesige Kristalle auf dem Bildschirm wachsen, Steinblöcke die Sicht versperren oder Ninjas angreifen, mit Reaktionsschnelligkeit und der richtigen Taktik lassen sich die Ärgernisse schnell wieder beseitigen. Neben dem Stylus, mit dem ganz unterschiedliche Bewegungen auf dem Bildschirm ausgeführt werden müssen, kommt manchmal auch das eingebaute Mikro zum Einsatz. Wie in vielen anderen DS-Games ist ausdauerndes Pusten auch bei Zendoku eine wichtige Waffe im Kampf gegen Fieslinge.

Jeder Charakter hat ein bestimmtes Glücksymbol. Wenn eine Attacke bevorsteht und man dieses kleine Icon platziert, lässt sich jeglicher Schaden abwenden. Obwohl diese Idee nicht weltbewegend ist, sorgt sie doch für eine gesunde Prise Taktik, da es sich lohnt, bestimmte Züge absichtlich zu verzögern. Eine zu hektische Spielweise kann verheerende Folgen haben, da der Gegner direkt einen Vorteil erhält, sobald man ein falsches Symbol setzt. Sowohl die Kontrahenten als auch die Puzzles erreichen mit der Zeit einen gehobenen Schwierigkeitsgrad, so dass Genre-Fans viel Zeit mit dem Modul verbringen können.


Der Touchscreen wird gut genutzt, wodurch die DS-Fassung dem PSP-Pendant deutlich überlegen ist.


Auch Multiplayer-Freunde werden bedient. Ein Modul reicht aus, um gegen einen befreundeten DS-Zocker antreten zu können. Neben regulären Duellen ist auch ein kooperativer Modus enthalten. Der ist zwar nicht sonderlich originell, bringt aber jede Menge Spaß, da jeder Spieler nur die Hälfte der Symbole zur Verfügung hat und man somit wirklich darauf angewiesen ist, sich gegenseitig zu unterstützen.

Wie es sich für einen echten Puzzler gehört, ist die Grafik absolut nebensächlich. Zendoku ist ein Spiel, das völlig ohne optische Höhepunkte auskommt. Meistens ist ein simples 2D-Spielfeld samt Mini-Symbolen zu sehen und nur selten sorgen ein paar kleine Effekte für Abwechslung. Positiv fällt auf, dass alles schön übersichtlich und bunt ist. Die Anime-Charaktere sorgen trotz spärlicher Animationen für Stimmung. Die musikalische Untermalung wurde passend gewählt. Meistens erklingen sanfte fernöstliche Melodien, die nicht beim Grübeln stören. Auch die Soundeffekte strapazieren die Nerven nur selten.

Tim meint:

Tim

Obwohl das Grundprinzip tatsächlich etwas ausgelutscht ist, haben es die Entwickler geschafft, aus Zendoku ein durchaus spaßiges Spiel für Anhänger des Puzzle-Genres zu machen. Duelle mit allerlei Spezialmanövern in den Mittelpunkt des Games zu stellen entpuppt sich als gelungene Idee. Den Suchtfaktor von Tetris DS erreicht Zendoku zwar nicht, aber wer die regulären Zahlenrätsel mag und ein wenig Abwechslung sucht, wird bestens bedient.

Positiv

  • Klassisches Spielprinzip in neuem Gewand
  • Gute Integration des Touchscreens ins Gameplay
  • Ein Modul reicht für kurzweilige 2-Spieler-Runden

Negativ

  • Die Motivation hält nicht ewig
  • Grafisch belanglos
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Zendoku Daten
Genre Puzzle
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 18.04.2007
Vermarkter Eidos
Wertung 7.2
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