Fans (er)kennen ihre Pappenheimer sofort
Natürlich ist die Geschichte noch wesentlich komplexer, was aber hier deutlich den Rahmen sprengen würde. Allerdings müsst ihr auch kein Experte in Sachen Bleach sein, um mit dem neuen SEGA Titel für Nintendo Wii eure Freude zu haben. Die Story steht ohnehin eher im losen Zusammenhang mit der Vorlage und verbleibt eher im Hintergrund dieses 3D Beat'em'ups, auch wenn sie in (jederzeit abschaltbaren) Zwischensequenzen immer wieder mal kurz ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wird. Kenntnis über die Protagonisten erscheint hingegen vorteilhaft. Denn bei der Menge an Charakteren mit für westliche Ohren ähnlich klingenden Namen, dauert die Einordnung von Geschehnissen eine gewisse Zeit. Fans seien unbesorgt, denn die SEGA Jungs haben alle bekannten Charaktere wie Renji, Orihime oder Yasutora mit auf die Schillerscheibe gepackt. Sogar in der Vorlage eher seltene Gäste finden sich im Spiel wieder und können nach dem freispielen selbst angewählt werden.
Doch bis dahin liegt ein Stücken Arbeit vor euch im Arcade oder Episoden-Modus von Bleach: Shattered Blade. In letzterem spielt ihr nämlich Teile der Story mit verschiedenen Charakteren (z. B. Ichigo, Renji etc.) nach und tretet nacheinander gegen zahlreiche Freunde und Feinde im Zweikampf an. Habt ihr alle Gegner erfolgreich vermöbelt (darauf gehen wir gleich noch genauer ein), so schaltet ihr neue Charaktere und Items im Shop frei. Und natürlich nicht irgendein Shop, sondern der des leicht gestörten Urahara, wo ihr verdiente Kan (Geld) in Dinge wie Galleriebildchen, Melodien oder Filmchen investieren dürft.
Na das ist doch mal ein mächtiger Zahnstocher!
Bevor ihr euch aber mit dem nervigen Urahara abgebt, müsst ihr zunächst mit den Gegnern fertig werden. Und von denen gibt es natürlich wieder einmal nicht zu wenige. Nacheinander schickt ihr einen nach dem anderen dabei auf die Matte und schwingt dabei spektakulär Wiimote und Nunchuck. Denn - alle Schläge wie Hiebe, Slash oder Stich werden durch Bewegungen mit der Wiimote ausgeführt. Die Erkennung klappt dabei allerdings nicht immer völlig fehlerfrei, jedoch ingesamt zufriedenstellend - auch wenn man während der effektgeladenen Kämpfe ohnehin kaum Zeit hat sich darauf zu konzentrieren. Viel zu sehr ist man damit beschäftigt mittels Z-Knopf am Nunchuck gegnerische Attacken zu Blocken und die eigene Bankai-Anzeige im Auge zu behalten. Vergleichbar mit der "Special" Anzeige in anderen Beat'em'ups, könnt ihr hier bei vollem Balken die Energie eures Zanpakuto entfesseln und mit dem gegnerischen Kombatanten den Boden aufwischen.
Wirkt der normale Kampf schon extrem schnell und effektreich, so wird hier optisch noch mal weiter aufgesattelt. Epileptikern rate ich ernsthaft von Bleach: Shattered Blade für Nintendo Wii ab, denn hier geht in Sachen Farben und Licht wirklich die sprichwörtliche Lutzi ab. Zunächst hielt ich die Optik ja für unspektakulären Durchschnitt, aber nach dem ersten Zusammenstoß (Kraftduell) änderte sich meine Meinung rasch - die Jungs bei SEGA wollten einfach noch genug Power für die bildschirmfüllenden Effekte übrig lassen!
An protzigen Effekten wird nicht gespart!
Doch Bleach: Shattered Blade hat natürlich auch seine Schattenseiten: So sind die etwas länger geratenen Ladezeiten gerade so an der Grenze zwischen noch erträglich und nervig. Und wenn man schon ein Spiel für Fans erschafft, dann doch bitte auch mit überzeugenderer Storyline als diesen recht wirr wirkendenden Schnipseln. Tja und last but not least ist da ja wie erwähnt auch die nicht ganz fehlerfrei funktionierende Steuerung, die durchaus noch etwas Feintuning im Entwicklerlabor vertragen hätte.
Was gibt es noch abschließend festzuhalten? Auf Wunsch darf sich im Duell-Modus auch ein zweiter Wiimote Schwertkämpfer vor den Nintendo Wii gesellen und zum Duell fordern, ein Trainingsmodus mit kurzem Tutorial weist blutige Einsteiger in die grundlegenden Kampfkünste ein und an 480p Kompatibilität bzw. einen 50/60 Hz Modus für Freunde des originalen Spieltempos hat SEGA glücklicherweise auch gedacht.
Bleach: Shattered Blade mag trotz der gelungenen und neuartigen Steuerung keinen Preis für Innovation gewinnen, allein schon weil das Spielprinzip mittlerweile ja einen grauen Bart hat. Aber es macht seine Sache gut, auch wenn wieder mal einige US-Kollegen wie schon zu Red Steel Zeiten unverständliche Wertungen im Bereich 3.0 zücken. Allerdings wird sich (und das ist ein entscheidender Faktor) wohl nur ein Bleach Fan an seine Nintendo Wii gefesselt fühlen, gleichwohl diese Schillerscheibe auch Bleach-Neulinge gut unterhalten kann. Als passende Lektüre zur Einstimmung für diese Leute empfiehlt sich übrigens auch der Blick in die seit 2006 auch in einer deutschen Version regelmäßig veröffentlichten Bleach Manga.