Dead Space Extraction im Test

Nintendo Wii
Es war ein Spiel, das die Gemüter spaltete: Die Einen empörten sich über den hohen Gewaltgrad, die Anderen erfreuten sich an einem beklemmenden Abenteuer mit vielen Schockmomenten und spannender Story. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass Dead Space einer der großen Hits im Jahre 2008 war und sich heute noch großer Beliebtheit erfreut. Da war die Freude natürlich groß, dass auch die Wii Spielgemeinde mit einem Ableger von Dead Space beglückt wird. Mit dem Untertitel Extraction erwartet den erwachsenen Nintendofan eine neue Geschichte, die wir auch mitverfolgt haben. Lest hier unsere Eindrücke.
Die Geschichte beginnt auf dem Planeten Aegis VII, der eigentlich nur deswegen besucht worden ist, um eine Menge Mineralien für die Erde zu fördern. Dazu wurde die USG Ishimura benutzt, ein riesiges Raumschiff, das Gesteinsbrocken aus der Oberfläche eines Planeten reißt, um aus diesen die wichtigen Rohstoffe für die Erde zu extrahieren. Doch genau auf diesem Planeten kommt alles anders. Es wurde ein seltsames Artefakt gefunden, eine gewundene Steinsäule, die hoch in den Himmel hinaufragt. Als die Arbeiter mit der Bergung beginnen, geschieht etwas seltsames. Alle Arbeiter scheinen ihren Verstand verloren zu haben und versuchen sich gegenseitig in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Ist das diesem komischen Gebilde aus Stein anzulasten?


Dead Space Extraction Screenshot (Nintendo Wii)

In insgesamt zehn Kapiteln, die das Spiel umfasst, begleiten wir eine Gruppe von vier Personen, die aus diesem Chaos entfliehen wollen: Gabriel Weller und Nathan McNeill sind ausgebildete Soldaten, die sich bereits seit längerem kennen von früheren Einsätzen, die zusammen erledigt wurden. Die beiden werden begleitet von Lexine Murdoch, einer verstörten Vermessungstechnikerin, und Warren Eckhard, der im Auftrag der CEC der USG Ishimura zugewiesen wurde. Dabei übernimmt der Spieler keinen festen Charakter, sondern schlüpft in verschiedene Rollen, um die Geschichte aus möglichst vielen Perspektiven zu sehen. Dadurch werden einige Fragen beantwortet, die beim Original Dead Space vielleicht aufgetaucht sind.


Dead Space Extraction Screenshot (Nintendo Wii)

Bei Dead Space: Extraction handelt es sich jedoch nicht um ein klassisches Survival Horrorgame, sondern um einen so genannten Railshooter. Das heißt der Spieler verfolgt das Spiel aus der Egoperspektive und die CPU übernimmt die Bewegungen des Charakters. Seine Aufgabe ist es, mit Hilfe eines Fadenkreuzes auf dem Bildschirm, mit der Wiimote auf ankommende Gegner zu zielen und diese möglichst effizient auszuschalten. Wer aber wie in klassischen Lightgunshootern Marke House of the Dead auf den Kopf zielt wird umdenken müssen. Wie in der klassischen Version des Spiels muss auf die Extremitäten der furchterregenden Wesen gezielt werden, um diese möglichst schnell vernichten zu können.

Dabei ist nicht nur Waffeneinsatz erlaubt, denn auch die Umgebung kann genutzt werden. Mit Hilfe des Telekinesemoduls werden herumliegende Gegenstände und explosive Kanister aufgenommen und gegen die Feinde geschleudert. Dies spart oftmals nicht nur Zeit, sondern auch wertvolle Munition, denn diese ist im Gegensatz zur Konkurrenz nur begrenzt verfügbar. Dafür besitzt der Protagonist bis zu vier verschiedene Waffen im Inventar, die mit Hilfe des Analogsticks vom Nunchuk leicht ausgewählt werden können. Drückt ihr beim Nachladen der Waffe innerhalb eines kleinen Zeitfensters im richtigen Zeitpunkt erneut den Nachladebutton, so ist der Ladevorgang sofort abgeschlossen und die Jagd kann sofort weitergehen.


Dead Space Extraction Screenshot (Nintendo Wii)

Das Waffenarsenal besteht zumeist aus Werkzeugen, die auf der USG Ishimura gebraucht werden und schon vom großen Bruder bekannt sein dürften. So findet man neben Nietpistolen und Bogenschweißgeräten auch Lötbrenner, die als Flammenwerfer missbraucht werden, sowie „echte“ Waffen wie eine P-Sec Pistole oder das Impulsgewehr. Außerdem hat man den Waffen einen zweiten Feuermodus spendiert, der einfach durch eine um 90 Grad gedrehte Wiimote aktiviert wird. Die Nietpistole ist dabei ein ständiger Begleiter in den Kapiteln und wird dafür genutzt, Eingänge mit Platten zu vernieten, um diese zu blockieren oder Schaltpulte zu reparieren. Zur Reparatur werden verschiedene Kontakte miteinander verlötet, was oftmals auch unter Zeitdruck geschehen muss, da man zeitgleich von ankommenden Gegnern attackiert wird. Hierbei zeichnet man Linien auf dem Bildschirm punktgenau nach, um den Reparaturvorgang abzuschließen.


Dead Space Extraction Screenshot (Nintendo Wii)

Auch sonst wird die Steuerung gut ausgenutzt. So muss die Wiimote geschüttelt werden, um in dunklen Bereichen das Glühwürmchen zu aktivieren, das ein schwaches grünes Licht abgibt und auch aufgesammelte Audiologs werden über den Lautsprecher der Fernbedienung ausgegeben. Neben Audiologs finden sich auch zahlreiche andere Extras, die sich lohnen aufgesammelt zu werden. Neben Text- und Videologbüchern finden sich auch blau leuchtende Upgrades für die Waffen und auch neue Waffen in den Levels, um seine Feuerkraft zu verstärken. Ab und an finden sich in den Levels auch freie Bereiche, in denen man kurz Zeit hat sich um die eigene Achse zu drehen und Items einzusammeln. Diese sind aber meist sehr kurz und erfordern akurates Zielen, um auch wirklich alles einsammeln zu können. Auch finden sich in den Levels immer wieder Abzweigungen, die verschiedene Wege zum nächsten Ziel bieten und den Wiederspielwert erhöhen.

Eine der ganz großen Stärken von Dead Space Extraction ist die Atmosphäre: Die Geschichte um die vier unfreiwilligen Gefährten wird spannend an Hand der Dialoge erzählt und so wechseln sich ruhige und actionreiche Momente gut im Gameplay ab ohne vorhersehbar zu sein. Besonders wenn man sich durch enge Luftschleusen hindurchzwängt und die Gegner sich von allen Seiten durch markerschütternde Schreie ankündigen und genau in diesem Moment das Licht in der Hand ausgeht, erhält das Spiel sehr intensive Momente, die es zu einem wahren Erlebnis machen. Auch die glaubwürdigen Charaktere, die an Hand Motion Capturing realer Schauspieler sehr realitätsgetreu wirken, tragen viel zur Atmosphäre des Spiels bei.


Dead Space Extraction Screenshot (Nintendo Wii)

Leider ist das Vergnügen aber bereits nach etwa sechs bis sieben Spielstunden schon wieder vorbei und wird für Arcadepuristen allgemein auch insgesamt gesehen zu storylastig sein, um sie an die Konsole zu fesseln zu können. Ein Pluspunkt hingegen ist, dass ein zweiter Spieler während des gesamtes Spiels jederzeit dem Spiel beitreten kann. Ein Druck auf die Plustaste der Wiimote genügt, um dem Spiel bei- oder auch wieder auszutreten. Neben dem Storymodus werden auch durch abgeschlossene Kapitel einzelne Stages im Challengemodus freigeschaltet, um dort gegen ankommende Wellen der Nekromorphs zu kämpfen und durch Combos eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen.


Dead Space Extraction Screenshot (Nintendo Wii)

Grafisch zeigt das Spiel eindrucksvoll, was mit der Wii alles machbar ist. Vor allem bei Verwendung eines Komponentenkabels auf einem HD Fernseher beeindruckt die detailreiche Optik mit ihrem Nebeleffekten. Leider hat das Spiel auch mit gelegentlichen Rucklern zu kämpfen, die aber auch nur bei erhöhtem Gegneraufkommen und schnellen Kameraschwenks auftreten können. Auch in den schwerelosen Bereichen fällt vor allem die enorme Weitsicht auf, die ebenfalls einen hohen Detailgrad aufweist. Auch bei den Soundeffekten gibt man sich keine Blöße. So wurden viele aus dem Originalspiel entliehen, auch wenn diese nur in Stereo ausgegeben werden. Außerdem wurde die stimmige englische Sprachausgabe im Spiel erhalten und man hat diese mit deutschen Untertitel unterlegt.

Christian meint:

Christian

Mit Dead Space Extraction liefert EA ein super Beispiel dafür ab, was alles auf Nintendos Wii möglich ist, in grafischer und spielerischer Hinsicht. Ja, es ist "nur" ein Railshooter, aber die gute Erzählweise und die unglaubliche Präsentation machen das Spiel zu einem Must-Have für jeden Volljährigen Wii-Besitzer!  

Michael meint:

Michael

Auch mit Dead Space Extraction ist Electronic Arts der ganz große Wurf gelungen. Selbst wenn es objektiv gesehen „nur“ ein Railshooter ist, fühlt es sich mehr wie ein klassisches Survival Horrorgame an mit spannender Geschichte, großartiger Atmosphäre und beeindruckender Technik. Man wird förmlich in das Spiel hineingesogen und da fällt es dann leider auf, dass der Spaß bereits nach etwa sieben Spielstunden zu Ende ist. Dennoch sollte sich jeder Sci-Fi Fan mit Horror-Affinität das Spiel gönnen. Fans von Lightgunshootern à la House of the Dead sollten vorher erst Probe spielen, da der storylastige Spielablauf für Arcadepuristen nur bedingt geeignet ist. Eine Empfehlung gibt es dennoch von mir.

Positiv

  • unheimlich dichte und beklemmende Atmosphäre
  • superbe Technik

Negativ

  • relativ kurze Spieldauer (etwa 7 Stunden)
  • keine Achievements oder ähnliches
Userwertung
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Forum
  • von DinoHeli:

    Prinzipiell nett für alle, die die Wii-Version noch nicht gespielt haben oder mangels Wii nicht spielen konnten. Bin jedenfalls gespannt, wie man das auf den HD-Konsolen ohne Lightguns steuern wird. Auf Natal/Move würd ich eher nicht setzen. Denke eher, dass man per Stick ein gewöhnliches...

  • von ElStupido:

    According to a recent consumer survey, Electronic Arts is considering bringing Dead Space Extraction from the Wii to the Xbox Live Arcade and PlayStation Network platforms. According to the survey, Extraction would be presented in HD and retail for $14.99 while retaining the...

  • von DinoHeli:

    Dass Dissaster: Day of Crisis wertungstechnisch so schlecht abgeschnitten hat, verstehe ich auch nicht. Zocke es gerade und bin echt total überrascht, wie gut die Technik, die Präsentation und auch das Gameplay sind! Dead Space Extraction sollte übrigens morgen bei mir ankommen (die AT-Version),...

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Dead Space Extraction Daten
Genre Lightgun-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. September 2009
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 8.1
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