Family Glide Hockey im Test

Nintendo Wii
Die ganz normale Familie macht mal gerne was zusammen. Wenn Papa, Mama, Sohn und Tochter was zusammen unternehmen, dann ist Spaß für alle garantiert. Warum nach einer Runde Family Glide Hockey von Arc System Works der Haussegen aber mächtig schief hängt, erfahrt ihr in unserem Review. Ruft schon mal besser die Supernanny.
Kneipen und Spielhallenfreunde sollte das Spielprinzip weitestgehend bekannt sein. Mit einem Schläger in der Hand schießt ihr einen Puck pfeilschnell hin und her, um ihn im Tor des Gegners zu versinken. Hier hören die Gemeinsamkeiten mit dem 500 Punkten WiiWare-Titels bereits schon auf. So findet der Wettbewerb nicht in einer verrauchten Kneipe statt, sondern führt euch durch fünf unterschiedliche Gebiete. Mit dabei sind eine Turnhalle, ein Waldpark, ein Strand, ein Vergnügungspark und eine arktisches Aquarium. Ihr sucht euch nun zwischen den vier Charakteren (Mama, Papa, Sohn Billy und Tochter Sarah) eine Figur aus. Außer den Kommentaren, welche die verschiedenen Familienmitglieder bei Sieg oder Niederlage vom Stapel lassen, werdet ihr aber kaum Unterschiede finden. Langeweile stellt sich bei allen vier Charakteren bereits nach wenigen Minuten ein.


Das liegt vor allem an der eigenwilligen Steuerung. Wenn man ein Spiel emuliert, in dem jeder einen Schläger in der Hand hält und durch schnelle Wischbewegungen den Puck zum Gegner schmettert, währe da eine Nachahmung dieser Bewegung mit der Wiimote nicht sinnvoll? Pustekuchen dachten sich da wohl die Entwickler. Gesteuert wird der Schläger mit dem Steuerkreuz. Das ist nicht nur äußerst langsam sondern auch ungenau. Wollt ihr nun den Schläger gegen den Puck schlagen drückt ihr entweder die "B"- oder "A"-Taste. Jetzt dürft ihr anhand der Bewegung die ihr mit der Wiimote macht entsprechend den Schläger Schwingen…oder halt, dürft ihr nicht. Denn durch das Wackeln mit der Wiimote schlagt ihr lediglich nach vorne aus. Wer hingegen zu Seite ausholen möchte, muss das Steuerkreuz in die gewünschte Richtung drücken während er die "B"- oder "A"-Taste festhält und dann die Wiimote schüttelt. Auch gibt es für jede Richtung jeweils nur einen vorgegebenen Winkel. Das spielt sich in etwa so zugänglich und widersinnig wie es sich liest.


Bis die Steuerung verstanden war gingen einige gegnerische Treffer ins Tor. Dies geschah nicht weil sie so schwer ist, sondern einfach wegen ihrer unfassbaren Unzulänglichkeit. Wenig hilfreich ist auch das unverständliche Tutorial dazu. Für die ganz Begeisterten gibt es auch noch eine Automatikfunktion. Hier bewegt sich der Schläger vollkommen selber und alles was ihr ab und an tun müsst, ist kurz mit der Wiimote zu wackeln um den Schläger in die Richtung des Pucks zu preschen. Selbst Minimalisten fühlen sich hier unterfordert. So könnt ihr aber wenigstens etwas anderes tun, wenn euch Freunde, sofern ihr sie danach noch so nennen wollt, zu einer Party herausfordern.


Wie zu jedem guten Familien Titel gehört ein zünftiger Multiplayer dazu. Hier ödet ihr euch mit bis zu vier Spielern im Splitscreen an. Dabei ist das Beobachten von neuen Mitspielern, die bei der Steuerung etwas Intuitives erwarten und somit wild rum probieren, der größte Spaß den ihr haben könnt. Warum auch zusammen und mit erlernter Steuerung trotzdem kein Spaß aufkommen will liegt an der gähnenden Spielgeschwindigkeit. Der Puck ist über die größte Zeit so langsam, dass ihr euch gemütlich darauf vorbereiten könnt. Unter bestimmten Voraussetzungen sind auch Spezialattacken möglich, aber die sind sowohl optisch unspektakulär als auch vollkommen nutzlos. Meist prallen sie an einer Wand ab oder verlieren zum Ende hin an Fahrt. Und wirklich schnell sind sie auch nicht.


Dass ihr dabei noch aus den fünf unterschiedlichen Welten wählen könnt macht die Sache nur noch schlimmer. Denn jede Welt bietet auch einen eigenen Tisch mit verschiedenen Wänden und teilweise sogar Hindernissen auf den Tischen. Dank der eigenartigen Physik prallen die Pucks vor allem auf den Tischen mit Hindernissen gerne mal so ab, dass sie wieder zu euch zurückkommen. Es gab Testrunden, da verbrachte ein Mitspieler mehrere Minuten damit, den Puck vergeblich um ein Hindernis zu bugsieren. Gepaart mit der Automatiksteuerung entstehen so Matches von ungeahnter Spannungslosigkeit.


Wer seine Freunde erfolgreich vergrault hat findet noch etwas Abwechslung in drei Minispielen. Hier müsst ihr mit einer festgelegten Anzahl von Würfen möglichst viele Pucks auf einmal anschieben, unter Zeitlimit die richtige Lösung von Rechenaufgaben abschließen oder euren Puck über ein Feld jagen um es farblich zu markieren. Das könnte unterhaltsam klingen, wird aber erneut von der reduzierten und unpassenden Steuerung zu Nichte gemacht. Hier kreist der Schläger um den Puck und durch einen kurzen Ruck mit der Wiimote gebt ihr den Puck einen Stoß. Einfluss auf Stoßrichtung oder Stärke habt ihr wieder nicht. Am Ende dürft ihr eure Punktzahlen eintragen. Wie im Multiplayermodus sucht ihr Onlinefähigkeiten aber vergebens.


Das ihr trotz der gähnenden Langeweile nicht im Kollektiv von den Stühlen kippt liegt vor allem am Sound. Das japanische gute Lauen Pop Gedudel ist mindestens so nervig wie der kleine Billy, der gelangweilt nach Hause will und die kleine Sarah, die ihr Eis hat fallen lassen und der Papa, der seine beiden Kinder beschimpft. Dass ihr Familienausflug so endet, wundert mich angesichts der spielerischen Qualitäten des Titels überhaupt nicht.

Die optische Präsentation von Family Glide Hockey geht dann aber mit seinen bunten Arealen und Themen durchaus in Ordnung, reißt aber das Ruder letztendlich auch nicht mehr rum. Natürlich solltet ihr ähnlich wie beim Sound eine sehr japanophile Ader besitzen.

Team neXGam meint:

Team neXGam

Katja Saalfrank wo bist du? Dieser Familienausflug hat mehr Probleme als der glückliche Anschein es erahnen lässt. Größtes Sorgenkind ist die Steuerung, welche sich absolut unpassend gestaltet. Aber auch mit einer vernünftigen Steuerung wäre das Spiel eher so fade und langweilig wie Spielhallenhockey mit dem „Außer Betrieb“ Schild. Nicht einmal die Kleinsten werden mit diesem Titel lange Spaß haben. Dafür geht es für den Entwickler Aksys Games ab auf die stille Treppe.

written by Mario Schmidt, © nexgam.de
 

Positiv

  • Fünf verschiedene Tische…
  • Ihr könnt etwas anderes tun während das Spiel läuft
  • Mit der Home-Taste gelang ihr ins Wii-Menü zurück

Negativ

  • …die den Spielablauf fast alle behindern
  • Musik zum Abgewöhnen
  • Katastrophale und unsinnige Steuerung
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Family Glide Hockey Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30. Januar 2009
Vermarkter -
Wertung 2.5
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